dinge oder menschen können einen faszinieren. dies merkt man daran, dass sie einen, wenn man ihnen einmal begegnet ist oder von ihnen gehört hat, gedanklich nur noch schwer loslassen. eigentlich kann faszination eine form ausgeprägter neugierde sein oder es ist die form einer idealisierung eines gegenstandes oder einer person, da sie den eindruck hinterlassen, sie würden bedürfnisse erfüllen, die man schon lang ersehnt.
das muss nicht immer ein trugschluss sein, es ist oft auch intuitiv stimmig und es stellt sich im laufe der zeit heraus, dass an den eigenen vermutungen etwas dran ist. beim betrachten der eigenen lebensgeschichte sollte man also auch einmal den blick auf die dinge werfen, die einen sehr fasziniert haben. was wollte man immer haben, wenn lernte man kennen und war sofort begeistert? wie entwickelte sich die neugierde. wurden die eigenen bedürfnisse erfüllt oder war es eine enttäuschung? und wie ist man mit der enttäuschung klar gekommen?
denn im laufe des lebens können eine menge enttäuschungen im zusammenhang mit den eigenen idealisierungen zum misstrauen gegenüber der eigenen faszination führen. die schwierigkeit besteht wahrscheinlich darin, sich eine gewisse naivität zu bewahren, die es einem ermöglicht immer wieder unbedarft an bestimmte entwicklungen heranzugehen. doch naivität hat bei uns einen schlechten ruf, da sie im widerspruch steht zu der vorstellung, was es bedeutet „erwachsen“ zu sein.
beim schreiben der eigenen biografie kann es interessant sein, zu schauen, wie weit intuitives handeln und naive faszination das eigene leben beeinflusst haben und einem vielleicht die entdeckung ganz besonderer dinge und menschen ermöglichte. unter „besonders“ ist zu verstehen, dass es ausschließlich für einen selber besonders war, verallgemeinern lassen sich diese erfahrungen nicht. also, was fasziniert sie?