Tagesarchiv: 26. Juni 2009

nabelschau (18)

macht euch nackig! u-bahn-fahrten sind aufschlussreich ob der gesellschaftlichen entwicklungen. abgesehen von der tatsache, dass nicht selten obdachlosenzeitungen verkauft werden, die rückschlüsse darauf zulässt, dass es um das soziale wohl nicht so besonders steht, geben vor allen dingen die angebrachten werbetäfelchen einen einblick in die befindlichkeit der nation. waren es noch vor monaten vor allen dingen holzregale und toastbrote für die geworben wurde, sind es inzwischen vor allen dingen „enthaarung, wachsen, epillieren“, die angeboten werden.

das lässt fragen aufkommen. der mensch, vom affen abstammend, hat ungewollt, ob des tragens von kleidung, sein haarkleid stückweise verloren. die behaarung beschränkt sich auf das haupt, die intimzonen (klingt so nach parkzonen) und ein wenig die gliedmaßen. beim mann ist die hormonell hervorgerufene keratinproduktion meist ausgeprägter als bei der frau. und doch ergeben sich beim mann natürliche widersprüche, die dazu führen, dass der körper wohl stattlich behaart ist, das haupt aber des pelzes verlustig geht. wiederum die frau im alter dem manne, den bartwuchs betreffen teilweise folgt, meist aber das haupthaar nicht so sehr verliert.

jedenfalls spaltet sich die haltung gegenüber der eigenen behaarung in zwei komponenten. die eine besteht darin, es unangenehm zu finden, wenn im waschbecken barstoppeln und in den abflüssen haupthaare hängen bleiben, gleichzeitig versuchen aber viele männer, ihr haupthaar zu bewahren, ja es sogar aufzuforsten oder anhand von attrappen vollständig erscheinen zu lassen. das torsogebundene haar wird heutzutage als lästige komponente und schmutzsammler empfunden. woran dies liegt, wird noch zu erklären sein.

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