biografisches schreiben und kriegserfahrungen

man muss nicht soldat oder soldatin auf dieser welt sein, um einen krieg hautnah mitzuerleben. es gibt weiterhin viel zu viele kriege. immer wieder versagt die diplomatie und menschen meinen, die einzige lösung könne es sein, andere menschen zu töten. wer solche situationen miterlebt, wer den schrecken und die angst spüren muss, wird diese situation nie vergessen.

wie die generationen, die den zweiten weltkrieg miterlebt haben, zeigen, kann man ein traumatisierendes erlebnis aber oft erst einmal gut verdrängen, so dass man sich nicht weiter mit dem erlebten auseinandersetzen muss. da ist nichts verwerfliches dran, da der menschliche körper die verdrängung auch als selbstschutz bei traumatisierungen eingebaut hat. der alltag kann aufrecht erhalten werden, das funktionieren wird gesichert.

aber es hat sich herausgestellt, dass die generationen so lang verdrängen konnten, so lang sie gefordert waren und nicht zur ruhe kamen. das schwierige am gedächtnis ist aber, dass die traumatisierungen gern dann erinnert werden, wenn man einmal zur ruhe kommt. als die kriegsgenerationen in rente gingen, stellte sich für viele plötzlich die frage, weshalb es ihnen so schlecht ging. sie fanden keine worte für ihre empfindungen. etliche projekte boten und bieten heute noch daraufhin das biografische schreiben als möglichkeit an, sich selbst seiner zu vergewissern und seine lebensgeschichte aufzuarbeiten. dabei stellte sich heraus, dass erlebnisse, die jahrzehnte lang vergessen schienen wieder die oberfläche erreichten und einen ausdruck suchten. die traumatisierung war nicht vergessen.

man kann sich die frage stellen, ob die aufarbeitung der vergangenheit sein muss, warum nicht den selbstschutz aufrecht erhalten und die verdrängung akzeptieren? es macht sicherlich keinen sinn, jemanden zu zwingen, sein trauma aufzuarbeiten. das biografische schreiben ist aber eine gute möglichkeit, das erlebte zu verarbeiten, wenn die verdrängung anstrengender wird als das betrachten der eigenen lebensgeschichte. soll heißen, wenn es sich nicht mehr verhindern lässt, dem erlebten in die augen zu schauen, da die psychosomatik mit vehementen reaktionen aufwartet. diese form des biografischen schreibens sollte aber auf alle fälle möglichkeiten der psychologischen betreuung bieten.

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