Tagesarchiv: 3. März 2009

kreatives schreiben und schreibsucht

alles tätigkeiten und stoffe können zu sucht werden. wieso nicht auch das schreiben? es gibt zumindest das phänomen, dass schreibende nicht nur an schreibblockaden leiden, sondern manche teilnehmerInnen von schreibgruppen oder menschen, die anfangen, sich dem kreativen schreiben zu widmen, in einen suchtartigen zustand geraten.

täglich muss geschrieben werden, aber wem schreib ich das, und wenn nicht geschrieben wird, fühlen sich diese menschen nicht wohl. das phänomen kann bei manchen bloggerInnen beobachtet werden aber eben auch bei anderen menschen, die endlich für sich einen weg des kreativen ausdrucks gefunden haben. zum beispiel gibt es die so genannten „strickblogs“, in denen gezeigt wird, welche socken oder pullover in den letzten tagen gestrickt wurden. es ist faszinierend, wieviel man in kürzester zeit stricken kann. ungefähr ebenso viel kann man denken und schreiben. statt maschen, worte.

im gegensatz zur internetsucht, zur fernsehsucht oder zu allen anderen süchten, wird die schreibsucht nicht weiter beachtet. eher das gegenteil ist der fall. verlage widmen sich den schreibsüchtigen, haben sogar eigene betreuerInnen für die schreibenden eingestellt, so genannte lektorInnen. so wird das täglich geschriebene auf dem markt verkauft und die süchtigen können ihren stoff, nämlich das papier zum schreiben und die stifte oder den computer, über die erwirtschafteten anteile am verkauf finanzieren. der deal mit büchern wird sogar über die buchpreisbindung staatlich gesteuert, ähnlich den tabaksteuern auf zigaretten.

wie soll da der entzug möglich werden. ich warte täglich auf die nachricht, dass auf bahnhöfen und an öffentlichen orten weder geschrieben noch gelesen werden darf. es wird langsam zeit, die schreibsüchtigen des kreativen schreibens zu einer therapie zu bewegen. wer soll das denn alles lesen? während des entzugs wird zumindest das sms-schreiben und twittern gelehrt, um den wortschwall zu begrenzen. in diesem sinne: haut in die tasten, bis der computer qualmt 😛

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nabelschau (7)

 

ich habe gewonnen! und ich habe meinen gewinn nicht abgeholt. will mir jedenfalls eine „eilsendung-erinnerung“ einreden. wer glaubt, die spams im internet würden immer dreister werden (auch hier gibt es die skurrile variante, dass man sich selbst eine mail sendet mit dem betreff: dringend – gewinn), der hat noch nicht das snailmail-phishing erlebt. die texter lassen keine dreistigkeit aus: „da dieser gewinn aus datenschutzgründen nur eine gewillte zeit geführt werden darf und wir dieses konto auflösen müssen geben wir ihnen letztmalig die chance ihren gewinn am 18.03. in unserer zweigstelle abzuholen.“ es soll sich um 8000 euro handeln, die ich bei einem rätsel im letzten sommer gewonnen haben soll.

und jetzt wird es interessant: die zweigstelle erreiche ich wohl nur mit einem bus (in der post steht „bush“, ob das alles eine us-amerikanische verschwörung ist?) der bei mir um die ecke gerade an besagtem tag vorbeikommt. ich darf auch noch maximal vier personen mitnehmen. ich zahle nichts und bekomme dafür einen computer, frühstück, mittagessen und ein käffchen. worauf ich mich aber besonders freuen würde, wenn ich jemals an einem preisrätsel teilgenommen hätte, wären die gratis-stichsäge, -bohrmaschine und -schleifmaschine.

ich sollte mich natürlich anmelden, am liebsten mit geburtsdatum, die restlichen daten haben sie schon schön zusammengetragen. um dies zu unterstreichen wurde auf die antwortkarte auch noch ein possierlicher strichcode gedruckt. aber das schönste ist, die antwortpostkarte geht an ein postfach in „großenkneten“, na wenn da nicht der name vater des gedanken ist. und die busfahrt geht wahrscheinlich in ein heizdeckenlager, das man erst wieder verlassen darf, wenn alles aufgekauft ist.

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