Tagesarchiv: 28. März 2009

datenschutz und rasterprogramme

erstaunlich ist es nicht, dass die bahn die mails ihrer mitarbeiterInnen gerastert hat, denn es gibt die programme dafür. es würde auch nicht erstaunen, wenn andere konzerne dies ebenso machen, es schaut nur keiner genau hin. die programme sind auch nicht so neu. und was da ist, wird auch angewendet werden. hier ist die diskussion sicherlich eine stufe früher zu führen. das soll nicht heißen, dass es keine konsequenzen haben muss, wenn arbeitgeber wissentlich gegen gesetze verstoßen.

aber es wäre überhaupt die frage, weshalb jemand programme schreibt, die den menschen immer besser erfassen, rastern und stichworte suchen. sicher, suchfunktionen können am einzelnen computer oder im firmennetzwerk hilfreich sein, doch dann sind sie für jeden nutzbar und sichtbar. aber man muss sie schon wissentlich verstecken, um die mitarbeiterInnen nichts merken zu lassen. wer schreibt so etwas? welche firma bietet diese dienstleistungen an?

der mensch ist noch zu viel mehr bereit. heute wirbt die telekom in der tageszeitung für das neue iphone und ist ganz stolz darauf, das programm „lokalisten“ anbieten zu können. es ist sozusagen ein ortungsprogramm für „freunde“. ich kann also auf meinem handy sehen, wo sich meine freunde gerade mit ihrem handy befinden, wenn diese das programm ebenso nutzen. wer möchte das? eltern, die ihre kinder auf schritt und tritt überwachen, beziehungspartner, die nicht vertrauen, arbeitgeber, die ihre mitarbeiter kontrollieren und viele andere grenzüberschreitende interessentInnen. hier wird der gläserne mensch als freizeitspaß angeboten.

so rastern und überwachen wir uns schritt für schritt gegenseitig und weiterhin stört sich niemand daran. eigentlich benötigt es jetzt nur noch die verknüpfung von kontodaten, mailverkehr, aufenthaltsort, kredit- und bankkartendaten und dem krankenkassenchip, dann haben wir die absolute kontrolle. man kann sicher sein, es arbeitet schon längst jemand daran, vielleicht wird es auch schon angewendet. anscheinend wollen wir alle die elektronische fussfessel 😦 so geht zumindest niemand mehr verloren.

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web 2.36 – re:publica `09

im dritten jahr in folge gibt es ein treffen der deutschen bloggerInnen-szene in berlin. unter dem motto „shift happens“ (veränderung passiert) gibt es zahlreiche vorträge und diskussionsrunden zu allen aspekten rund ums bloggen. daran beteiligen sich sowohl profis, amateure als auch firmen und konzerne. die veranstaltung nennt sich „re:publica `09“ und findet vom 01ten bis 03ten april im friedrichstadtpalast und in der kalkscheune in berlin statt.

dass bloggen anscheinend in deutschland erst so langsam in die gänge kommt, zeigt sich daran, dass dies die einzige veranstaltung ihrer art in der bundesrepublik ist und dass sie beständig wächst. das kontingent der dauerkarten für die drei tage ist schon ausverkauft, der zugang für journalistInnen muss beschränkt werden, da die räumlichkeiten nicht mehr platz bieten. es können anscheinend nur noch karten für einzelne veranstaltungen und tage bezogen werden. ein wenig schade ist es, dass online keine übertragung zu sehen ist. zumindest kann ein rss-feed installiert werden, der die neuesten meldungen rund um die veranstaltung bündelt und natürlich kann der veranstaltungseigene blog besucht werden. zu finden ist dieser unter: http://www.re-publica.de/09/ . na ja, und nächste jahr muss wohl auf noch größere räume ausgewichen werden, denn shift happens.

web 2.0 und handarbeiten

in dem jahr, in dem die plaste- und elaste-figur „barbie“ 50 jahre alt wurde, gibt es einen zweiten gegenläufigen trend, der trend zur häkelpuppe. das scheint um so erstaunlicher, da ansonsten poitik und gesellschaft über ballerspiele und internetsucht diskutieren. die häkelpuppe war einmal der versuch, als die produktion von spielzeug noch nicht wieder am laufen war, kindern etwas zum spielen in die hand geben zu können.

heute finden sich diese „spielzeuge“ in der werbung und in der kunst wieder. so beendete gerade die sängerin francoise cactus von „stereo total“ eine ausstellung, in der sie auch ihre „häkeldiven“ vorstellte. wer glaubte, dass im zeitalter der digitalisierung die handarbeiten als hobby sich auf dem rückzug befänden, sieht sich getäuscht. das gegenteil ist der fall.

unter den top-blogs von wordpress.com finden sich zum beispiel in großer regelmäßigkeit häkel- und strick-blogs. es hat sich eine community rund um die handarbeiten herausgebildet, die sich gegenseitig ihre erzeugnisse und ideen präsentiert. und dies inzwischen in professioneller virtueller form. so werden fotografien der ergebnisse eines kreativen strick- und häkelprozesses ins netz gestellt und von anderen handarbeiterInnen kommentiert. übrigens ist das große „I“ in diesem zusammenhang mit bedacht gewählt, da sich längst auch männer an den blogs zum handarbeiten beteiligen. natürlich sind sie noch in der minderheit, aber das verarbeiten von wolle und garn ist schon länger nicht auf ein geschlecht beschränkt.

und wem die bloggerei an informationen noch nicht genügt, der hat die möglichkeit bei „youtube“ einfach mal die begriffe „stricken“ oder „häkeln“ einzugeben. hier werden anleitungsfilme zu diversen maschen- und schlaufenkunststücken präsentiert. also, sollte die finanzkrise doch alle spielzeug-produktionen lahmlegen, neben dem kreativen schreiben gäbe es noch viel spielzeug aus der maschen-manufaktur.