Tagesarchiv: 18. Juni 2009

schreibpädagogik und sprachen

toll ist es eigentlich, schreibgruppen anbieten zu können, an denen viele verschiedene menschen teilnehmen. das bietet eine vielfalt an geschichten, biografien und ideen. dazu würde auch gehören, dass menschen aus verschiedenen nationen und regionen der welt, sich beim gemeinsamen schreiben wiederfinden.

das lässt sich aber sehr schwer umsetzen, da die sprache ein problem darstellt. mensch schreibt gern und mit großer wahrscheinlichkeit lieber in seiner muttersprache. hier sind die ausdruckmöglichkeiten größer, bietet sich ein ganz anderes sprachgefühl an. die schreibtechniken und schreibideen können in jeder sprache angewendet werden, daran sollte solch eine gruppe auch nicht scheitern. selbst wenn alle teilnehmerInnen des englischen oder französischen mächtig sind, unterscheidet sich das verständnis doch zwischen muttersprachlerInnen und zweitsprachlerInnen.

das größte problem tauch beim vorlesen der entstandenen texte und geschichten auf. es fällt schwer, die feinheiten, die wortspiele in der anderen, einem fremderen sprache zu verstehen. ab diesem moment schränkt sich aber das feedback stark ein. es können oft rückmeldungen zum inhalt, zu generellen idee der geschichte gegeben werden, vielleicht auch noch zum klang, zu flüssigkeit des geschriebenen, aber viele können dann kein feedback mehr zu den feinheiten und den kleinen wirkungen des textes geben.

deshalb ist es wahrscheinlich sinnvoller, schreibgruppen in verschiedenen sprachen anzubieten. und hier wäre noch zu klären, ob sich die schreibgruppe an muttersprachlerInnen oder an fremdsprachlerInnen wendet. auch wenn heute die interkulturelle öffnung propagiert wird, ist sie in schreibgruppen ohne gute übersetzung, die sehr aufwendig ist, schwer durchzuführen, vor allen dingen wenn es um das kreative schreiben geht. das biografische schreiben konzentriert sich mehr auf den inhalt. hier besteht sicherlich viel mehr spielraum.

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web 2.0 und gesichter und häuser

google hat sich laut meldungen mit datenschützern geeinigt, dass für das angebot „street view“, also die fotografierten straßenzüge, gesichter unkenntlich gemacht werden. das mindeste, was man erwarten kann. doch sollte jemand den wunsch haben, dass man das eigene haus nicht abgebildet haben möchte, muss man sich bei google melden.

diese entscheidung erinnert an die werbung am briefkasten. man möchte sie nicht, bekommt sie aber erst einmal trotzdem. diese vorgehensweise ist übergriffig. es werden also erst einmal tatsachen geschaffen, gegen die man sich wehren muss. im alltag nehmen solche verhaltensweisen zu, vor allen dingen von konzernen und staatlichen stellen. daten werden erst einmal erfasst und sollten sie sich dafür interessieren, was wir über sie wissen, machen sie sich kundig, wenden sie sich an uns und wir werden die daten natürlich sofort vernichten.

bei dieser vorgehensweise handelt es sich um das gegenteil von dienstleistung. ein dienstleister würde sich melden und anfragen, ob er zum beispiel das haus fotografieren und im internet abbilden dürfe. die jetzige vorgehensweise setzt jedoch voraus, dass sich ein mensch im internet auskennt, dass er dort die nötigen schritte einleitet und dass er kontrolliert, ob sich wirktlich etwas verändert hat.

erstaunlich ist es, dass immer weniger menschen registrieren, wenn in ihre privatsphäre eingedrungen wird und sich dagegen wehren. es geht nicht darum, ob jemand bei großveranstaltungen fotos macht, also orten, wenn ich mich sowieso in die öffentlichkeit begebe, sondern es geht darum, dass man nicht mehr am persönlichen rückzugsort geschützt ist. und wenn dann jemand übergriffig war, ist es an mir, dies abzustellen, sonst geht das beständig weiter. wen wundert es da noch, dass generell rücksicht auf die anderen subjekte im sozialen raum verschwindet. man nehme nur das telefonieren mit dem handy in verkehrsmitteln. die eigenen grenzen sind keine mehr.