„Stück für Stück ins Homoglück“
Luja, sog i! Halleluja! Berlin hatte die letzten Jahre beständig ein unglückliches Händchen, was das Motto des CSD (Christopher-Street-Day) anging. Doch dieses Jahr wurden auch die allerletzten Hürden zum gnadenlosen Ausverkauf einer politischen Idee genommen. So einigte sich die Findungskommission, also ein Treffen, an dem jede(r) teilnehmen kann, auf den weitreichenden Aufruf „Stück für Stück ins Homoglück – Alle Rechte für alle!„. Luja, sog i!
Da sitzen wir Homosexuellen also nun auf rosa Wölkchen, von Glück beseelt bei der Himmelsnahrung „Manna“, betrachten die Welt von oben und stellen fest, es ist alles schön. Mag die Finanzkrise die Welt noch so erschüttern, mag der Klimawandel die schwulen und lesbischen Feierlichkeiten in drückende Hitze oder gewittrige Schauer zwängen, mag das Leben immer komplizierter werden, das Homoglück winkt von weitem. ‚Wenn, ja wenn nur die Gesetze endlich angeglichen sind.
Das Motto des diesjährigen CSD reiht sich ein in die freitäglichen Rosamunde-Pilcher-Fernsehabende der ARD, die nichts besseres bringen, als eine heile Welt. Einzige FürsprecherInnen werden sich wahrscheinlich unter den GlücksforscherInnen finden, die bis heute nicht sagen können, was Glück eigentlich ist. Glück kann es für jemanden sein, dass die eigenen Eltern überhaupt akzeptieren, dass man schwul ist. Glück kann es sein, dass der Sexualpartner nicht infiziert wurde, obwohl das Kondom platzte. Glück kann es sein, dass man nach drei Jahren Suche endlich einen Arbeitsplatz bekommen hat.
Glück kann es natürlich auch sein, dass man den Traumpartner gefunden hat, Weiterlesen