Tagesarchiv: 15. Juni 2009

biografisches schreiben und lust

wovon hier bisher noch nicht geschrieben wurde, was aber beim schreiben der eigenen lebensgeschichte, auch wenn man von beruf nicht domina oder callboy war, eine rolle spielt, oft jedoch ausgeblendet wird, ist die eigene sexualität, die eigene lust. hier ergeben sich große unterschiede zwischen den generationen, da der umgang mit lust und sex sich in den letzten jahrzehnten enorm verändert hat.

außerdem ist man zum glück inzwischen davon abgerückt, zu glauben, dass es im alter kein verlangen mehr gebe, ebenso wenig glaubt man noch, dass die ehe bedeutet, dass es nach ein paar jahren keine lust mehr geben kann. deshalb kann es für einen selber aufschlussreich sein, wieweit man seine lust gelebt hat oder konventionen einem einen strich durch die rechnung gemacht haben. vielleicht hat man ja auch erst später entdeckt, was alles möglich ist, als sich das gesellschaftliche klima weiter lockerte. oder man umging trickreich die muffigkeit früherer jahrzehnt, was generell nicht zu unterschätzen ist.

natürlich bleiben lust und sexualität ein heikles thema bei der veröffentlichung der eigenen lebensgeschichte oder biografie. man sollte sich gut überlegen, wie weit man sich preisgeben möchte, auf der anderen seite vermisst man in vielen biografien und autobiografien einen hinweis auf das leben an sich. es wird vielleicht noch von partnern und partnerinnen geschrieben, auch über liebe darf man sich ausufernd auslassen, nur nicht über das, was die menschen stark beschäftigt.

und wenn man dann für sich anfängt, ein resümee zu ziehen, könnte einem auffallen, wieviele der eigenen handlungen und der folgenden entwicklungen des eigenen lebens beeinflusst waren von lust und sex. Weiterlesen

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web 2.0 und bewertung von ärztInnen

das internet bietet inzwischen plattformen für die verschiedenen interessen und diverse informationsbedürfnisse, die menschen haben können. es wird immer leichter datenbanken aufzubauen, foren zu eröffnen und sich in sozialen netzwerken auszutauschen. doch was die aok jetzt aufbauen möchte ist bar jeder fachlichen sinnhaftigkeit. die aok möchte mit fachleuten zusammen eine datenbank über ärzte aufbauen, die von den patienten gefüttert wird.

dazu muss man sich mit seiner versichertennummer auf der homepage der aok anmelden und kann seine statements zu vorgegebenen kriterien abgeben. abgesehen, dass sich an diesen bewertungen schon etliche andere seiten probieren, wird es sich im endeffekt um den austausch von befindlichkeiten handeln, die nicht verallgemeinerbar sind und somit auch schwerlich vergleichbar.

damit liegt die aok aber in dem trend, die manche zeitung und zeitschrift schon begonnen haben und die keinem patienten helfen werden. dahinter steckt der gedanke, dass soziale leistungen (und das ist die medizin bisher noch) vergleichbar sind wie elektrogeräte. hier wird der gesamte soziale arbeitsbereich noch stärker in den dienstleistungssektor verschoben, wie wenn kein unterschied mehr bestünde zwischen dem buchen einer reise und dem besuch eines arztes. ähnliches wird in absehbarer dann auch den psychotherapeutInnen widerfahren.

das ganze ist deshalb so ärgerlich, da jeder patient, klient, therapeut und arzt die situation kennt, dass es wichtig ist, ob die chemie zwischen ihnen stimmt. Weiterlesen