kreatives schreiben und anerkennung

 

bei der reflexion des eigenen schreibens kann wahrscheinlich niemand leugnen, dass es schön ist, wenn man von anderen menschen die rückmeldung bekommt, dass ihnen der text gefällt. alle menschen möchten anerkennung für das, was sie geschaffen haben. es ist widersprüchlich, wenn menschen äußern, es sei ihnen gleichgültig, was andere über ihre werke denken. schon die aussage antizipiert die anderen. ich kann versuchen, mich allen formen der anerkennung zu verweigern. doch auch empörung und kritik können eine form von anerkennung bedeuten.

es geht uns darum wahrgenommen zu werden. alle suchen nach wegen, nicht in der masse unterzugehen und von anderen eine rückmeldung zu ihren taten zu bekommen. selbst wenn diese negativ ausfällt, ist es ausdruck, bedeutung erlangt zu haben. also eine sehr menschliche komponente.

interessant, vor allen dingen auch beim kreativen schreiben, ist das große understatement, nicht zu viel freude zeigen zu dürfen, wenn es positive rückmeldungen gibt. die annahme von lob fällt vielen menschen viel schwerer als die akzeptanz von kritik. wir leben in einer welt der askese, die mit lob und anerkennung sehr geizig umgeht. wir haben alle gelernt, das geht noch besser. wer sich laut über anerkennung freut oder über zurückweisung ärgert, wird schnell in die schublade des narzissten gesteckt. das ist aber ein trugschluss, narzissmus äußert sich daran, immer noch besser zu werden, noch mehr anerkennung bekommen zu wollen und die erlangte nicht annehmen zu können. ja, bei aberkennung der zustimmung sich persönlich verletzt zu fühlen und die kritik möglichst zu verdrängen. dann sich aber weiter zu bemühen.

es empfiehlt sich die menschen, die einem komplimente machen, ernst zu nehmen und der eigenen freude auch ausdruck zu verleihen. das passiert viel zu selten. wie selten gibt es preisverleihung zum beispiel von literaturpreisen, bei denen die geehrten ihrer freude wirklich ausdruck verleihen. da werden lieber intellektuelle reden gehalten, um noch einmal die ernsthaftigkeit des eigenen schaffens zu beweisen. oder es wird all den anderen am erfolg beteiligten gedankt. wann danken wir uns eigentlich mal selbst, dass wir so etwas tolles geschafft haben, das vielen anderen gefällt?

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