Tagesarchiv: 25. Juni 2009

biografisches schreiben und ängste

eine den menschen stark beeinflussende emotion ist die angst. sie spielt in vielen lebenszusammenhängen, ob bewusst oder unbewusst eine große rolle. viele der menschlichen handlungen basieren auf ängsten, indem sie zu ausweichhandlungen, zu vermeidungen oder zu gegenreaktionen führen. so scheint es angeraten, einmal einen blick auf die eigenen ängste zu werfen.

dies kann in der kindheit beginnen, indem man einmal überlegt, wann man das erste mal bewusst richtig angst hatte. wurde einem dabei geholfen, fühlte man sich als kind allein gelassen oder fand man damals schon eine lösung der angst zu begegnen? wieweit haben eltern in ihrer erziehung ängste geschürt oder reduziert? der gelernte umgang mit der angst trägt sich oft weiter in das spätere leben.

traumatische erfahrungen können natürlich die ängste verstärken. erst einmal ist angst nichts negatives, da sie die grundlage von selbstschutz und körperlicher unversehrtheit bilden kann. doch ebenso hinderlich kann sich angst manifestieren, indem sie einen hindert, den eigenen lebensvorstellungen zu folgen, sich einzuschränken oder entwicklungen zu verhindern. es ist nicht leicht, einen blick auf die eigenen ängste zu werfen, sichtbar werden für einen aber sowieso nur die bewussten. es geht auch nicht darum, sie noch einmal zu durchleben, sondern beim betrachten der eigenen lebensgeschichte, sich zu fragen, wie weit ängste die eigene geschichte beeinflussten.

es gibt noch viele andere einflüsse auf die eigene biografie, jedoch sind ängste eine starke triebfeder. deshalb kann es zusätzlich von interesse sein, einen blick darauf zu werfen, inwieweit die eigenen ängste sich verändert haben, wie der eigene umgang mit ihnen sich gewandelt hat, ob man manche existierende angst bewältigen konnte und auch inwieweit man sich wegen seiner ängste selbst geschützt hat. parallel zur eigenen biografie ließes sich so eine eigenen kleine angstbiografie verfassen und in die große lebensgeschichte einflechten.

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kreatives schreiben und stille

gerade kam in der letzten wochenendausgabe der süddeutschen zeitung die nachricht, dass es eine folge der modernen kommunikationsmittel sei, dass die menschen in zukunft weder allein sein können, noch kommunikative stille aushalten werden. da ist sicherlich etwas dran, da der computer mit all seinen möglichkeiten enorm bindet und sicherlich auch den kontakt zu anderen menschen weltweit vereinfacht und beschleunigt. man kann sich daran gewöhnen, wie man sich daran gewöhnen kann, dass regelmäßig der partner neben einem im bett liegt.

das kreative schreiben ist etwas, dass sich sowohl in der gruppe als auch allein verwirklichen lässt. der computer bietet so manche erleichterung, wie zum beispiel die vereinfachte korrektur und die leichtere verbreitung der texte. aber, um sich weiterhin im genuß der stille zu üben, besteht immer die möglichkeit, sich mit einem blatt und einem stift in die pampa zurückzuziehen und nur mit sich selbst, seinen ideen und seinen gedanken zu kommunizieren. es ist dann zum beispiel neben dem zwitschern der vögel und dem rauschen des kleinen waldbächleins nur noch das kratzen des stiftes oder der feder auf dem papier zu vernehmen.

somit regt das kreative schreiben zu einem genußvollen alleinsein in aller stille an. vor allen dingen fällt es vielen menschen leichter zu schreiben, wenn sie sich zurückziehen, um sie herum ruhe herrscht und sie von keinen sozialen anforderungen abgehalten werden. doch ebenso bietet das kreative schreiben natürlich die möglichkeit das potential aus allen zur verfügung stehenden kommunikationsmitteln auszuschöpfen. so stellt sich für alle schreibenden im laufe der zeit die frage, welches für sie der beste weg ist, sich kreativ zu betätigen. sinnvoll erscheint mal wieder der goldene mittelweg, doch auch das leben als eremit oder als kommunikativer multitasker kann als angenehm empfunden werden. wichtig ist wohl nur, dass man sich mit dem eigenen schreibverhalten wohl fühlt. und die worte aufs papier bringen kann man sowieso meist nur allein.