wortklauberei (20)

„kampfmittelbeseitigung“


bei der fernsehberichterstattung über die evakuierung eines teils der bevölkerung osnabrücks, um bomben entschärfen zu können, fiel immer wieder ein aufsteller ins blickfeld der kamera: „vorsicht kampfmittelbeseitigung!„. in diesem moment stellte ich mir die vielen menschen aus anderen ländern vor, die gerade deutsch lernen und deutschsprachige nachrichten über das internet ansehen. sie sehen das schild und fragen sich, was in osnabrück los ist. immerhin im „dictionary“ des computers finden sich unter „englisch – deutsch“ die kampfmittel.


doch die militärsprache hat im alltag noch nicht so richtig fuss gefasst. meinereiner dachte im ersten moment an schädlingsbekämpfung aber nicht unbedingt an bombenentschärfung, wäre nicht das zeichen für explosiv darunter abgebildet gewesen. man könnte sich auch das einsammeln von klappmessern unter dem begriff ausmalen. nur die evakuierung ganzer stadtbezirke passt nicht in dieses bild. oder vielleicht das einsammeln der restlichen feuerwerkskörper von silvester. vielleicht auch das einsammeln der weltweit gestreuten tretminen.


der begriff „bombenentschärfung“ hätte eine durchschlagendere bedeutung, würde er verwendet werden. macht er doch bewusster, was krieg eigentlich ist. „kampfmittel“ ist wie das gerade im radio wieder gehörte „minuswachstum“, das suggeriert, da wächst was, obwohl es abnimmt. So kann man unter „kampfmittel“ natürlich etwas kämpfendes verstehen, das aber nicht unbedingt „mörderisch“ ist. das sind bomben oder andere militärische waffen aber 😦

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