Tagesarchiv: 12. Mai 2009

nabelschau (15)

„sie wissen doch gar nicht, was ich von ihnen möchte“. vor einiger zeit wurde uns versprochen, dass es sie nicht mehr gibt, die komischen werbenden telefonanrufe, diesen verbalen spam, der einen immer wieder erreicht. es sollten gesetze gemacht werden, die sowohl den adressen- und datenhandel unterbinden, als auch die die verwendung sanktionieren sollten. doch weit gefehlt, es gibt sie immer noch.

da meldet sich einen institution, eine versicherung, ein meinungsforschungsinstitut oder ein strom- oder telefonkonzern und stellt sich zumindest vor. wenn man dann den kurzen, knappen satz sagt: „kein interesse“, wird dies nicht akzeptiert. dann wird meist die aussage „aber sie wissen doch gar nicht, weshalb ich sie anrufe“ nachgeschoben. in diesem moment steht man am scheideweg. früher konnte ich mich immer noch zu der freundlichkeit herablassen zu sagen: „ich ahne es. sie wollen mir etwas verkaufen.“ das war ein fehler, denn dann ergab sich meist ein empörtes „nein“.

denn die anrufer wollten nur etwas fragen. sie wollten fragen, bei welchem anbieter man sich denn befindet. sie wollten wissen, inwieweit man zufrieden mit dem aktuellen zustand sei, denn sie könnten ein viel besseres angebot machen. und schon waren sie dabei etwas verkaufen zu wollen. doch aus fehlern lernt man, also fing ich an zu sagen: „ich weiß, dass sie mir etwas verkaufen wollen. ich möchte aber nichts.“ daraufhin kam wieder das obligatorische „nein“, ich sagte nur noch „doch“ und legte auf.

jedoch auch diese form geht eigentlich noch zu weit. ich darf die kommunikation dann unterbinden, wenn ich lustig bin, denn ich bin der angerufene. so hat es den anderen zu genügen, wenn ich „kein interesse“ sage. jeder nachgeschobene satz ist eine aufdringlichkeit, die einstudiert ist und grenzen überschreitet. man könnte sich noch der diskussion hingeben „was haben sie an meinem nein eigentlich nicht verstanden?“. aber sinnvoller scheint es einfach, dass der verbale spam einfach verboten wird.

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kreatives schreiben und unausweichlichkeit

je mehr literatur zu den schreibanlässen und zum schreibverhalten von schriftstellerInnen auftaucht, um so häufiger lässt sich feststellen, dass es im leben der menschen einen moment gibt, in dem sie gar nicht mehr anders können. das kreative schreiben kann in diesem zusammenhang für manche ein einstieg sein.

wichtig scheint, dass sich solch ein bedürfnis nicht planen lässt. eher das gegenteil ist der fall. manche menschen träumen davon einmal ein großer schriftsteller, eine große schriftstellerin werden zu wollen. doch sie stellen fest, dass sie nach vielen anstrengungen und bemühungen, büchern und schreibgruppen, den nächsten schritt zur bekanntheit nicht schaffen. und dann gibt es die anderen, die schon immer mal ganz gern geschrieben haben, aber selten ambitionen hatten, anderen ihre texte zu unterbreiten. sie haben für sich geschrieben, da es wieder und wieder ein inneres bedürfnis war.

irgendwann platzt der knoten. irgendwann sitzen sie an einem text, an gedichten oder an romanen und können nicht anders. viele freie minuten werden dann schreibend verbracht. sie empfinden das schreiben in diesem moment nicht als arbeit, sondern als befriedigung. es zieht sie mit, es gibt ihnen das, was sie schon lang für sich gesucht haben, aber nicht benennen konnten.

und das kreative schreiben kann solch ein auslöser sein, der den knoten platzen lässt. Weiterlesen