in berlin ist es diese woche so weit, die schule fängt wieder an. erinnern sie sich noch, wie es war, nach sechs wochen oder an der uni, wenn keine hausarbeiten zu machen und prüfungen zu absolvieren waren, wieder am ausbildungsort anzukommen? dieses gefühl nicht zu wissen, was das nächste halbe jahr auf einen zukommt? welche klassenlehrerInnen wird man bekommen, neben wem wird man in der schulbank sitzen und wird es dinge geben, die spaß machen?
das gefühl zum schulanfang konnte sehr verschieden sein. es gab ferien nach denen man sich danach sehnte, die ganzen freunde wiederzusehen. und es gab ferien, die nicht enden sollten, schule konnte einem gestohlen bleiben. die ersten tage hatten für jeden etwas spezielles.
die erinnerung an diese momente kann beim biografischen schreiben der einstieg in die betrachtungen zum eigenen schulleben sein. erinnert man sich noch an die einschulung? wollte man unbedingt, wie die nachbarskinder, in die schule kommen oder hatte man angst vor dem fremden, das da auf einen zukam? und wie ging man damit um, wenn die erwartungen an das kommende enttäuscht wurden? nach den schulferien war das gefühl bei vielen so, wie nach einer langen reise, sie gingen davon aus, dass sich jetzt viel geändert hätte. wie groß war die ernüchterung, dass sich nicht viel geändert hatte. dass die doofen lehrer weiterhin doof waren, dass die tollen lehrer immer noch einen interessanten unterricht machten, man sie dieses jahr aber nicht als lehrerInnen hatte und dass die nervigen mitschülerInnen weiterhin auf die nerven gingen.
und doch, manche hatten sich geändert, sind in den ferien erwachsener geworden, hatten neue klamotten und sahen anders aus. oder wie bei mir, eine mitschülerin hatte plötzlich ein kind und wir hatten vorher nicht mitbekommen gehabt, dass sie schwanger war. ferienende und schulanfang bestimmten für das nächste halbe jahr in der lebensgeschichte, wie es weiterging. solche zeitlichen zäsuren lassen sich immer wieder in der eigenen geschichte finden. die ausbildung ist abgeschlossen und der erste job noch nicht angefangen, der zivildienst beendet aber noch kein studienplatz bekommen. diese momente regten oft zum nachdenken an. erinnert man sich noch, wie man dich in diesen momenten die eigene zukunft vorstellte. die brüche, erst einmal von außen vorgegeben sind in vielen biografien die interessantesten momente. es kann hilfreich sein, sich an diese ausführlich zu erinnern und erinnertes zu notieren. um dann eventuell einen abgleich vorzunehmen zwischen den erwartungen und den tatsächlichen ereignissen.