bin gerade bei einer lesung gewesen zum thema „heimat(en) in großer stadt“ der ernst-bloch-gesellschaft. da liegt es nahe, die schreibidee von „stadttexten“ aufzugreifen. jede stadt, jeder ort und jedes dorf hat so seine eigenheiten. angefangen beim dialekt bis zu den sehenswürdigkeiten und den lokalpolitischen ärgernissen. und jeder mensch lebt in einer ansammlung von anderen menschen. oft ist nur zu beobachten, und es ergeben sich „heimat“-texte., nicht zu verwechseln mit dem genre des „heimatfilms“.
in schreibgruppen kann erst einmal dazu aufgefordert werden, das eigene lebensumfeld in wenigen stichworten zu umreißen. die stichworte werden dann insoweit von den teilnehmerInnen abgeklopft, welches merkmal besonders ist für den eigenen wohnort. mag es der perfekt gemähte rasen in einer wohnsiedlung oder die kneipe am straßenende, die tag und nacht geöffnet hat. es kann auch das eine haus sein, dass im gegensatz zu allen anderen häusern in königsblau gestrichen wurde. ein merkmal wird aus der eigenen liste ausgewählt. um dieses merkmal wird eine geschichte oder ein text verfasst. nachdem der text fertig ist, wird ein „statt-text“ verfasst. dabei handelt es sich um das gegenteil. einen ort, an dem man auf keinen fall leben möchte. auch hierzu können erst stichworte gesammelt werden, es kann aber auch nur das gegenteil zu dem bisher geschriebenen verfasst werden. in welcher stadt, in welchem ort, in welchem dorf möchte man nicht leben. beide texte werden im anschluss der schreibgruppe direkt nacheinander vorgetragen, um den kontrast wirken zu lassen.