als nicht mehr so junger mensch kann man immer wieder neues dazulernen. am letzten samstag erschien auf der titelseite des feuilletons der süddeutschen zeitung der artikel „die gefährliche entdeckung der eigenen lust – amerikanische gesellschaft und justiz werden von den neuen jugendkulturen und ihren medien überfordert“ von „tracy clark-flory“ (SZ vom 28.02.09, S.13). in dem artikel geht es darum, dass in den usa immer wieder jugendliche angeklagt werden, dass sie kinderpornographie produzieren und vertreiben, wenn sie ihre sexuellen erkundungen zum beispiel mit dem handy filmen und ins netz stellen.
in diesem moment werden die jugendlichen juristisch mit pädophilen gleichgesetzt und kriminalisiert. einen ausweg zeigt der artikel nicht auf. er zeigt aber den widerspruch zwischen der „freiheit“ des web 2.0 und dessen grenzen der nutzung auf. anscheinend ist es eine jugendbewegung, „sexting“ zu betreiben. sexting ist ein wortspiel um „texting“, der us-amerikanische begriff für das sms-schreiben. so versenden jugendliche sich gegenseitig nacktfotos von sich oder ihren sexuellen erlebnissen. abgesehen der tatsache, dass manche bilder auch ohne wissen der sexualpartner verteilt werden, stellt sich meiner ansicht nach eher die frage, wie jugendliche auf die idee kommen, nacktfotos von sich zu vertreiben.
relativ einfach, die erwachsenen machen es ihnen vor. diverse dating-seiten im web basieren darauf, das männer ihr gemächt und frauen ihr geschlecht in die kamera halten. doch abgesehen davon, verwundert es nicht, dass diese vorgehensweise der jugendlichen in den usa anscheinend weitverbreitet ist. dies resultiert aus dem widerspruch, eine sehr prüde gesellschaft zu sein, die bei der sexualaufklärung ob im internet oder in den schulen, eher dem christlichen fundamentalismus folgt als einem unverkrampften umgang mit sexualität, und einer der größten pornoindustrien der welt.
das internet scheint der letzte ausweg der jugendlichen zu sein, die eigene sexualität zu entdecken. Weiterlesen