Monatsarchiv: Dezember 2008

das archiv „europeana“ befindet sich in der beta-phase

wie hier schon erwähnt, sollte im november das archiv der europäischen union an den start gehe, das die digitalisierten archive vieler eu-staaten bündelt und einen riesigen wissenspool darstellt. und kaum startete es, ging die hardware auch schon vor dem ansturm interessierter in die knie. also wurde wieder alles geschlossen und es hieß, dass „europeana“ im dezember neu starten und dann überholt sein sollte.

inzwischen ist wohl im hintergrund manches überholt worden, doch bis jetzt liegt das große wissenprojekt erst in einer beta-version vor. „beta“ bedeutet hier anscheinend, wie auf der startseite mitgeteilt wird, ist das interesse zu groß, kann es passieren, dass die anfragen nicht ausgeführt werden. als schlangestehen als grundkonzept. und wenn der laden wegen überfüllung geschlossen wird, muss man vor der tür bleiben.

man kann nur hoffen, dass diese schwierigkeiten bald beseitigt sind. zu vermuten ist, dass von anfang an der etat für solch ein interessantes und komplexes archiv zu gering war. weshalb dann auch die kapazitäten nicht ausreichend vorhanden sind. kann doch auch für computerabläufe und internetvorgänge (im Forschungszentrum CERN wurde dies angewandt) zusätzliche speicher- und verarbeitungskapazität gemietet werden. doch in der eu ist da wenig bereitschaft, wissen für alle zu finanzieren.

wer schon einmal einen blick auf die zukünftigen möglichkeiten werfen möchte und vielleicht schon ein wenig recherchieren will, der kann dies unter http://www.europeana.eu tun. nur für wichtige projekte empfiehlt sich dies bis jetzt nicht wirklich, da es einem jederzeit passieren kann, dass man vor der geschlossenen tür steht.

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schreibaufgabe (20) – ergebnis von susie heiß – feedback erwünscht

Adeles Sicht:

Hoffentlich hatte ich die Karten auch in meine Tasche gesteckt. Ich schaue lieber nochmals nach. Geldbörse, Taschentücher, Haustürschlüssel, Handy – hatte ich das eigentlich bereits auf stumm gestaltet? Dann mach ich das besser mal gleich, ah, gut erledigt – Taschenspiegel, Handcreme. Wenn Alfons nur noch so rasant fahren würde. Dabei haben wir es ja noch nicht mal so eilig. Die Oper beginnt erst in einer Stunde, uns bleibt sogar noch Zeit für ein Glas Sekt vorweg. Lippenstift, Haarbürste, Regenschirm – wobei es ja eigentlich nicht regnen sollte heute Nacht, bei dem klaren Himmel – Monatsprogramm des Stadttheaters, mein Kalender. Keine Karten. Ich hatte sie doch eingesteckt, wo waren sie nur? Alfons verstand mein Unbehagen natürlich mal wieder gar nicht. 

„Die hast du schon irgendwo, Liebes“, sagte er und fetzte mit 70 Sachen in die nächste Kurve. 

„Gott gütiger, Alfons, wir sind schließlich in der Stadt. Meines Wissens nach ist hier immer noch 50 erlaubt.“ 

Alfons grummelte. Wie immer, wenn er wusste, dass ich recht hatte. Dennoch drosselte er die Geschwindigkeit, als ich mich bei der nächsten Kurve ganz demonstrativ an den Handgriff oberhalb der Tür hing und ein „aaahhhh“ von mir gab. Gut, vielleicht hatte ich mich auch etwas zu sehr mit in die Kurven gelegt. Trotzdem. Nicht umsonst gab es eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nachdem Alfons endlich in gemäßigterem Tempo fuhr, wühlte ich nochmals in meiner Tasche. Das darf doch nicht wahr sein. 

„Ich glaube, ich habe sie tatsächlich zuhause auf dem Küchentisch liegen lassen.“ 

„Hast du nicht, Liebes“, erwiderte Alfons beharrend. „Du hast sie in dein Portemonnaie getan, direkt hinter dein Monatsticket.“ 

Seufzend schaute ich dort nach und murmelte ungläubig vor mich hin: „Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, da würde ich sie doch nie…“ 

Die letzten Worte kamen mir nicht mehr über die Lippen, denn in meinen Händen hielt ich tatsächlich die zwei Karten für Verdis Aida. Ich seufzte. 

„Ach, da bin ich aber froh. Sonst hätten wir noch zurück fahren müssen, und dann wäre doch alles etwas knapp geworden.“ 

Zufrieden und beruhigt schloss ich den Reißverschluss meiner kleinen Handtasche – allerdings nicht ohne vorher nochmals mein Gesicht in dem kleinen Taschenspiegel zu betrachten. Die Lidschatten waren zum Glück nicht verschmiert, wobei ich ja nicht so der Held war im Schminken. Noch dazu in meinem Alter. Rosalie, meine gute Freundin schon aus Schulzeiten, zetert ja immer mit mir und meint, mit über 70 müsse man sich nicht mehr schminken. 

