Tagesarchiv: 24. Juli 2008

kreatives schreiben und tod

das klingt erst einmal, wie wenn die beiden aspekte nicht zusammenpassen könnten. wie soll man als mensch bei einem trauerfall noch an kreatives denken. und doch suchen viele einen ausdruck für den großen verlust, den sie erfahren haben. im ersten moment finden sie oft keine worte aber viele gedanken in sich vor. die möchte man mitteilen.

die hemmung andere menschen mit dem eigenen schmerz zu belasten ist bei vielen menschen recht groß. deshalb überlegen sie sich, wie sie den tod verarbeiten können.

doch nicht nur dieses, man kann sich dem tod auch schriftlich annähern, wenn man sich in einer lebensphase befindet, in der man sich vermehrt mit dem thema auseinandersetzt. sicherlich ist es ein heikles unterfangen eine schreibanregung zum thema tod zu geben. doch eigentlich ist das kreative schreiben genau für die themen, die menschen stark bewegen, eine gute möglichkeit, gedanken zu papier zu bringen und sich der situation bewusster zu werden.

in unserer gesellschaft wird der tod als ganz normales phänomen sehr an den rand gedrängt und ignoriert. wenn es dann passiert und es stirbt jemand im nahen umfeld, macht sich oft eine große hilflosigkeit breit mit der eigenen trauer umzugehen oder aber andere menschen in ihrer trauer zu unterstützen. aber auch beileid auszudrücken, vor allen dingen schriftliche und dabei die richtigen worte zu finden, ist für viele menschen beinahe unmöglich. so könnten in einer schreibgruppe sowohl beileidsbekundungen geschrieben werden, als auch eine rede, von der man möchte, dass sie am eigenen grab gehalten wird. wenn ich das schreibe, klingt das immer noch ein wenig makaber, aber die arbeit in der altenpflege hat eines klar gemacht, ignorieren und verdrängen hilft gar nichts. und so können wunderschöne texte in erinnerung an einen liebgewonnenen menschen entstehen. wieso dies unversucht lassen?

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biografisches schreiben und nachbarschaft

 

beinahe alles war hier schon thema, was bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte eines genaueren blicks gewürdigten werden kann. nur eines fehlt, wo bin ich eigentlich aufgewachsen? damit meine ich weniger das land oder den kontinent, sondern die nähere nachbarschaft. es kann sein, dass diese schon bei der frage nach guten freunden auftaucht, aber es kann auch das gegenteil der fall sein.

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machen internet und web 2.0 dumm?

die süddeutschen zeitung machte gestern durch alex rühle auf den artikel von nicolas carr aufmerksam, der sich im „the atlantic“ die frage stellte, „is google making us stupid„. der artikel der sz ist hier zu finden: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/878/187284/ . und der artikel von nicolas carr ist hier zu finden: http://www.theatlantic.com/doc/200807/google .

erinnert diese frage nicht an die diskussionen, die immer stattfinden, wenn ein neues medium aufkommt? als der erste film gezeigt wurde, wurde vor den folgen für die psyche gewarnt, der fernseher wurde oft genug verteufelt und selbst der buchdruck sollte die gefahr in sich bergen, die menschen schlecht zu machen. carr fragt sich nun, inwieweit das internet seine hirnfunktionen verändere. er habe nicht mehr die geduld für längere texte und könne nur noch informationshäppchen konzentriert lesen.

das mag schon sein, dass sich die lesegewohnheiten durch den beständigen gebrauch des internet verändern. faszinierend finde ich, dass das internet dafür verantwortlich gemacht wird, liegt die ursache doch ganz woanders. was carr schreibt würde auf das auto übertragen bedeuten: ich kann gar nicht mehr laufen, da es heute das auto gibt. menschen geben die verantwortung für ihre handlungen an die maschinen ab. das ist die crux der heutigen zeit. würden sie nicht den predigten des ökonomischen erfolges glauben und meinen, sie müssten über jedes detail, das in der welt geschieht informiert sein, sie müssten dazu noch den film auf youtube gesehen haben und sie müssten sich darüber in ihrem blog mit anderen ausgetauscht haben, gäbe es ein anderes internet.

warum strebt niemand das ziel an, obwohl es das sowohl inzwischen wieder bei zeitungen und zeitschriften gibt, zu langen texten zurück zu kehren. ich kann mein surfen und lesen auch auf homepages und blogs konzentrieren, die mir ausführliche informationen und lange texte zur verfügung stellen. aber viele haben im hinterkopf, dass sie noch zwanzig termine an diesem tag haben und drei partys besuchen machen. der mensch arbeitet beständig an seiner effektivität und schafft sich erst in der folge so ein internet, wie es jetzt existiert.

zumindest hat carr eine interessante diskussion angestossen, die sich auch im vorfeld schon durch die wissenschaften zog. ein beispiel sei hier aufgezeigt. und ein blog, der sich dem artikel von carr widmet befindet sich hier. es wäre schön, wenn die menschen bereit wären ihren alltag zu entschleunigen, um nicht das gefühl zu haben, wie ein computer zu denken 😮