gehen wir einmal davon aus, sie haben eine schreibblockade und wissen nicht, wie sie diese wieder verlieren können. aus der schreibpädagogik bieten sich zwei möglichkeiten an.
erstens können sie eine schreibberatung aufsuchen. in dieser beratung wird der versuch unternommen, den gründen für ihre schreibblockade auf die spur zu kommen. das kann etliche zeit in anspruch nehmen, da es um eine art „gegenlernen“ geht. das soll heißen, die verinnerlichten inneren zensoren oder regeln sind meist nur dadurch zu überwinden, dass kleine erfolge beim schreiben und entwickeln eines textes auch wirklich als eigener erfolg verbucht werden sollten. hierbei kann es hilfreich sein von schreibberaterInnen ein ungeschminktes feedback oder eine schonungslose analyse zu erhalten. doch manchen menschen das setting einer schreibberatung zu zweit zu unangenehm und zu „psychologisch“.
in dieser situation kann es für sie zweitens angenehm sein, eine schreibgruppe aufzusuchen. schreibgruppen haben oft den effekt, ohne blick in die vergangenheit und ursachenforschung schlicht durch die soziale interaktion schreibanregend zu sein. es müssen nicht immer alle ursachen einer schreibblockade ergründet werden. es genügt manchmal auch, sich in einem raum zu befinden, in dem andere menschen, die ein interesse am schreiben haben, beinander sitzen und eine kreative atmosphäre schaffen. wenn dann noch interessante schreibanregungen gegeben werden, führt dies zu einem ersten schreibfluss. das feedback der anderen kann ihnen zeigen, dass ihre texte positiver aufgenommen werden, als sie vermutet haben.
leider können gruppen auch den gegenteiligen effekt zeitigen. bei manchen von ihnen verstärken schreibgruppen die erwartung an sich selbst, einen außergewöhnlichen text produzieren zu müssen, um vor dem urteil der anderen bestehen zu können. sind doch zu hohe erwartungen an sich selbst eine der häufigsten ursachen, in eine schreibblockade zu geraten. hier empfiehlt sich natürlich das gegenteil. nämlich eine schreibberatung bei einer einzelnen person aufzusuchen, um im gemeinsamen gespräch einen weg zu finden, wie man die erwartungen an sich selber auf realistische beine stellen kann.
in beiden fällen landet man gern an dem punkt, dass die beste strategie, eine schreibblockade zu überwinden, ist, einfach zu schreiben, ohne dem inhalt und gehalt bedeutung beizumessen. es darf in solchen momenten auch erst einmal ein text entstehen, der einem sinnleer erscheint. beide strategien beinhalten aber auch, dass man sich traut, hilfe in anspruch zu nehmen, da aus eigener kraft die schreibblockade oft schwer zu überwinden ist.