„Wenn man jetzt keinem mehr gefällt, dann ist es eh zu spät.“ 

Recht hatte sie eigentlich. Trotzdem. Verwahrlost in die Oper zu gehen, das geht nun tatsächlich nicht. Den Lippenstift zog ich nach und war froh, dass Alfons ruhig auf den Parkplatz fuhr. Eine Lippenstiftspur über die Wangen hätte ich nicht gebrauchen können. Galant wie immer hielt Alfons mir die Tür auf. Gut sah er aus in seinem Smoking. 

„Danke“, hauchte ich. 

Auch wenn sein Kuss etwas von meinem Lippenstift wegnahm, so war mir dies jeder Kuss von Alfons wert.

 

Alfons Sicht:

Zum Glück hatte ich rechtzeitig zum Abmarsch plädiert. Ich kannte Adele ja zwischenzeitlich. Auch wenn sie sicherlich nicht so lange brauchte wie andere Frauen: etwas Zeitpuffer hatte noch nie geschadet. Kaum saßen wir im Wagen und waren aus der Einfahrt raus, ging es auch schon los. 

„Habe ich die Karten auch wirklich eingesteckt? Ach halte doch nochmals kurz an.“

Und ich hielt nicht an, denn ich wusste ganz genau, dass dies zum ewigen Spiel gehörte, ebenso wie die Frage: „Habe ich jetzt auch die Haustür abgeschlossen oder sie nur ins Schloss fallen lassen?“, wenn wir ins Wochenende fuhren oder der Klassiker vor dem Urlaub: „Ich hoffe, ich habe jetzt auch den Herd ausgeschaltet. Hast du nochmals nachgeschaut, Alfons?“

Habe ich. Immer. Nur, dass ich noch wusste, dass ich nachgeschaut hatte, während meine liebe Frau es anscheinend bereits zehn Minuten nachdem sie es getan hatte, selbst nicht mehr wusste. Ich schüttelte mich mal wieder über die Frauen wundernd den Kopf.

Eine Haarbürste fiel in den Fußraum. Sie suchte. Suchte noch immer diese Karten, dabei hatte sie sie doch in ihre Geldbörse getan – wie immer eben. Ich lies sie erstmal suchen. Auf diese Weise konnte ich immerhin den neuen Mercedes in der Stadt ausfahren. Schnittig war er, da hatte Klaus wieder recht gehabt. Und so wendig, selbst bei kleineren Kurven. Da merkte man halt doch noch, dass das Auto gute deutsche Wertarbeit war und nicht so ein Produkt aus dem Ausland. Denen war ja nicht immer zu trauen. Und Sicherheit wog natürlich ebenso hoch wie das Fahrgefühl. Das sagte ich auch Adele immer, wenn sie über den bezahlten Kaufpreis stöhnte. Trotzdem – auch sie saß gerne drin. Das wollte sie nur nicht zugeben. 

Wieder kam Gemurre vom Nachbarsitz. Fahr nicht so schnell – ja, ja. Die gleiche Leier, auch das war ich eigentlich schon gewohnt. Macht nichts. Manches muss man bei Frauen einfach ignorieren, hatte mein Vater immer gesagt. Und nach diesen Spielregeln lebte ich und war nicht schlecht gefahren. 

Irgendwann wurde mir Adeles Suche aber doch zu dumm. Nachher hätte sie noch umdrehen wollen, und ich hätte mein Vor-Opern-Bier verpasst. Also half ich ihr auf die Sprünge – und: hatte wie immer Recht. Unsere Karten fand sie in ihrer Geldbörse. Immerhin gab sie dann ein Weilchen Ruhe und konzentrierte sich auf das, was sie am besten konnte: auf sich. 

Ich hingegen freute mich an der Leistung des Wagens: 160 PS, schwarz-metallic, Fahrleistung bis zu 230 Kilometer die Stunde – nicht, dass ich jemals in den Genuss käme, diese mit Adele an meiner Seite auszufahren, aber immerhin: Die Freude darüber war groß. Dabei hatte ich Adele bei einem Straßenrennen in Wanne-Eickel kennen gelernt. Und sie wollte keinen geringern heiraten, als den damaligen Schnelligkeitsmeister der Straße. 

Ach, das war lange her. Heute fahren wir in die Oper statt Rennen auf Straßen. So ist das Alter. Ich parkte und hielt Adele die Beifahrertür auf. Gekonnt glitt sie aus dem Wagen. Wie immer sah sie umwerfend aus. Und ich war froh, dass wir es mal wieder zeitig für das Vor-Opern-Bier geschafft hatten.

schreibidee (82)

das schreiben eines persönlichen briefes ist inzwischen in den zeiten der mails für viele menschen etwas besonderes geworden. der mail wird weniger bedeutung geschenkt, da sie technisch daher kommt und meist von viel spam begleitet wird. also bieten schreibgruppen die chance, zurück zu den wurzeln zu kehren, und sich noch einmal dem brief zu widmen.

besonders klärend sind „briefe, die nie abgesendet werden“ und deren inhalt sich dem motto „was ich dir schon immer einmal schreiben wollte aber nie abzusenden wagte“ widmet. hier kommt es zu einer verquickung des biografischen und des kreativen schreibens. so soll als erstes ein sehr persönlicher brief verfasst werden, der wahrscheinlich nie abgesandt wird. die teilnehmerInnen sollten sich dazu ganz in ihre eigene geschichte vertiefen, altem groll oder unerwiderter liebe nachspüren. die briefe werden in der schreibgruppe nicht vorgelesen, sie verbleiben bei den verfasserInnen. die schreibgruppenleitung kann aber umschläge und briefmarken parat halten, falls doch jemand seinen brief in einem anfall von mut absenden möchte.

