Tagesarchiv: 4. Januar 2009

biografisches schreiben und schreibverhalten

beim schreiben der eigenen lebensgeschichte kann es für einen interessant sein, wann man eigentlich zum stift gegriffen hat, um eigene texte zu verfassen. es gibt in diesem zusammenhang  sehr verschiedene verhaltensweisen. mancher mensch schreibt so gut wie nie, andere wieder in großer regelmäßigkeit.

so werden vielleicht ausschließlich postkarten aus dem urlaub geschrieben, da viele leute glauben, sie hätten sonst nichts zu erzählen. andere kotzen sich gern verbal in ihrem tagebuch aus oder verfassen morgenseiten, schreiben traumtagebuch. es kann für einen selber interessant sein, später einen blick auf die eigenen gedanken zu werfen. erstaunlicherweise stellt sich beim lesen alter texte oft das gefühl wieder ein, das man beim verfassen des textes hatte.

aber ebenso interessant ist es, zu überlegen, weshalb man eigentlich angefangen hat zu schreiben. meist ist damit zu rechnen, dass menschen, die ihre eigene biografie schreiben wollen, vorher schon öfter zum stift gegriffen haben. doch was brachte sie dazu, wer hatte einfluss darauf? hat man sich schon immer für sich selber interessiert? und warum interessierten einen die eigenen gedanken so sehr und tun es noch heute.

seltsamerweise nimmt das schreiben heutzutage zu, früher war es nur dem bildungsbürgertum vorbehalten, wenn überhaupt. menschen teilen sich immer öfter mit, vor allen dingen auch sich selber. das ist eine entwicklung, mit der durch das internet eigentlich nicht zu rechnen war. bei der betrachtung des eigenen schreibverhaltens kann vor allen dingen interessant sein, ob sich etwas dabei verändert hat. ist der ausdruck freier geworden oder hat sich das persönliche schreiben im laufe der jahre reduziert?

denn wenn man hier genauer hinschaut, kann man eventuell für sich aufschlüsseln, welches die auslöser der verhaltensänderungen waren. welche lebensbedingungen haben einen zum schreiben gebracht oder vom schreiben abgebracht. das könnte zu weiteren erkenntnissen führen, wovon die eigene lebensgeschichte beeinflusst wurde. es kann ja auch sein, dass man froh ist vom schreiben abgekommen zu sein, obwohl die meisten menschen etwas anderes berichten 🙂

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schreibidee (84)

psychologie und medizin wissen schon seit langem, dass sich die helligkeit und die sonneneinstrahlung auf das gemüt des menschen auswirken. sonnenstrahlen lassen die stimmung steigen und verursachen neben einem sonnenbrand heiterkeit. in einer schreibgruppe lassen sich deshalb in einem versuch „geschichten des lichts“ verfassen.

dabei können zur einstimmung die leiterInnen der gruppen zwei kurze texte vorstellen. einmal einen über die dunkelheit und dann einen über helles sonnenlicht. danach wird der raum verdunkelt, wenn die gruppe nicht sowieso zu einer jahreszeit wie jetzt stattfindet. da genügt es, das licht auszuschalten am späteren nachmittag und ein paar kerzen anzuzünden. nun soll ein text verfasst werden, der der stimmung im raum entspricht.

anschließend wird das licht wieder eingeschaltet und vielleicht noch ein paar zusätzliche lampen aufgestellt. das ist natürlich nur möglich, wenn zum beispiel die teilnehmerInnen der schreibgruppe oder die leiterInnen vielleicht ein paar stehlampen mitbringen können. nun ist wiederum eine text zur stimmung im raum zu verfassen.

die teilnehmerInnen begeben sich daraufhin in kleingruppen und stellen sich gegenseitig die „dunklen“ und die „hellen“ texte vor. sie diskutieren, ob sich unterschiede beim schreiben ergeben haben. und zum schluss verfassen alle teilnehmerInnen noch einen reflexion über den vergleich der „geschichten des lichts“. diese reflexionen werden der gesamten gruppe vorgestellt und erhalten ein feedback. übrigens können wir uns sicher sein, dass es zur zeit schon wieder von tag zu tag länger hell wird. 💡