Tagesarchiv: 16. Juli 2008

biografisches oder kreatives schreiben in gefängnissen

 

etliche knäste in deutschland organisieren für ihre gefangenen soziale trainings. diese sollen dazu dienen, sich nach der entlassung in der gesellschaft wieder zurechtzufinden. außerdem gibt es in vielen gefängnissen auch tataufarbeitungsgruppen.

warum dies nicht einmal schreibend versuchen. generell sind diese gruppen nicht ganz einfach, da sie, wie die knastsituation erwarten lässt, von manchen häftlingen unter berechtigten strategischen gesichtspunkten besucht werden. denn der besuch einer solchen gruppe wird bei einer beurteilung positiv vermerkt, was den schritt in den offenen vollzug beschleunigen kann.

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lebensgeschichten von schwulen und lesben vom land

biografien kann man nicht nur schreibend festhalten, sondern auch per interview erfragen. zum einen, um sie dann für die befragten zu papier zu bringen oder auch um in einer großen studie die erfahrungen und lebensgeschichten der befragten zusammenzuführen und auszuwerten.

zweiteres möchte das max-planck-institut für bildungsforschung in berlin durchführen. es geht um das leben von lesben und schwulen auf dem lande. wie sind sie mit ihrer situation zurechtgekommen, was war schön, was fiel schwer? welche umgangsformen mit der eigenen sexuellen orientierung wurden gefunden? wie reagierte das umfeld im dorf oder in der kleineren stadt.

um diese fragen beantwortet zu bekommen, führt das institut zwei längere interviews durch. mehr informationen zur untersuchung finden sich auf der homepage http://www.anders-fuehlen.de . sollte jemand interesse haben, sich an der befragung zu beteiligen, kann er auf der seite mehr erfahren und einen kontaktbogen ausfüllen. damit endlich ein wenig licht in das dunkel kommt, wie es denn so auf dem lande war. ich kann nur schreiben, es hatte vor- und nachteile.

vielleicht entsteht aus den interviews ja auch das interesse für sich selber weiter zu forschen und sich später einmal einer schreibgruppe für biografisches schreiben anzuschließen 😀 spannend stelle ich mir die geschichten auf alle fälle vor. die befragung richtet sich vor allen dingen an etwas ältere semester, aber auch das kann man auf der homepage erfahren.

schreibidee (35)

ich gehe davon aus, sie sitzen gerade vor ihrem pc oder vor ihrem laptop und lesen diese zeilen. worauf sitzen sie denn? eine interessante frage, die sich gleich zu einer schreibanregung ausbauen lässt. was hat ihr sitzmöbel denn bis jetzt erlebt? stand es immer nur vor dem computer rum, langweilte sich die meiste zeit und bekam einzig ihre selbstgespräche mit, wenn sie mit den tücken der computertechnik kämpfen mussten.

oder war der sessel vorher in einem büro, wurde dann ausgemustert, mit nach hause genommen und diente nicht nur dem sitzen vor dem pc, sondern auch als hilfsmittel beim partnerschaftlichen sex. wurde der sessel mit abgebildet, als sie mit einer webkamera am chatten waren.

so lässt sich in einer schreibgruppe sicherlich zu jedem möbelstück im eigenen haushalt etwas erzählen. um die qual der wahl nicht zu groß zu machen, verteilen sie in ihrer gruppe verschiedene zettel auf denen jeweils ein möbelstück steht. und lassen sie ihre teilnehmerInnen schriftlich berichten, was sie mit dem gezogenen möbelstück erlebt haben.

die idee stellt eine mischung aus biografischen und kreativen anteilen dar. so kann zum beispiel auch eine geschichte über das lieblingsmöbelstück geschrieben werden. oder man wählt für die ganze gruppe ein möbel aus und alle schreiben jeweils einen text dazu. die texte werden sich anschließend gegenseitig vorgestellt. danach werden sie ihren kleinen sessel vor dem computer ganz anders betrachten.