nach diesen kleinen befreiungsschlägen kann sich dem kreativen part der nie abgesendeten briefe zugewandt werden. die teilnehmerInnen wählen sich eine berühmte persönlichkeit aus, aus deren sich sie einen brief schreibt. das kann zum beispiel der abschiedsbrief von marilyn monroe sein oder ein entschuldigungsbrief von georg w. bush an seine nation. es kann sich dabei um liebesgeständnisse oder das beseitigen von streits handeln. diese briefe werden anschließend in kleingruppen vorgetragen. dabei soll sich das feedback darauf konzentrieren, an welchen stellen den persönlichen anliegen durch stilistische mittel noch mehr nachdruck verliehen werden kann und welche statements weggelassen werden können. anschließend werden die briefe noch einmal in großer runde als wiederentdeckte zeitzeugnisse verlesen. und es ist zu hoffen, dass der gewichtige brief, auch wenn er als elektronische mail daherkommt, nie aussterben wird. doch warum sollte er auch?

wortklauberei (19)

 

„… dass niemals wieder ein vorstandsvorsitzender der deutschen bank ein renditeziel von 25 prozent vorgibt“

tjaja, das übel der welt liegt in der rendite. und die kirchen prangern die vertreter der banken an, die angeblich das übel in die welt bringen. so wie in obigem zitat der evangelische bischof huber den vorstandschef ackermann der deutschen bank angriff. es werden verbindungen hergestellt zu „götzendiensten“ und „tänzen ums goldene kalb“. und es wird personalisiert.

das ist ja soooo naiv. hätte das mit den 25 prozent geklappt, wäre herr ackermann nicht angegriffen worden. und wer greift die schnäppchenjäger an, die produkte kaufen, die unter wert veräussert werden und auf kosten anderer regionen der welt produziert werden? personalisierung hilft auf keinen fall weiter. alle menschen haben das ding in den sand gesetzt und solange weiter einzelne herausgegriffen werden als verursacher wird sich nichts ändern. es finden einzig auseinandersetzungen auf ersatzschauplätzen statt, doch niemand wagt das eigentliche system der mehrwertschöpfung in frage zu stellen. Weiterlesen

schreibtechnik (23) – typografie

eigentlich handelt es sich bei dieser schreibtechnik gar nicht um eine schreibtechnik, sondern eher um eine ausdruckstechnik. doch sie kann mit dem schreiben einhergehen. entweder zum beispiel bei der überlegung welche schrift beim schreiben am computer verwendet werden sollte oder beim anschließenden layouten des textes. durch die schrift wird der text beeinflusst.

inzwischen gibt es eine unüberschaubare fülle an verschiedenen computerschriften. aber dennoch sollten beim verwenden von schriften, um ein übersichtliches layout zu erhalten ein paar „goldene“ regeln beachtet werden.

seit der entwicklung des druckes machen sich menschen gedanken, wie schriften gestaltet werden können. die so genannte „typografie„. und es geht darum wie die schriften beim layout angeordnet werden. einen schönen überlick über die wichtigsten regeln bei der typografie bietet eine pdf-datei von „cleverprinting„, die heruntergeladen werden kann. dabei handelt es sich um ein plakat im din a 2 format, das aber ohne mühe am computer betrachtet werden kann. die aufgeführten regeln können hilfreich sein, die richtige schrift für den eigenen text zu finden. die datei kann hier runtergeladen werden: http://www.cleverprinting.de/typo.html .

einen guten überblick, welche entwicklungen es im bereich der typografie gibt bietet eine unterrubrik der webseite der „designer in action“ unter: http://www.designerinaction.de/typografie/index.php . hier finden sich viele verschiedene informationen, um den eigenen texten den nötigen schliff geben zu können. denn der charakter eines textes wird stark vom schriftbild beeinflusst. es lohnt sich mit diesem zu experimentieren, denn manchmal kann die schrift dem inhalt einen zusätzlichen ausdruck verleihen.

schreibidee (81)

die längste nacht des jahres ist schon vorüber, nun verkürzt sich die dunkelheit wieder. nach dem vorstress der feiertage herrscht eine zeit des ausruhens und erholens. ruhe bedeutet schlaf. und schlaf wird durch „gute-nacht-geschichten“ gefördert. deshalb dieses mal die idee, in der schreibgruppe „gute-nacht-geschichten“ zu verfassen.

meist werden geschichten zum einschlafen kindern erzählt. dies soll auch die erste schreibanregung für die schreibgruppe sein. alle teilnehmerInnen sollten sich daran erinnern, ob ihnen früher gute-nacht-geschichten erzählt wurden oder nicht. und wenn ja, an welche geschichten oder vorgelesenen bücher sie sich noch erinnern können. anschließend ist eine zweiseitige kurze geschichte für kinder selber zu schreiben. diese geschichte wird in der schreibgruppe vorgetragen. dabei liegt dieses mal das augenmerk nicht nur auf der geschichte, sondern auch auf den vortragsstil. ins feedback sollte einfließen, ob die schreibgruppenteilnehmerInnen das gefühl haben, dass der tonfall der vortragenden sie schläfrig machen würde.

