schreibpädagogik und feedback

 

das feedback in schreibgruppen ist eine schwierige angelegenheit. wer anfängt zu schreiben und dann vielleicht das erste mal seine texte öffentlich macht, der gibt etwas von sich preis. denn der geschriebene text kann noch so absurd sein, meist beinhaltet er etwas von einem selber. wie bei allen kreativen berufen oder hobbys stellt man sich irgendwann der öffentlichkeit. eine schreibgruppe ist auch schon eine öffentlichkeit. und natürlich erhofft sich jeder mensch auf das, was er preisgibt, eine positive reaktion.

alle kreativen tätigkeiten eint auch, dass manche das ergebnis gut finden und andere nicht. meist fällt es leichter etwas zu kritisieren, als es zu loben. daran ist zu denken, wenn feedback gegeben wird. der vorteil von schreibgruppen oder eben kreativen gruppen ist es, dass sich alle teilnehmerInnen in der gleichen position befinden, sich preis zu geben und feedback zu wollen. in diesen gruppen ist manchmal zu beobachten, dass gescheut wird kritik zu üben oder dass die kritik zu harsch ausfällt. der mittelweg fällt vielen menschen schwer. bestes beispiel dafür ist die literaturkritik. zwischen lobeshymnen und verriss gibt es wenige kritiken. 

die beste möglichkeit in einer schreibgruppe besteht darin, dass die teilnehmerInnen beim feedback berichten, wie der text auf sie gewirkt hat. was sie bewegt hat und welche formulierungen einem besonders gut gefallen haben. vermieden werden sollten auf alle fälle die deutungen. diese beinhalten immer ein quantum übergriffigkeit. bei deutungen wird immer eine aussage getroffen, was die verfasserInnen des textes wohl meinten. diese vorgehensweise hat nur etwas in der literaturwissenschaften zu suchen, wenn autor und autorin über ihre werke nicht mehr befragt werden können. in schreibgruppen wirkt ein deutendes feedback wie die aussage: „ich weiß, was du denkst, wie du bist.“ das kann niemand genau wissen. man kann schon bei geschichten nicht wissen, welcher anteil der geschichte denn nun ein persönlicher ist und welcher nicht.

sollte man die beweggründe für einen text wissen wollen, hat man in einer schreibgruppe den vorteil, die person, die den text verfasst, fragen zu können. die autorInnen können dann für sich entscheiden, ob sie darauf antworten wollen.

doch es gibt eine weitere schwierigkeit beim feedback. es ist oft schwer auszuhalten, eine rückmeldung stehen zu lassen. wollte man doch mit dem text etwas bestimmtes erreichen und nun verstehen die anderen das nicht. deshalb kommt es nicht selten vor, dass menschen entweder ihren text bevor sie ihn vorstellen schon einmal klein machen, also erklären, dass er noch nicht fertig sei oder nur ein versuch sei usw. viele versuchen nach einem feedback noch einmal eine rechtfertigung abzugeben. dies macht keinen sinn, da die einschätzung zu einem kreativen produkt sehr verschieden sein können. hier kann ich nur für mich entscheiden, möchte ich das feedback annehmen oder nicht. es geht um die frage, wie selbstbewusst ich mit meinen eigenen veröffentlichungen umgehe. ich kann genauso wenig die wirkung meiner geschichte auf die anderen vorhersehen, wie diese meine beweggründe für die geschichte wissen können. einzig konkret gestellte fragen sollten beantwortet werden.

doch trotz komplizierter sachlage, gibt es nichts besseres als feedbacks, um sich in seinem eigenen schreiben weiterzuentwickeln. denn wie soll ich lernen, wenn ich die anderen ausklammere. also hole man sich reichhaltig rückmeldungen, was man annimmt oder was nicht, liegt bei einem selber.

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