Tagesarchiv: 4. August 2008

schreibpädagogik und schreibtherapie

die übergänge sind fließend zwischen dem kreativen ausdruck beim schreiben und den psychologischen effekten. alle überlegungen, sich dem kreativen schreiben zuzuwenden, beinhalten den gedanken, sich schriftlich ausdrücken zu wollen. ein ausdruck ist immer etwas subjektives und persönliches. so kann das tagebuchschreiben eben den effekt haben, sich seiner situation bewusster zu werden oder überhaupt einmal, den ballast, der einen beschäftigt, los zu werden.

auf der anderen seite geht es aber bei der schreibtherapie um mehr. hier werden schriftlich lösungsmöglichkeiten für probleme gesucht, die unbewältigbar erscheinen. dabei ist dies nie ein alleiniges schreiben, sondern immer in zusammenarbeit mit therapeutInnen. und doch werden auch in diesem zusammenhang schreibtechniken und schreibanregungen aus der schreibpädagogik angewendet. legt die schreibpädagogik ihren schwerpunkt, auf die erlangung der kompetenz für sich selbst texte zu verfassen und diese vielleicht zu veröffentlichen, will die schreibtherapie eher das schreiben als werkzeug benutzen, um worte für die eigenen situation zu finden.

hier zeigt sich, dass die unterschiede nicht groß sind, doch das wichtigste ist, dass in der therapie änderungen mitgedacht sind. in der schreibpädagogik kann es bei einer situationsbeschreibung bleiben. der vorteil des schriftlichen gegenüber dem mündlichen ausdruck wurde hier schon öfter beleuchtet. gerade das biografische schreiben ähnelt der schreibtherapie, da dort auch durch das schreiben versucht wird, erinnerungen wachzurufen.

gerade im psychotherapeutischen zusammenhang ist solch eine herangehensweise nicht ohne angemessene begleitung vorstellbar. und auch in schreibgruppe des biografischen schreibens, sollten zumindest die leiterInnen eine ahnung davon haben, wohin man jemanden verweisen kann, wenn er aufgrund seiner schriftlichen entdeckungen in eine krise gerät. schreibgruppen versuchen sich immer vom therapeutischen vorgehen abzugrenzen, doch die intensive beschäftigung mit den eigenen ideen und gedanken, kann eine psychologisierung nicht immer verhindern. hier ist dann eine gruppenentscheidung gefragt, wie weit es gehen darf. und selbstverständlich ist sowieso, dass nichts aus der gruppe nach außen getragen wird. denn der kampf gegen den inneren zensor kann schleusen öffnen. was nicht heißt, dass sich hinter jedem leben gleich etwas dramatisches versteckt.

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web 2.0 und lesen

wer schreibt muss auch lesen, zu diesem kurzen aufruf lässt sich zusammenfassen, was grundlage allen schreibens ist. denn ohne seine eigenen texte lesen zu können, lässt sich nicht schreiben. nun gibt es aber viele menschen in deutschland, die nicht nur schwierigkeiten mit dem schreiben haben, sondern vor allen dingen mit dem lesen.

und es gibt die leseförderung, die vor allen dingen versucht bei jugendlichen und kindern anzusetzen, um das lesen zu ermöglichen. und es gibt eine homepage, die in verbindung mit dem bildungsserver steht. „lesen-in-deutschland.de“ ist ein enormer infopool rund um die leseförderung. doch es geht noch weiter, denn wer liest, schreibt auch gern, zumindest oft. deshalb finden sich auf der seite auch eine menge hinweise zu lese- und schreibprojekten.

beinahe unüberschaubar ist die menge an materialien, die auf der seite vorgestellt werden. sie decken beinahe jeden bedarf, der im zusammenhang mit leseförderung stehen kann, ab. sie sind alphabetisch sortiert, doch eine suchfunktion erleichtert wahrscheinlich das finden des notwendigen.

einziges störende an der seite, das aber nicht an den betreibern liegt, ist der häufige versuch, motivation und förderung durch wettbewerbe zu erreichen. das ist schade, da doch die kompetenz lesen zu können, einfach nur spass machen kann, ohne gleich in konkurrenz zu anderen treten zu müssen. ich habe es einfach nur geschätzt büchergutscheine geschenkt zu bekommen und mir die bücher rauszusuchen, die mir gefallen und sie dann lesen zu können.

die seite ist zu finden unter: http://www.lesen-in-deutschland.de .

schnickschnack (31)

manchmal gibt es vorreiter von entwicklungen, die sich über jahrzehnte halten. eine zeitschrift, die die entwicklung des internet und der technischen veränderungen schon immer kritisch und analytisch begleitet hat ist „wired„. sie war schon immer ein ort für utopien und diskussionen. und sie scheint es heute noch zu sein.

das zeigt sich an der themenvielfalt. auf der homepage wird jeder aspekt der computer- und technikentwicklung betrachtet. es gibt viele blogs, die einzelne aspekte schwerpunktmäßig aufgreifen. so zum beispiel einen zur waffenentwicklung, einen über autos aber auch einen über die netzökonomie und firmengeschichten.

daneben geht es um multimedia, computer, internet, computerspiele, kultur und social software. besonders angenehm ist es, dass sich alle artikel lesen lassen, leider nur in englisch, aber wired erscheint schon immer in den usa. wer auf der höhe der zeit der diskussionen um computer und internet sein möchte, sollte ab und zu einen blick auf diese seite werfen unter: http://www.wired.com/

p.s.: inzwischen gehört wired zu dem großen edel-zeitschriften-verlag condé-nast.