doch nicht nur kinder schätzen es mit einer guten geschichte einzuschlafen. auch erwachsene, die zwar bücher selber lesen können, mögen es häufig, sich von jemand anderem vorlesen zu lassen und dabei in den  schlaf zu sinken. nun ist eine geschichte zu schreiben, die erwachsenen es erlaubt, nicht gelangweilt zu werden aber gleichzeitig schläfrig zu machen. für diese schreibanregung gibt es keine weiteren vorgaben. ob mit cluster oder anderen assoziationstechniken, es ist allen teilnehmerInnen überlassen, wie sie ihre schlafanregung formulieren.

biografisches schreiben und lebenssinn

bisher wurde hier bei den überlegungen zum biografischen schreiben meist aufgezeigt, wie viel in der eigenen lebensgeschichte zu entdecken ist, was mensch für sich ergründen kann, um es an andere weiterzugeben. dabei wurde ausgeklammert, dass menschen bei einem resümee ihrer eigenen biografie an einem punkt angelangen können, der ihnen zeigt, dass sie vieles gelebt haben, was für sie im nachhinein und im ganzen betrachtet keinen sinn machte.

dazu zählen zum beispiel die momente, in denen man gegen seine eigenen interessen und bedürfnisse verstoßen muss. solche situationen kennt jeder mensch, da man sich nicht jeden moment und jede handlung frei wählen kann. doch es gibt menschen, die in der rückschau feststellen, vollständig fremdbestimmt gelebt zu haben. welche konsequenzen kann eine solche erkenntnis bei der biografiearbeit nach sich ziehen?

ich denke, man sollte sich vor allen dingen davor schützen, alles in bausch und bogen zu verteufeln. selbst bei einer sehr negativen bilanz in bezug auf den lebenssinn, wäre es hilfreich mehr ins detail zu gehen, um für sich festzustellen, ob nicht doch einzelne situationen sehr wichtig für einen waren.

außerdem gibt es keine altersgrenze dafür das ruder des eigenen lebenskonzeptes herumzureissen. einer der häufigsten gründe, weshalb menschen das ruder nicht früher herumreissen, hat damit zu tun, das vorweg angenommen wird, die situation werde nur anstrengender und noch unbefriedigender. schaut man sich die lebensgeschichten verschiedener menschen an, kann man feststellen, dass sich meist die im laufe der zeit wohler fühlen, die recht nahe an ihren subjektiven bedürfnissen leben.

und im vorfeld lässt sich vielleicht präventiv feststellen: man kann wahrscheinlich nicht zu früh damit anfangen sich entweder mit seiner biografie auseinanderzusetzen oder tagebuch zu schreiben, um im laufe der zeit ein gespür dafür zu bekommen, wie die eigenen bedürfnisse eigentlich aussehen. nur dann kann auch die konsequenz gezogen werden, wenn man bemerkt, dass man nicht mehr dem lebenssinn folgt, der einem wichtig ist.

schreibpädagogik und selbstreflexion

 

gerd bräuer, einer der vertreter der schreibpädagogik in deutschland, befürwortet eine ausführliche sowohl schriftliche als auch mündliche selbstreflexion über den eigentlichen schreibprozess. dies erscheint auf den ersten blick zeitaufwendig und anstrengend. das ist es in der anfangsphase bestimmt auch, doch im laufe der zeit zeitigt solch eine vorgehensweise auch erfolge, dadurch, dass die mechanismen des eigenen schreibens und der eigenen blockaden bewusster werden.

so kann im laufe der zeit eine ersparnis an zeit eintreten, da man sich gar nicht mehr in situationen begibt, die zu einer schreibblockade führen. das herangehen an einen text fällt leichter und man hat für sich ein eigenes konzept entwickelt. und doch kann die beständige selbstreflexion enervierend werden. vor allen dingen in den momenten, in denen die lust besteht, einfach „draufloszuschreiben“, wirft einen die reflexion immer wieder auf den eigenen schreibprozess zurück.

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kreatives schreiben und schrift

 

schreibanregungen in schreibgruppen zum kreativen schreiben werden meist direkt umgesetzt und zwar handschriftlich. da meist die zeit zum schreiben vorgegeben ist, versuchen sich viele teilnehmerInnen im schnellschreiben, da die vorhandene idee auch umgesetzt sein will. dabei mutiert bei manchen die handschrift zu einem unleserlichen gekrakel, das beim späteren vorlesen nicht mehr zu entziffern ist. das ist schade, da die idee so gut war.

einfacher wird es, wenn anregungen des kreativen schreibens im internet gegeben werden und die aufgabe am computer gelöst werden kann. ähnlich sieht es aus, wenn das handgeschriebene so weit entziffert werden kann, dass es nach der schreibgruppe in den computer übertragen wird.

doch dann tritt die qual der wahl auf. welchen schrifttyp, welchen zeilenabstand und welche buchstabengröße möchte ich wählen? es gibt so viele angebote und sie passen nur zu bestimmten texten. sonst wäre doch lieber eine andere schrift zu wählen. aber kann die schrift auch von anderen mit anderen textverarbeitungsprogrammen gelesen werden oder sehen die nur kryptische kleine kästchen? vielleicht möchte ich meinen text schon von anfang an in einer anderen schrift schreiben, denn das auge schreibt ja mit. das ist sicherlich möglich, doch ich sollte in diesem moment spüren, welche schrift für meine idee die angenehmste ist. und meist lässt sich nicht vorhersagen, wohin der text sich bewegt. auf der anderen seite kann die passende schrift das schreiben zu einem genuss machen, der wiederum förderlich auf die kreativität und den schreibprozess einwirkt.

