Tagesarchiv: 25. September 2008

biografisches schreiben und gelesenes

mensch greift gern zu geschriebenem anderer menschen, wenn er nicht mehr weiter weiß oder ein wenig muse hat. in diesen momenten kann es passieren, dass das gelesene so großen einfluss auf ihn hat, dass er sein ganzes leben verändert. einem neuen glauben beitritt, anfängt selber zu schreiben oder seine ernährung vollständig ändert. geschriebenes hat also einfluss auf unsere lebensgeschichte. dies wird beim erfassen der eigenen biografie oft gern vergessen.

gelesenes kann ein buch oder ein zeitungsartikel sein. oft ist geschriebenes der erweiterte ausdruck einer gesellschaftlichen entwicklung, doch das muss nicht sein. so hat der mensch im vorfeld eventuell für sich festgestellt, es muss sich etwas ändern. dann muss er nur noch zum passenden buch greifen und schon steht der entschluss fest, einen bruch ins leben einzufügen. gelesenes kann den heranreifenden entschluss nur bestärken. genauso kann gelesenes aber auch der auslöser eines umdenkens sein. das lässt sich nur im nachhinein feststellen. aber da sage noch einmal einer sagen, literatur habe wenig einfluss auf die menschen und die gesellschaft.

wichtig erscheint hier aber vorrangig, dass es hilfreich beim verfassen der eigenen lebensgeschichte sein kann, einen blick auf die konsumierten kulturgüter zu werfen, mit der frage, welches schreibprodukt hatte den größten einfluss auf mein leben? dabei kann im nachhinein erstaunliches zutage treten. vergleicht man diese betrachtung mit der frage, welcher film, welche fernsehsendung oder welche homepage das eigene leben stark beeinflusst haben, werden die meisten menschen feststellen, dass die wirkung der bücher meist größer ist.

dazu gehört natürlich, dass man überhaupt bücher oder zeitungen liest. es ist aber meist ein zusammenhang herzustellen, dass jemand bücher liest und auf die idee kommt, seine lebensgeschichte zu verfassen. was nicht heisst, dass die anderen lebensgeschichten nicht genauso interessant wären. doch dazu in den nächsten betrachtungen zum biografischen schreiben mehr.

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wortklauberei (7)

„wintereinbruch“

nicht mehr lang, dann werden die nachrichten vermelden, der winter sei eingebrochen. nur worein? das sagt nie jemand. in den herbst, die natur oder doch den zugefrorenen see. dieses wort suggeriert vor allen dingen, nur der winter komme sehr plötzlich und alle anderen jahreszeiten lassen sich zeit. doch auch auf den winter werden wir mehrere monate vorbereitet, dafür ist der herbst zuständig. es wird immer kälter, die bäume verlieren ihre blätter und erste nachtfröste kühlen die landschaft ab. doch dann kommt schlagartig der winter, mit dem anscheinend niemand gerechnet hat.

gut, demnächst hat sich dies wirklich geändert haben. dann wird es keinen winter mehr geben und der herbst wird direkt in das frühjahr übergehen. dann kann mit fug und recht von „wintereinbruch“ gesprochen werden, wenn einmal schnee fällt und einen tag lang dauerfrost herrscht. mit dem sommer gehen wir jedenfalls geduldiger um. es wird eine stetige temperatursteigerung verzeichnet und es werden die tropischen nächte gezählt (ich glaube das waren über 20 grad celsius in der nacht). dabei hatten wir dieses jahr mehrmals einen sommereinbruch, als von einem auf den anderen tag die temperaturen auf über 35 grad gestiegen sind.

doch kein mensch sprach vom sommereinbruch, wahrscheinlich, da nichts vom himmel gefallen ist außer sonnenstrahlen. noch komplizierter wird es bei der frage, was ein herbsteinbruch ist. und der frühling, der bricht nur aus. eigentlich könnte man den wintereinbruch auch herbstabbruch oder frühlingsvorstufe nennen.

doch die erklärung ist sicherlich ganz einfach. da viele menschen die kälte nicht so mögen, kommt der winter über sie und sie können sich nicht wehren, wogegen der sommer von ihnen gern begrüsst wird. und das schnelle sinken der temperaturen lässt die temperaturen auch einbrechen. dabei können temperaturen noch nicht einmal sinken. ganz schön gewalttätig die kommende jahreszeit. diesmal einhergehend mit einem kurseinbruch 😮