die süddeutsche zeitung machte mal wieder darauf aufmerksam, welche absurditäten das netz hervorrufen kann. vorreiter in diesem zusammenhang sind abermals die usa. als obama gewählt wurde fand nebenher in kalifornien eine abstimmung zur homoehe statt. die gegner eine verpartnerung von schwulen und lesben starteten eine kampagne, gegen die möglichkeit sich verheiraten zu können. diese kampagne mündete in eine volksabstimmung mit der nummer „8“. es fand sich eine mehrheit und ab sofort dürfen keine homoehen mehr in kalifornien geschlossen werden.
das scheint skurril ob der großen schwulen- und lesbenszene in san francisco, erklärt sich aber wieder, wenn man den großen katholischen bevölkerungsanteil betrachtet. doch wer in den usa für kampagnen spendet, dessen namen, adresse, beruf und geldsumme müssen veröffentlicht werden. so ist es ein leichtes für „eightmaps.com„, landkarten mit googlemaps zu erstellen, in denen sichtbar wird, wer wieviel gespendet hat. dies wurde mit den gegnerInnen der homoehe gemacht. unter http://www.eightmaps.com öffnet sich eine landkarte, in der kleine rote tropfen verzeichnet sind. wenn man auf sie klickt werden name, beruf und spendensumme sichtbar.
soll man dies nun gutheißen oder schrecklich finden. eine spende ist ja eine unterstützung einer bestimmten politik, also ein öffentliches statement. es kann nicht schaden, zu wissen, wer in der eigenen nachbarschaft gegen die homoehe ist. doch auch als homosexueller kann man die homoehe ablehnen. so sind die beweggründe für die gegnerschaft mit der veröffentlichung der persönlichen daten nicht einsichtig. auf der anderen seite geht es um ein so hohes gut, wie die gleichberechtigung. warum nicht die gegnerInnen beim namen nennen? doch was sind die folgen, wenn man diese datensammlung weiterdenkt? es findet kein diskurs mehr statt, sondern nur noch anprangerungen. in deutschland ist dies zum glück noch nicht denkbar, obwohl man sich bei der spendenaffäre um helmut kohl so etwas gewünscht hätte. weiß man doch bis heute noch nicht, wer die größten spender waren.
zumindest wirft die seite fragen auf, was politik im netz kann und was nicht.