web 2.0 und unübersichtlichkeit

 

das web 2.0 rauscht so an einem vorüber und man wird es nie schaffen, alle veränderungen wahrzunehmen. allein was an neuen fotografien ins netz gestellt wird, kann kein mensch registrieren, geschweige denn ansehen. die vom menschen geschaffene technik bringt dies aber zustande. doch sie archiviert nur, der mensch reflektiert auch zum gesehenen. das kostet ihn zeit, ist aber gleichzeitig sein großer vorteil.

so stellt sich inzwischen die frage, weshalb es viele menschen so unter druck setzt, dass das netz so vielfältig ist? im alltag bewältigt der mensch die gleiche anforderung ohne größere schwierigkeit und hat automatisch „mut zur lücke“. doch kaum sitzt er am computer, ist er der meinung, anders mit den eindrücken umgehen zu müssen. konkreter formuliert, ich nehme als mensch, wenn ich mich ganz normal durch die welt bewege, tausende von eindrücken auf, die, würde ich auf jeden eingehen, nicht zu bewältigen wären. so ergeht es zum beispiel häufig autisten, da sie die ihnen wichtige eindrücke kaum selektieren können.

werden menschen zu autisten wenn sie ins web 2.0 gehen? manchmal hat man den eindruck, da sie die vielfalt erschreckt. dabei haben sie die macht der selektion, die viele mehr schlecht als recht nutzen. befinden sie sich aber im öffentlichen nahverkehr und ihnen begegnen auf ihrer strecke hunderte von anderen menschen, dann können sie sich ohne probleme auf sich selbst oder einzelne konzentrieren. dabei sind im öpnv die eindrücke durch geruch und geräusche oft noch vielfältiger. beim computer blicken sie nur auf einen bildschirm.

inzwischen vermute ich, hat es eher mit den botschaften um die modernen kommunikationsmittel zu tun, als mit den geräten selber. der computer oder auch das handy werden uns als die technik der zukunft verkauft. wer sich dort nicht in allen bereichen auskennt, der wird gesellschaftlich abgehängt. an dieser aussage ist sicherlich auch etwas dran. doch selbst wenn ich die technik kenne, kann ich meist immer noch selbst bestimmen, für was ich sie nutzen möchte und wieweit ich mich in die tiefen begeben möchte.

eine neue käsesorte probiere ich doch auch mal aus, wenn sie mir schmeckt, werde ich sie nochmal kaufen, wenn nicht, probiere ich andere oder greife auf die mir bekannten sorten zurück. doch im web meinen viele, alles erleben und sehen zu müssen. sie sind dann frustriert und gehetzt, da sie es nicht schaffen und verteufeln das internet an sich. das ergibt keinen sinn, vor allen dingen, wenn man überlegt, was ihnen alles zur verfügung gestellt wird. war es früher so schwer an die informationen zu kommen, die man gerne hätte, oder die unterhaltung zu finden, die einem zusagt, muss man heute nur die passenden suchbegriffe eingeben und es öffnet sich eine bandbreite, die unvorstellbar schien. seltsam, dass dies eher erschreckend wirkt, anstatt freude auslöst. unübersichtlichkeit und überforderung entstehen wahrscheinlich nur dadurch, alles perfekt erfassen zu wollen. wie wenn ich die blätter an den bäumen vor der haustür zu zählen versuche, wenn ich einkaufen gehe. schade um die zeit.

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