kreatives schreiben und nonsens

 

der anspruch im kreativen ausdruck auch viel von sich auszudrücken, besteht natürlich auch oft beim kreativen schreiben. nur zwischendurch kann es einen einmal packen und man hat keine lust tiefen gedanken nachzuhängen. das geschriebene soll nichts audrücken, nichts wiedergeben, ja, noch nicht einmal einen tieferen sinn haben.

der dadaismus ist ein schöner ausdruck für den versuch sinnfreie literatur zu schaffen. obwohl das nicht ganz so stimmt. denn sinnfrei war der ganze versuch nicht. man wollte dem situierten literaturbetrieb etwas bedeutungsfreies entgegensetzen. der dadaismus war eine mischung aus humor, protest und anarchie, im literarischen sinne. und das ist gar nicht so einfach. versuchen sie doch einmal einen wirklich sinnfreien text zu verfassen, also absoluten nonsens. das geht praktisch gar nicht, solang die gebräuchliche sprache verwendet wird.

meist erschöpft sich der versuch sinnfreie texte zu verfassen doch in einem assoziativen text, der zwar die konventionen der literatur zu sprengen vermag, aber doch wieder ein ausdruck ist. auch die lautmalerische literatur, die nicht mehr den gesellschaftlichen wortschatz verwendet, drückt etwas mit ihren rhythmen aus. dieser effekt ist oft erwünscht.

also wäre es zum beispiel in den schreibgruppen an der zeit, sich zumindest texten zuzuwenden, die eine gewisse sinnlosigkeit oder widersprüchlichkeit aufzeigen. nur um zwischendurch den kopf von den gewichtigen gedanken frei zu bekommen. und da ist es dann möglich, dass die sonnencreme-flasche auf dem küchenfussboden steppt, während sie sie verzweifelt im badezimmer suchen. daneben haben sie an diesem morgen, kurz vor der abreise in den sommerurlaub ihren mann oder ihre frau im supermarkt verloren und vermuten jetzt, dass er sich zwischen den grünen paprika versteckt. sie fahren also mit ihrem toaster noch einmal in den markt, um toastscheiben als drohnen in die Luft zu schicken und ihre lebenspartner zwischen dem gemüse zu suchen.

was sie mit solch einer vorstellung und solch einem text sagen wollen, weiß kein mensch und veranlasst andere zu abstrusen vermutungen. gönnen sie sich ab und zu einmal den spaß, nicht erklären zu können, was sie damit sagen wollen. nur der psychoanalytiker könnte in so einem moment zu den traumdeutungen greifen und versuchen das bild der lebensabschnittgefährten neben dem grünen paprika zu entschlüsseln. seien sie einfach gespannt, was jemand anderes zu ihrem text sagt. um am schluss mitzuteilen, dass sie sich überhaupt nicht für den text vorgenommen haben. nach diesem kleinen exkurs zu den nonsenstexten fällt es umso leichter wieder zu den schweren und tiefen gedanken der nächsten texte zurückzukehren.

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