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gewaltprävention und genderanalyse

und noch ein interessantes angebot sei hier erwähnt. heute wird viel über die gewaltbereite jugend gesprochen. dabei wird selten in betracht gezogen, wie viele verschiedene ursachen es dafür geben kann. so stellt sich zum beispiel zur zeit heraus, dass neben der tatsache, dass die meisten täter und opfer männer  und männliche jugendliche sind, die gewaltbereitschaft bei weiblichen jugendlichen zunimmt.

bei mann wird von vielen vorausgesetzt, dass er per se gewaltbereiter sei. auch dem wäre zu widersprechen. eine interessante richtung der geschlechterforschung setzte sich mit der gesellschaftlichen konstruktion der geschlechterrollen auseinander und versucht diese zu dekonstruieren, stellt also die festlegung der rollen in frage.

bei der arbeit mit gewaltbereiten jugendlichen kann dieses thema eine große rolle spielen. das „ifgg – institut für genderorientierte gewaltprävention“ bietet fortbildungen und beratungen für menschen an, die mit jugendlichen arbeiten. der schwerpunkt der arbeit vom „ifgg“ liegt auf dem aufzeigen von gewaltpräventiven maßnahmen bei der arbeit mit jugendlichen unter dem aspekt der gendeperspektiven. dabei fließen methoden der systemischen therapie ein, aber eben auch erkenntnisse aus der geschlechterforschung. hier werden möglichkeiten an die hand gegeben, konflikte zu entschärfen und rollenmuster zu überwinden. eine der methoden basiert auf möglichkeiten des selbstcoaching durch schreiben. hierbei kommen techniken des kreativen und biografischen schreibens zur anwendung.

zu finden ist das angebot unter: http://www.ifgg-berlin.de/ .

schreibpädagogik und erzieherInnen

die von gerd bräuer vertretene schreibpädagogik wird inzwischen in vielen zusammenhängen in der praxis angewandt. bietet sie doch auch anderen berufsgruppen eine gute grundlage für ausführliche selbstreflexionen. was im kreativen zusammenhang manchmal ein wenig behindernd wirken kann, nämlich beständig neben dem schreiben noch journale zu verfassen und das eigene schreiben immer wieder zusätzlich zu reflektieren, kann beim wissenschaftlichen arbeiten oder in sozialen berufen eine hilfe sein.

so bietet bianca lenz inzwischen fortbildungen für erzieherInnen an, die es vor allen dingen im zusammenhang mit der kleinkindpädagogik ermöglichen, wege zu lernen, formen der schriftlichen reflexion umzusetzen. über die entwicklung der kleinkinder sind viele berichte zu verfassen und „portfolios“ zu erstellen. hier können diverse schreibtechniken weiterhelfen. aber auch prozesse während des eigenen schreibens können im nachhinein durch schreibpädagogische übungen leichter reflektiert werden. dies ist zum teil ein aufwendiges vorgehen. aber es bietet im laufe der zeit ein gutes handwerkszeug, die eigene tätigkeit aus einem anderen blickwinkel zu sehen und vor allen dingen abseits von supervisionen, sich selbst zu coachen. 

das angebot von biance ist zu finden unter http://erzieherinnenfortbildung.wordpress.com .

schreibidee (80)

nach der letzten idee, der guten vorsätze zum neuen jahr, soll dieses mal das gebiet des orakels beschritten werden. viele menschen greifen am ende des vergehenden jahres zu den vorhersagen des nächsten, den „horoskopen„. solche sollen dieses mal verfasst werden.

als einstieg bietet es sich in der schreibgruppe an, die horoskope der letzten woche für alle teilnehmerInnen vorzulesen, um schon einmal eine anregung zu geben, wie ein horoskop verfasst wird. doch bevor die teilnehmerInnen sich dieser aufgabe widmen, ist ein ganz eigenes schreibgruppen-horoskop zu entwerfen. es soll sich weder an den sternzeichen, noch an bäumen oder an chinesischen vorgaben orientieren. die teilnehmerInnen werden aufgefordert eigene horoskopzeichen zu erfinden. so kann es sich zum beispiel um den „biber“, die „sonnenblume“ oder das „kutschenrad“ handeln. es werden zwölf zeichen benötigt, die in der gruppe vorgeschlagen werden können und auf die zwölf monate verteilt werden.

