youtube, google und die nutzerInnendaten

 

nach dem haftungsurteil für eltern in bezug auf die aktivitäten ihrer kinder im internet in bayern, folgt nun ein verheerendes urteil aus den usa. die vorgeschobene argumentation der klage von viacom gegen google als besitzer von youtube dreht sich um das urheberrecht. es mutet schon skurril an, wenn die besitzer von mtv, das videos gesampelter musikstücke verbreitet, gegen den datenklau von youtube klagen.

viel schlimmer wiegt aber, dass google jetzt von einem gericht zur herausgabe der nutzerInnendaten gezwungen wird, um überhaupt den eigentlichen prozess durchführen zu können. zum einen zeigt sich dabei wieder, wie viele daten google erhebt, und jeder mit ip-adresse sich bedroht fühlen kann. dazu kommt aber noch, dass sich, wie schon bei staatlichen gesetzesentwürfen, jeder nutzer des internets verdächtigt fühlen kann. angeblich sollen persönliche daten von viacom nicht genutzt werden, es gehe nur darum, google verstösse nachzuweisen.

na, da sind wir aber froh. so wie wir uns darüber freuen, dass google möglichst viele persönliche daten erhebt, so freuen wir uns darüber, dass diese jetzt viacom erhält. noch mehr freuen wir uns darüber, dass beim kampf um den user die konzerne über den verbraucher hinwegschreiten, wie über eine frei verfügbare masse. und die politik schaut tatenlos zu. sie schützt ihre bürger nicht mehr vor konzerninteressen. nach dem motto, selber schuld, wer das internet benutzt. wie dann der staat auf die idee kommen kann, die steuererklärungen nur noch über das netz machen zu lassen, gibt dem ganzen vorgang einen noch schrägeren touch. das soll nicht heißen, dass youtube sich immer korrekt verhält. aber erst überall märkte zu schaffen, die regeln überschreiten, und das betrifft alle größeren anbieter im netz, um dann im konzernclinch den datenschutz zu zermalmen ist schon unverschämt. dass ein richter dem auch noch folgt, stellt die frage, ob die gesetze eigentlich noch den entwicklungen entsprechen.

und es zeigt noch eines ganz deutlich, ländergrenzen haben in diesem zusammenhang kaum eine bedeutung. wichtig ist, wo der server steht. und die meisten stehen in den usa. auch kein neues thema, doch wer die globalisierung herbeiredet, sollte sich auch für einen weltweiten datenschutz einsetzen. das wäre eigentlich eine sinnvolle aufgabe für unseren innenminister 😀

ein artikel zum aktuellen urteil auf der homepage der süddeutschen zeitung ist hier zu finden: http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/722/184148/

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