die neurophysiologie und gehirnforschung setzen teilweise die geschwindigkeit des hirns in zusammenhang mit einer ständig vorherrschenden grundaktivität, einem „rauschen“, das tag und nacht stattfindet. wir können zum beispiel nicht aufhören zu denken, auch nicht im schlaf (siehe träume) oder bei meditationen. auch dann denke ich, dass ich nichts denke. bei entspannungsübungen wird das denken sicherlich fokussiert auf einen einzelnen gedanken, das rauschen also ein wenig reduziert, aber die gehirnaktivität endet nicht. wie hier schon erwähnt, besitzt der mensch vor allen dingen die fähigkeit, zu selektieren und nicht jedem gedanken zu folgen. viele denkprozesse verlaufen unbewusst, so denke ich nicht jedesmal bewusst darüber nach, dass ich beim gehen den rechten fuss jetzt anheben muss. doch der prozess an sich findet statt, da ich in diesem moment auch stehenbleiben könnte. ich treffe also eine entscheidung.
wozu dieser lange vorlauf? es erscheint mir immer einleuchtender, dass das web 2.0, da von menschen geschaffen, formen eines ausgelagerten gehirns annimmt. es gibt ein beständiges „rauschen“ im netz, es werden gedanken, texte und bilder produziert, die nicht wahrgenommen werden. für beständige abläufe werden netzwerke gegründet, die einen gedanken, eine idee oder eine handlung fokussieren. plötzlich können informationen, die lang verschüttet waren, wieder aufgerufen werden und von interesse sein. fängt jemand damit einmal an, folgen etliche andere. und doch bündeln sich interessen, selektieren, unterstützt von den suchmaschinen. der mensch fasst dies gern in ein ranking, sortiert also vorrangige gedanken gegenüber nebensächlichen aus. was nicht bedeutet, dass dies immer die sinnvollen und vernünftigen gedanken sind. aber auch dies ist im realen leben nicht unbedingt der fall. das eigene hirn kann einem einen haken schlagen, indem es dinge fokussiert, die man gerade gar nicht fokussiert haben will.
wichtig scheint es auch im web, dass eigentlich kein gedanke verloren geht, höchstens jemand löscht seinen eintrag, seine homepage oder seine bilder. es gibt unvollendete gedanken, es gibt chaos, das unüberschaubar scheint. und doch bilden sich immer wieder neue ordnungen heraus, gedanken, überlegungen, die vorausstürmen. ich finde jedenfalls den gedanken immer interessanter, dass der mensch, nicht unbedingt bewusst, mit dem web 2.0 ein abbild etlicher seiner hirnfunktionen geschaffen hat. spannend wird dann die frage, wo die hormone im web 2.0 ihre funktion haben 😉
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