wenn nach gemeinsamer abstimmung die zeichen für das nächste jahr gefunden sind, sollte möglichst alle teilnehmerInnen die zeichen unter sich aufteilen, damit zu jedem zeichen eine mindestens einseitiges jahreshoroskop erstellt wird. dabei sind die rubriken „liebe“, „gesundheit“ und „geld“ zu berücksichtigen. ab jetzt sind der fantasie keine grenzen mehr gesetzt, welches zeichen, wann, welche positiven und negativen schicksalsschläge treffen werden. die horoskope werden sich anschließend gegenseitig vorgestellt.

wenn dann noch zeit übrig ist, kann von den teilnehmerInnen zu ihrem sie betreffenden horoskop einen kurze geschichte verfasst werden. die geschichte sollte einen blick auf die auswirkungen der vorhersage im nächsten jahr werfen. denn dann kann ja nichts mehr schiefgehen 😮

schreibaufgabe (19) – ein ergebnis

romanze

schon der morgen verhieß einen glücklichen tag. sonnenstrahlen kitzelten saskia wach als sie hell und frisch durch das dachfenster auf ihr himmelbett fielen. beim augenaufschlagen bemerkte sie, dass es ein wunderschöner morgen mit blauem himmel und vogelgezwitscher war. der anfang eines tages war für saskia immer ein zeichen für die folgenden wachen stunden. was soll heute noch schief gehen, dachte sie, als sie sich unter der federleichten decke räkelte. ihr kater mohrli schnurrte neben ihr im bett liegend und spielte zwischendurch mit den staubflusen im sonnenstrahl.

saskia ließ sich, nachdem sie das bett mit einem fröhlichen seufzer verlassen hatte, ein bad mit ihren lieblingsessenzen aus vanille und orange ein. als sie in der wanne lag, wanderte ihre blick über die hügelige landschaft, die sich vor dem badezimmerfenster ausbreitete wie dahingeworfener grüner stoff. ein paar nebelschwaden schwebten über den kleinen tälern, die den grünen faltenwurf durchkreuzten. und saskias gedanken schwebten ebenso schwerelos zu sabine, der raumpflegerin, die um zehn uhr klingeln wird, wie jeden donnerstag. heute ist der tag, der alles verändern wird, dachte saskia, heute muss es sein.

seit fünf jahren arbeitete sabine für saskia. sie putzte einmal die woche für fünf stunden. dabei lernten sich die beiden frauen immer näher kennen und fühlten sich wohl in der nähe der anderen. durch das aufräumen und reinigen kam sabine dem leben ihrer auftragsgeberin auf die spur. und was sie sah, gefiel ihr. saskia war eine selbstbewusste, hübsche frau, die für jeden ein freundliches wort übrig hatte. und als sie sie vor drei wochen fragte, ob sie sich heute treffen sollten, schlug sabines einen takt schneller als sonst. sie hätte nie gedacht, dass saskia sie jemals fragen würde, ob sie sich außerhalb der üblichen zeiten treffen sollten. ja, es war ein donnerstag, wie jede woche, aber es war ein besonderer donnerstag.

saskia hatte inzwischen ihren grauen hosenanzug von gaultier angezogen, der ihr besonders gut stand und immer nur an außergewöhnlichen tagen von ihr getragen wurde. sie inspizierte noch einmal die küche und das esszimmer, ob alles an seinem platz war, damit es ein tag werden konnte, wie sie ihn schon lang nicht mehr erlebt hatte. in angenehmer gesellschaft es sich gut gehen lassen, das gab es nicht oft in saskias leben, war sie doch als professorin ständig am arbeiten und auf reisen. noch ein blick in den kühlschrank, ob der champagner auch die richtige kühle angenommen hatte. perfekt, sabine konnte kommen.

kaum hatte sie den gedanken zu ende gedacht, klingelte es auch schon. saskia wurde plötzlich ganz nervös. ob es richtig war, mit ihrer reinigungskraft den heutigen tag zu verbringen? was spricht dagegen, dachte sie, du hast keine berührungsängste. sie schritt zur tür und öffnete. als sie die fröhlichen augen von sabine erblickte, verschwanden alle zweifel, die sie vorher geplagt hatten. sie nahm sabine in den arm und sagte: „frohe weihnachten zu dem fest der liebe!“

(christof)

biografisches schreiben und familienfeiern

der vierte advent steht an und es dauert nicht mehr lang bis weihnachten. ein beliebter zeitraum, in dem sich viele auf den weg machen zu den alljährlichen feierlichkeiten mit ihrer familie. diese feiern finden meist mit zwei generationen, nicht selten aber auch mit drei oder vier generationen der eigenen sippe statt.

von familie zu familie ist es verschieden aus welchen anlässen und wie häufig solche treffen stattfinden. doch sie haben für alle teilnehmerInnen sehr verschiedene bedeutungen. meist sind die erwartungen sehr hoch an die eigene familie und was sie an sozialem kontakt erfüllen soll. deshalb bieten solche familienfeiern auch genug konfliktfelder, die beinahe zu den feiern gehören wie die geschenke oder die freude, sich nach langer zeit wieder zu sehen.

