wortklauberei (17)

wort des jahres: „finanzkrise“


das wort des jahres ist bestimmt worden. es heißt, oh staune, finanzkrise„, da darüber gerade so viele reden. doch das wort ist eigentlich ein seltsames konstrukt. denn finanzen können keine krise haben. ähnlich wie der der nervenkrise, die auch eher eine menschenkrise ist, da der nerv an sich erkranken kann, aber von keiner krise erschüttert werden kann. so haben also anscheinend das geld und die konten zur zeit eine krise. wie das aussieht kann einem aber niemand erklären. wie verhält sich geld in der krise, wie gebärden sich krisenhafte finanzen. blicke ich auf mein konto, dann befinden sich meine werte beständig in der krise 😮 .


interessanter und aufschlussreicher wäre sicherlich die aussage, wir haben eine „bevölkerungs- oder gesellschaftskrise“, da dadurch überhaupt die eigentliche verbindung zu den menschen formuliert wird. doch das würde bedeuten, dass zugegeben werden müsste, dass viele menschen ihren arbeitsplatz verlieren könnten, dass soziale absicherungen plötzlich im orbit verschwunden sind, dass erspartes sich minimiert hat und dass steuern erhöht werden. das hätte aber den effekt, dass die ganze durch den begriff „finanzkrise“ aufgebaute distanz flöten wäre und die menschen noch stärker realisierten, wie sehr sie die ökonomische entwicklung betrifft.


also wird weiterhin von der „finanzkrise“ und der „rezession“ gesprochen, wie wenn es sich jeweils um lebende prozesse handelt. ich wusste es ja schon immer, dass die ökonomie eigentlich lebendig ist und kleine wichtel in der deutschen bank die taler aufhäufen, sie blankpolieren und zählen. leider kenne ich keinen dieser wichtel. ob die auch schon globalisiert sind und einen mindestlohn erhalten?

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