die werbung und der journalismus bedienen sich gern kurzer und knapper botschaften. um diese zu verstärken, wird gereimt was das zeug hält. gestern zeigte ein werbetrailer der apotheken-zeitung im vorabend-programm (hier kann mensch die veränderung der gesellschaftlichen altersstruktur blicknah erfahren) den tollen titel eines artikels: „alarm im darm„. abgesehen von der reisserischen botschaft, ein reim, der es in sich hat.
mit dieser schreibtechnik lassen sich wunderbar nachrichten effektiv verdichten. so versteht jeder mensch „aus die maus“ oder „not an brot„. bieten diese kurzen, lyrischen ergüsse doch einen ersten hinweis auf den weiteren inhalt des folgenden textes. aber auch für sich allein gestellt, lassen sich so einfache nachrichten vielleicht im zusammenhang mit einem bild oder einem kunstwerk vermitteln. wichtig zu untermalung ist der reim.
ein paar beispiele gefällig? „liebe und triebe„, „nass im fass„, „pflaum am baum„, „wonne der sonne“ oder „lust und frust„. das beispiel „alarm im darm“ ist eigentlich kein ideales, da sich die silbenzahl der reimenden wörter unterscheidet. idealerweise sind bei der „3-wort-lyrik“ die silbenzahlen identisch wie bei „geruchshauch vom rosenstrauch“ oder „reisefieber im charterflieger„.
es scheint also gar kein folgender artikel oder text mehr nötig. eigentlich ist schon alles gesagt oder besser geschrieben. diese schreibtechnik kann natürlich auch für kapitelüberschriften, buchtitel (am besten für ratgeber), songtitel oder aneinandergereiht für gedichte verwendet werden. starke aussagekraft kombiniert mit einem schmunzeln bietet viel spielraum für kreative ideen. ernsthaft werden diese botschaften wahrscheinlich nie erscheinen. der effekt liegt am reim, der diesen texten einen rhythmus gibt, der etwas poppiges ausstrahlt. deshalb hier „schluss mit stuss“ und „leben statt streben“ 😆