beim verfassen der eigenen lebensgeschichte bieten die feiern, ob nun zu weihnachten, wegen eines runden geburtstages, einer hochzeit, taufen oder wegen anderen anlässen, eine gute erinnerungsbasis an die eigene sippe. wenn man sich an diese treffen zurück erinnert, dann fallen einem sicherlich auch die diversen tanten, onkels, oma und opa und oft noch mehr verwandte ein, mit ihren ganzen eigenheiten und eigenen geschichten. so kann man für sich, vielleicht auch noch mit hilfe von fotografien, die bei den feiern gemacht wurden, ein kleines oder größeres sippenpanorama erstellen, das einen überblick über die eigene familie gibt.

ist dieses erstellt, besteht die möglichkeit, zu erforschen, wer aus der familie die größte bedeutung für einen selber hatte, welche person abseits der eigenen eltern einfluss auf die eigene entwicklung nahm. außerdem können natürlich die jeweiligen feierlichkeiten noch genauer betrachtet werden. gab es familieneigene traditionen? wie gut haben sie einem selber gefallen? hat man die traditionen weiter getragen oder abgeschafft? die haltung zu den familienbräuchen sagt auch viel über die eigene haltung zum konzept familie und zu gesellschaftlichen gepflogenheiten aus. die eigene haltung gibt bei genauerer betrachtung ein gutes bild über die eigene person in der eigenen biografie ab.

schreibaufgabe (19)

egal ob telenovela, groschenromane oder holly- und bollywood filme der feinsten machart, es ist eine kunst, perfekten kitsch zu verfassen. schreibaufgabe ist es, einen text zu verfassen unter dem motto „kitsch as kitsch can„. es darf in den schmalztopf gegriffen werden, es dürfen herzzerreissend tränen fließen, es kann gefühlig und romantisch werden, bis man die klebrige süße nicht mehr von den fingern bekommt. es kann geschwärmt, gebebt und geliebt werden auf teufel komm raus. und es gibt keine vorgabe der länge oder textsorte. es dürfen also auch anbetungsgedichte und idyllische landschaftbeschreibungen der geschönten natürlichkeit verfasst werden und selbst bambi darf fröhlich über die blütenübersäte wiese vergnügt tollen.

ich freue mich auf qualitativ hochwertigen kitsch, der jedes plastikblumengesteck in den schatten stellt.

web 2.0 und domain-namen

je größer das web wird desto schwerer wird es passende titel für den eigenen auftritt zu finden. soll der titel doch möglichst schon einen hinweis auf den inhalt geben. gleichzeitig darf er aber nicht zu lang sein, da die tipperei, die seite aufzurufen nicht die form einer kurzgeschichte annehmen sollte. also bemühen sich viele, einen treffenden ausdruck zu finden.

der hier schon einmal am rande erwähnte „nationale aktionsplan IN FORM“ tat sich auch in diesem zusammenhang besonders hervor. abseits der kinderleichten regionen fanden sich noch manche wortwendungen, die den lachmuskel erfreuen. zum beispiel:

fantasie haben sie, das muss man ihnen lassen, wenn es darum geht dem volk zu sagen, dass es gefälligst gesund bleiben sollte. wie habe ich heute gelesen, muskulöse menschen haben eine höhere lebenserwartung. na dann mal rein ins tretrad, immer das richtige essen und wehe sie haben einen hang zu genussmitteln. das ist die teuflische verführung im land der askese und des edelkäse. hier kann man lernen, worin unser dasein besteht: „ob spazierengehen, wandern oder nordic walking – der moderne mensch ist zum geher geboren. eine wiederentdeckung für die gesundheit.“ da plädiere ich für die neue domain http://www.fittiche.de, das neue glaubensportal für gesunde menschen.

20 000 besuche in einem dreiviertel jahr

genau auf diesen tag, gibt es den blog „schreibschrift“ nun ein dreiviertel jahr lang. und beinahe genau auf diesen tag fand der 20 000te besuch dieses blogs statt. das freut und spornt an. es gibt ein interesse an dem thema, das zwar geringer ist, im vergleich zu blogs, die an einem tag soviele besuche haben. aber ich finde es weiterhin angenehm eine kleine aber feine leserInnenschaft gefunden zu haben.

abgesehen davon fasziniert mich das thema, schreibpädagogik und weblogs selber immer stärker und es ist nicht abzusehen, wann die ideen ausgehen sollten. auf wunsch habe ich die zahl der beiträge etwas reduziert, in den letzten tagen aber vor allen dingen einzig erkältungsbedingt. natürlich wird es mit gedanken und verweisen weitergehen. und natürlich schreiben immer mehr menschen immer interessantere dinge im netz, die hier nur kurz angerissen werden können. doch der blog will auch nichts anderes, als anregungen geben und kleinere diskussionen führen.

der wunsch für die zukunft: wegen mir dürfen die diskurse noch ausführlicher sein, dürfen noch länger und intensiver geführt werden, auch wenn nicht garantiert ist, dass sie gelesen werden. jede kritik und jedes argument bringt einen auf neue, vielleicht noch interessantere gedanken. dank erst einmal für die aufmerksamkeit und erholsame jahresendzeitfeierlichkeiten wünsche ich.

schreibidee (79)

jedes jahr zu silvester greifen menschen zu den jahreshoroskopen für das nächste jahr, gießen blei und nehmen sich vor allen dingen neues vor. letzterem widmet sich die folgende schreibidee, den „gute-vorsätze-geschichten„. die schreibanregung lässt sich vor allen dingen in schreibgruppen, die am jahresende stattfinden, gut umsetzen.

