warum schreiben schriftsteller? eine frage, die nicht-schriftstellerInnen gern bekannten schriftstellern stellen. 1981 hat max frisch zwei vorlesungen in new york auch zu dieser frage gehalten. die beiden vorlesungen sind mit vor- und nachwort nun bei suhrkamp als kleiner band erschienen. doch sie haben es in sich.
einer der schönsten sätze in den vorlesungen ist meiner ansicht nach: „schreiben heißt: sich selber lesen.“ . max frisch kommt zu dem schluss, wer obige frage stellt, wird nicht schriftstellerIn werden. denn schreiben ist seiner ansicht nach nichts anderes, als sich erfahrungen zu vergegenwärtigen und in geschichten zu packen. worte für das erlebte finden, die welt, die eigene welt eben für sich subjektiv zu klären. sich selber lesen.
dieser band ist eine perle in der ganzen literatur über das schreiben. max frisch schafft es in zwei kurzen vorlesungen das kreative, zum beispiel „fiction“ und „imagination“ in abgrenzung zu erklären. er fragt nach der subjektivität und den biografischen einflüssen des schreibens. ohne persönlichen anteil ist für ihn keine literatur denkbar. und er stellt sich die frage, wieweit literatur auf gesellschaftliche entwicklungen einfluss nehmen kann. seine antworten sind kurz und prägnant, aber sie treffen den prozess des schreibens erstaunlich gut. max frisch verkündet zum ende der zweiten vorlesung ein manifest zur poesie, das den titel „schwarzes quadrat“ erhält. woran sich dieser titel orientiert, ist im buch nachzulesen. erschienen 2008 beim suhrkamp verlag in frankfurt am main. ISBN 978-3-518-41999-1
UNBEDINGT LESEN ❗