Tagesarchiv: 13. Juli 2009

web 2.0 und stellensuche

wer einmal ins netz gegangen ist, um für menschen wichtige dinge zu suchen, wie zum beispiel eine stelle oder einen praktikumsplatz, erlebt die folgen einer künstlichen positionierung von angeboten in den suchmaschinen. erst glaubt man sich im paradies der arbeitsvermittlung zu befinden, doch dann muss man schnell feststellen, dass die wenigsten angebote seriös oder umfassend sind. geschuldet ist dies zweierlei entwicklungen.

zum einen wurde die arbeitsvermittlung geöffnet und teils privatisiert. das bedeutet aber, dass sich immer mehr anbieter den markt teilen und wie schon im vorfeld, die stellenangebote nicht bei einer einzigen stelle landen, wo sich jeder suchende einen überblick verschaffen kann. der fulltimejob besteht darin, alles abzuklappern, was vorhanden ist. dass dies zur folge hat, dass man sich am besten direkt an die anbieter von stellen, also die betriebe wendet, bedeutet für alle einen künstlich erhöhten arbeitsaufwand und ist ein gnadenloser zeitfresser.

zum anderen kann inzwischen einfach jeder eine datenbank ins internet stellen. das ziel hier ist es nicht, ein möglichst umfassendes angebot zu bieten, sondern möglichst viele klicks zu bekommen. wie im obigen abschnitt aufgezeigt, werden die suchenden auch jede seite anklicken, um einen überblick zu bekommen. dadurch positionieren sich seiten in den suchmaschinen weit oben, die nicht unbedingt einen seriösen eindruck machen, aber viel werbung platzieren. eigentlich müsste es in den suchmaschinen eine extrarubrik für werbefreie angebote geben. dies könnte den kundenstrom schnell woanders hinlenken.

es zeigt sich im web 2.0, dass vor allen dingen die bereiche, deren informationen für die menschen existentiell sind, voller seltsamer angebote sind. auch eine ausführliche suchanfrage schützt nicht vor solchen angeboten, sondern man kann sich nur beständig durchklicken. doch dies führt auch schnell dazu, dass man die falschen seiten aufruft und sie somit noch besser platziert.

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wortklauberei (45)

„basisfahrplan“

die „basis“ ist eine „grundlage“, auf die aufgebaut werden kann. nachdem in berlin das gesamte s-bahn-netz zusammengebrochen ist, züge auf vielen linien nur noch alle 20 minuten fahren, manche strecken vollständig gestrichen wurden und auf den takt der züge auch kein verlass ist, soll nun die wende zur normalisierung kommen. erst wurde die verkündung eines „notfahrplans“ für heute ausgerufen, doch dann siegten wieder die vertreterInnen des positiven denkens.

es wurde der „basisfahrplan“ kreiert. klingt hübsch, erinnert aber doch ein wenig an einen hausabriss. da legt man erst das haus in schutt und asche, räumt die trümmer weg, hebt untergrund aus und gießt ein neues fundament, auf das der neubau gestellt werden kann. bei häusern ist dies auch ganz hübsch, da davon auszugehen ist, dass die mieter vorher das alte haus verlassen haben. bei der s-bahn ist dies eine katastrophe, da die fahrgäste im vorfeld nichts erfuhren.

das erinnert an den letzten winter, als es zwischenzeitlich so kalt war und plötzlich die züge nicht mehr fuhren, man am bahnhof stand und erst einmal gar keine durchsage kam, erst zwanzig minuten später, als die füße schon angefroren waren wurde verkündet, dass der nächste zug auch ausfalle. übrigens sieht es mit den neigetechnikzügen nach süddeutschland auch nicht besser aus. der fahrplan weist weiterhin eine verspätung von wahrscheinlichen 15 minuten aus. dies aber schon seit über einem halben jahr. wer glaubt, der fahrplan würde darauf abgestimmt, sieht sich getäuscht. oder wie mir die freundliche mitarbeiterin am schalter erklärte, „dann nehmen sie einfach den nächsten zug“.

die basis bedeutet also, der fahrgast habe zeit im überfluss und Weiterlesen