hier kann zum jahresabschluss aufgefordert werden, dass alle teilnehmerInnen für sich notieren, welche vorsätze sie für das nächste jahr haben. nach dem brainstorming sollten sie auswählen, zu welchem vorsatz sie eine geschichte schreiben möchten. anschließend wird zum ausgewählten vorsatz geclustert. anschließend schreiben alle eine geschichte, in der ihr eigener vorsatz auftaucht. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgelesen und feedbacks gegeben.

doch damit soll das thema noch nicht abgeschlossen sein. der nächste schritt besteht darin, die kleinen dramen des lebens aufzugreifen, die den besten stoff für geschichten liefern. entweder kann eine fortsetzung der vorherigen geschichte verfasst werden oder es wird eine neue geschichte geschrieben. dieses mal mit der vorgabe, dass der gute vorsatz scheitert, dass die teilnehmerInnen ihren zielen untreu werden. etwas, was vielen bekannt sein dürfte, aber ungern eingestanden wird. denn es gibt immer „gute gründe“, weshalb gute vorsätze nicht umgesetzt werden konnten 😉  die begründungen dafür müssen nicht in die geschichte einfließen, es geht nur darum, zu scheitern und schriftlich einen umgang damit zu finden. wie das ergebnis dann aussieht, ist der eigenen fantasie überlassen. die geschichten werden sich am ende wieder gegenseitig vorgestellt.

wortklauberei (18)

„kinderleicht-regionen“

es ist schwer, im wahrsten sinne des wortes, sich vorzustellen, was „kinderleicht-regionen“ sein könnten. als erstes kommt man auf die idee, dass es in schulbüchern abschnitte gibt, die als kinderleicht-regionen bezeichnet werden. dann fragt man sich, ob es sich um regionen in deutschland handelt, die in der pisa-studie am besten abgeschlossen haben. nichts dergleichen ist der fall.

also schaut man sich seinen computer an und fragt sich, ob es kleine programme sind, die keine großen computerkenntnisse voraussetzen. oder es könnten die angebote des web 2.0 mit ihrer blog- und bild-verwaltungssoftware sein. doch auch der binäre code hat nichts mit kinderleicht-regionen zu tun.

also einen blick ins impressum der broschüre, die der tv-zeitung eingeheftet war, werfen. herausgeber ist das bundesministerium für ernährung, landwirtschaft und verbraucherschutz. da kommt man auf dumme gedanken, wenn man von den regionen hört. wie wäre es mit gebieten, in denen die meisten essstörungen auftreten, also magersüchtige überdurchschnittlich oft vertreten sind. oder vielleicht die möglichkeit, dass es sich um regionen handelt, in denen es kinderleicht ist, die zutaten von lebensmitteln zu entziffern, die auf den packungen stehen.

naja, und irgendwann kommt man natürlich auf die idee, dass es sich wohl um gegenden handelt, die sich bemühen, übergewichtige kinder zu verhindern (was nicht unbedingt vor essstörungen schützt). hier macht ein ministerium etwas, das eigentlich aufgabe, des gesundheitsministeriums ist. doch das nur am rande, wer diesen titel verbrochen hat, steigerte das ganze nur noch mit dem titel der homepage http://www.besseressenmehrbewegen.de . und diese wortverbrechen nur um dicke und fette kinder regional zu verhindern, ist doch „kinderleicht“ 😳

schreibidee (78)

das bonsai-bäumchen lebt davon, dass frische triebe immer wieder zurückgeschnitten werden und das übrig bleibende bäumchen gehegt und gepflegt wird. in anlehnung an diese vorgehensweise dient diese schreibidee dem entstehen von „bonsai-texten„.

in der schreibgruppe wird keine schreibanregung gegeben, sondern es wird nur vorgegeben, dass eine geschichte geschrieben werden sollte, die nicht länger als 2 Seiten ist. und es sollte leserlich geschrieben werden. wenn die texte fertig sind, werden sie sich nicht gegenseitig vorgelesen, sondern an nachbarInnen weitergereicht. alle teilnehmerInnen sind nun aufgerufen dem ihnen vorliegenden text drei sätze zu entfernen und einen eigenen hinzuzufügen. der eigene satz muss nicht am ende platziert sein. dann wird der text wieder eins weitergereicht.

je nach zeitlichen möglichkeiten geht es nach dem gleichen prinzip noch drei- bis fünfmal weiter. da dies sonst schnell zur verwirrung führen kann, sollte der text irgendwann zwischendurch noch einmal abgeschrieben werden. nun haben zum einen den text schon eine ganze menge teilnehmerInnen der schreibgruppe in der hand gehabt, soll heißen, die zwischenstufen müssen nicht mehr vorgestellt werden. aber der gestutzte und gepäppelte text am schluss der schreibidee wird vorgestellt und es werden die erfahrungen ausgetauscht, wie es sich anfühlte in fremden texten ganze sätze zu kürzen. diese übung bietet sich regelrecht für das internet an, da es viel leichter ist am computer einen text zu kürzen und sätze hinzuzufügen. hier lassen sich natürlich auch mehr gänge einen bonsai-text zu schreiben, durchführen.