Tagesarchiv: 10. März 2009

kreatives schreiben und absurdes

 

oft scheint es leichter, einen absurden text schaffen zu können, als dies in wirklichkeit umsetzbar ist. denn meist entsteht eher klamauk, denn ein absurder text. hier stellt sich die frage, was nötig ist, um absurd zu wirken. letztendlich kann der text nicht vollständig befreit werden von zusammenhängen. ist dies der fall, wirkt alles nur noch wie eine aneinanderreihung von ideen oder beschreibungen. doch der bezug der aussagen im text darf bestehen, sollte aber eher unklar oder widersprüchlich sein. absurd ist es zum beispiel, wenn menschen aneinander vorbei kommunizieren. deshalb bieten sich im kreativen schreiben dialoge zur produktion absurder texte hervorragend an.

aber auch abseits der dialoge ist der spielraum groß, wahrscheinlich ist „spielraum“ auch der begriff, der die entstehung eines absurden textes ganz gut umschreibt. so bilden sich beständig steigernde gedanken und geschichten, die in ferne dimensionen abdriften eine gute grundlage für „absurdes“. ähnlich scheinen auslassungen zu wirken, die die leserInnen in der ungewissheit belassen. oder es können gegenstände und wesen miteinander in kontakt treten, die in der realen welt keinen bezug zueinander haben.

aber auch hier ist zu unterscheiden zwischen science-fiction oder fantasy und absurdem. das absurde hat immer noch einen stärkeren bezug zum realen als die beiden anderen literaturformen. ein irrtum besteht darin, zu glauben absurd müsse lustig oder satirisch daherkommen. es gibt sehr ernsthafte absurde erzählungen, die dem drama ähnlicher scheinen. schwer einzuordnen bleibt absurdes allemal, aber selbst in der lyrik finden sich genug beispiele. bekanntester und sehr produktiver autor war „ringelnatz“.

wirkliche absurditäten werden erst dadurch sichtbar, dass sie entweder plötzlich auftreten oder sich im laufe des geschriebenen einschleichen. Weiterlesen

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bericht von dem jahrestreffen des segeberger kreises

 

einmal im jahr gibt es eine zusammenkunft von menschen, die sowohl interesse am kreativen schreiben haben als auch viel mit schreibpädagogik und der anleitung von schreibgruppen anfangen können. wie hier im blog schon einmal beschrieben gibt es einen verein, den segeberger kreis, der interessentInnen bündelt. gerade fand ein weiteres jahrestreffen dieses vereins statt.

für jedes jahrestreffen wird in einer vorbereitungszusammenkunft ein thema ausgewählt. dieses jahr handelte es sich dabei um „szenisches schreiben“. um alle teilnehmerInnen auf das thema einzustimmen, wird etliche zeit vorher ein „segeberger brief“ versendet, der vorschläge für arbeitsgruppen zum z.b. szenischen schreiben enthält.

das angenehme an diesen treffen ist aber, dass es nur vorschläge sind und am ersten gemeinsamen abend weitere hinzukommen können. nun wird allen teilnehmerInnen die möglichkeit gegeben, sich einer arbeitsgruppe zu zu ordnen. eine viertelstunde später sind die gruppen gebildet. dieses mal zum beispiel zu „lernen von den meistern“, „dialogcollagen“, „improvisation“ oder auch „tragödie oder komödie“. faszinierend ist es, wie unverkrampft diese zuordnung geschieht und wie oft doch die eigenen interessen bedient werden. es besteht auch jederzeit die möglichkeit, gruppen zu teilen, sollte das interesse am thema sehr groß sein.

dies ist deshalb so einfach, da es keine leitung von gruppen gibt. Weiterlesen

nabelschau (08)

barbie ist fünfzig geworden. da sind sie wieder, die erinnerungen an die kindheit. jubiläen werfen einen gern zurück in zeiten, die einem heute so fern erscheinen. doch damals war barbie nicht aus dem spiel mit der besten freundin wegzudenken.

erst einmal musste das haus gebaut werden. dazu nahmen wir decken, stühle und andere raummöblierungen. anschließend war der esbit-kocher, der puppenstuben-herd anzuwerfen. er schaffte es, das vorher in die kleine teekanne eingefüllte zuckerwasser zu erhitzen. nun wurden die mini-tassen und -unterteller mit löffelchen platziert. und alles zusammen bildete den ort, an dem barbie und ken ihren tee einnahmen. wir spielten „familie“.

eigentlich spielten wir nur „paar“, denn kinder gab es in dieser idylle nie. die freundin spielte mit barbie und ich mit ken. ob es da nicht vorboten einer späteren affinität gab, wer weiß. zumindest durften wir beide auch am nachmittagstee teilnehmen. wir störten uns nicht an den proportionen der puppen, die nicht unseren entsprachen. das war aufgabe der erwachsenen, für die barbie schon immer ein schlechtes vorbild war. doch das spiel stand im vordergrund und wir zelebrierten es mit ausdauer. so ergab es sich, dass bis spät in den abend gespielt werden durfte. und um die wohnung von barbie nicht abbauen zu müssen, war übernachten bei der besten freundin auch erlaubt. so konnte auch der morgenkaffee mit barbie und ken gemeinsam eingenommen werden. das leben der erwachsenen wurde von uns nachgespielt und es erschien uns noch so angenehm. wie groß war im gegensatz dazu die ernüchterung jahre später, als barbieland verschwunden war.

im rückblick lässt sich barbie und ken eigentlich nur eines vorwerfen, die politisierung junger menschen vorangetrieben zu haben, da der verlogene schein des idealen früher erkannt wurde. da ist es nur eine logische folge, das es nun auch eine „merkel-barbie“ gibt, auch wenn die proportionen nicht stimmen. wie wäre es mit einem „obama-ken“?