mensch greift gern zu geschriebenem anderer menschen, wenn er nicht mehr weiter weiß oder ein wenig muse hat. in diesen momenten kann es passieren, dass das gelesene so großen einfluss auf ihn hat, dass er sein ganzes leben verändert. einem neuen glauben beitritt, anfängt selber zu schreiben oder seine ernährung vollständig ändert. geschriebenes hat also einfluss auf unsere lebensgeschichte. dies wird beim erfassen der eigenen biografie oft gern vergessen.
gelesenes kann ein buch oder ein zeitungsartikel sein. oft ist geschriebenes der erweiterte ausdruck einer gesellschaftlichen entwicklung, doch das muss nicht sein. so hat der mensch im vorfeld eventuell für sich festgestellt, es muss sich etwas ändern. dann muss er nur noch zum passenden buch greifen und schon steht der entschluss fest, einen bruch ins leben einzufügen. gelesenes kann den heranreifenden entschluss nur bestärken. genauso kann gelesenes aber auch der auslöser eines umdenkens sein. das lässt sich nur im nachhinein feststellen. aber da sage noch einmal einer sagen, literatur habe wenig einfluss auf die menschen und die gesellschaft.
wichtig erscheint hier aber vorrangig, dass es hilfreich beim verfassen der eigenen lebensgeschichte sein kann, einen blick auf die konsumierten kulturgüter zu werfen, mit der frage, welches schreibprodukt hatte den größten einfluss auf mein leben? dabei kann im nachhinein erstaunliches zutage treten. vergleicht man diese betrachtung mit der frage, welcher film, welche fernsehsendung oder welche homepage das eigene leben stark beeinflusst haben, werden die meisten menschen feststellen, dass die wirkung der bücher meist größer ist.
dazu gehört natürlich, dass man überhaupt bücher oder zeitungen liest. es ist aber meist ein zusammenhang herzustellen, dass jemand bücher liest und auf die idee kommt, seine lebensgeschichte zu verfassen. was nicht heisst, dass die anderen lebensgeschichten nicht genauso interessant wären. doch dazu in den nächsten betrachtungen zum biografischen schreiben mehr.