Tagesarchiv: 25. Februar 2009

kreatives schreiben und sinnfreiheit

der vorteil des kreativen schreibens besteht darin, dass klassische regeln des schreibens außer acht gelassen werden können. das ist natürlich abhängig von der schreibanregung. aber es gibt beim schreiben kaum etwas, das nicht geht. dies hat zur folge, dass ohne probleme sinnfreie texte, also sinnlose geschichten entstehen dürfen. auch sinnlose worte, sinnfreie gedichte oder unsinnige sätze sind möglich.

folglich entstehen manchmal texte, die nicht weit vom dadaismus entfernt sind und vielen teilnehmerInnen in schreibgruppen einen unbändigen spaß machen. ob es nun lautmalerische lyrik ist oder der versuch zusammenhänge zwischen zwei ereignissen herzustellen, die es gar nicht geben kann. es sind der fantasie keine grenzen gesetzt und dies darf wörtlich genommen werden. außerdem ist das sinnfreie schreiben eine gute übung für das überwinden des inneren zensors. denn eines ist schwer vorstellbar, die regeln der sprache und des schreibens außen vor zu lassen.

viele haben gelernt, dass schreiben eine ernsthafte angelegenheit sei und damit nicht zu spaßen ist. da scheint es schon subversiv, wenn worte geschüttelt, jongliert und verändert werden. es entsteht eine form von klamauk, die in schreibgruppen erst einmal etwas befreiendes haben kann. widerspricht diese vorgehensweise doch oft den eigenen ansprüchen an das eigene schreiben. die ziele vieler teilnehmerInnen sind groß, sie setzen sich selbst unter druck. zum einen ist dies eine gute voraussetzung für schreibblockaden oder für schwierigkeiten beim produzieren von ideen.

ich möchte hier nicht der vorstellung folgen, dass das kreative schreiben nur eine spielerei sei. aber spiel fördert erst einmal die kreativität, um sich später wieder den regeln, vorgaben und eigenen ansprüchen zuzuwenden. abgesehen davon soll lachen ja gesund sein, auch schriftliches lachen macht da keine ausnahme.

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schreibidee (99)

seit beinahe einem jahr stehen hier schreibideen. diese nähern sich einer markanten marke, die es lohnt ein wenig feierlich vorzubereiten, zumindest aus meiner sicht, da sich für mich dadurch selber in pool aus schreibideen gebildet hat, der grundlage mancher schreibgruppe sein kann und natürlich weiter wachsen wird. so landen wir heute bei der „neunundneunzig„, eine zahl, die raum für schreibanregungen gibt. es sollen also „neuner-geschichten“ verfasst werden. diese schreibidee lässt sich natürlich unter anderen aspekten für jede x-beliebige zahl wiederholen.

die neun hat deshalb eine bedeutung, da sie kurz vor der zehn kommt, im dezimalsystem die nächste stufe. so kann als erstes eine zählgeschichte geschrieben werden, die mit „9“ startet. zum beispiel: „neun nonnen gehen spazieren, da wird die eine vom windstoß erfasst und fliegt davon, das sind es nur noch acht.“. alle teilnehmerinnen sollten sich solche zahlengeschichten einfallen lassen. die werden kurz vorgetragen.

anschließend werden assoziationen zur neun oder zur neunundneunzig gesammelt. hier bietet sich viel an, ob neunmalklug, 1999, 2009 oder die frage nach den neuntöter.

anschließend werden geschichten verfasst, die die assoziationen, die vorher für alle sichtbar notiert wurden,  teils aufgreifen und auf alle fälle die zahl „9“ enthalten. die neuner-geschichten werden anschließend vorgelesen. als fortführung der aufgabe, soll die geschichte nun in eine zehner-geschichte verwandelt werden. was ändert sich dadurch, bekommt die geschichte einen ganz neuen sinn? da die neun gern eine grenzzahl ist und täglich für 2,99 zu haben ist, könnte jetzt plötzlich das schnäppchen verschwinden. die zehner-geschichen werden anschließend in der gruppe vorgelesen und ein feedback gegeben. als abschluss könnte noch kurz ein bericht von einer halben bis ganzen seite verfasst werden unter dem motto „mein leben mit 99“.