Tagesarchiv: 1. Juni 2009

biografisches schreiben und natureinflüsse

der mensch unterliegt nicht mehr der evolution, soll heißen, er kann sich zu seinen umweltbedingungen verhalten und sich bewusst entwickeln. er hat sich der natur in bezug auf sein leben entzogen. angefangen bei der vorratshaltung bis zum umgang mit dem sexuellen trieb. so ist es dem menschen möglich für sich von fall zu fall zu unterscheiden, ob er sex haben möchte oder nicht. diese form des bewusstseins fällt tieren sehr viel schwerer beziehungsweise ist von hormonen und genetischen dispositionen gesteuert.

doch der mensch ist weiterhin ein lebewesen und unterliegt somit auch weiterhin etlichen natürlichen einflüssen. angefangen bei so schlichten dingen, wie der wetterfühligkeit, die daraus entsteht, dass der körper die wetterbedingungen oder heranziehende veränderungen registriert, bis zu hormonellen einflüssen. auch wenn der mensch bestimmten körperlichen anzeichen nicht vollständig unterworfen ist, so wird er doch von ihnen immer noch unbewusst beeinflusst.

kennen sie das, „sie können jemanden nicht riechen“. das ist zum beispiel ein überbleibsel der inzestschranke. die natur hat es so eingerichtet, dass sich lebewesen mit ähnlichem körpergeruch nicht paaren wollen, um den genpool weiter zu mischen und genetische störungen zu verhindern.

oder allein der einfluss der sonne auf die laune von menschen, Weiterlesen

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geo-wissen – lebenslauf-forschung – ein zeitschriftentipp

wie das biografische schreiben oder die zeitzeugenprojekte, liegt das aufarbeiten der eigenen lebensgeschichte die letzten jahre im trend. es ist der versuch, beständig mehr von der eigenen entwicklung zu verstehen. in diesen kontext passt die neueste ausgabe von „geo wissen“ mit dem titel: „wer bin ich? lebenslauf-forschung: was die persönlichkeit prägt„.

wie bei psychologischen oder soziologischen themen in „geo“ wird der naturwissenschaft immer großer raum gegeben. dies zeigt sich auch in diesem heft, das schon im titel den begriff „prägung“ enthält. prägung geht von einer form der unveränderbarkeit der effekte auf äußerliche einflüsse aus. darüber ist sich die wissenschaft längst noch nicht so einig, wie es der titel des heftes suggeriert. auch manche artikel im heft, gerade aus der neuropsychologie und der genetik bewegen sich in diesem fahrwasser. das ist schade, da es entwicklungspsychologisch auch andere haltungen gibt.

doch insgesamt handelt es sich um ein lesenwertes heft, denn der überblick über den aktuellen forschungsstand zum thema „lebenslauf“ birgt viele interessante aspekte. den einfluss der familie auf die eigene entwicklung (ich warte immer noch auf den artikel zum einfluss von guten freunden auf die eigene lebensgeschichte), den einfluss der hormone, den möglichkeiten des lernens und der entwicklung und es handelt zum beispiel von den verschiedenen reaktionen auf traumatische erlebnisse.

so kann das heft viele anregungen geben zum biografischen schreiben und grundlage für fachliche diskussionen um die entwicklungspsychologie. außerdem steht es inzwischen laut „geo wissen“ nicht mehr zu diskussion, dass der mensch ein leben lang lernen kann. eine schöne perspektive.