„basisfahrplan“
die „basis“ ist eine „grundlage“, auf die aufgebaut werden kann. nachdem in berlin das gesamte s-bahn-netz zusammengebrochen ist, züge auf vielen linien nur noch alle 20 minuten fahren, manche strecken vollständig gestrichen wurden und auf den takt der züge auch kein verlass ist, soll nun die wende zur normalisierung kommen. erst wurde die verkündung eines „notfahrplans“ für heute ausgerufen, doch dann siegten wieder die vertreterInnen des positiven denkens.
es wurde der „basisfahrplan“ kreiert. klingt hübsch, erinnert aber doch ein wenig an einen hausabriss. da legt man erst das haus in schutt und asche, räumt die trümmer weg, hebt untergrund aus und gießt ein neues fundament, auf das der neubau gestellt werden kann. bei häusern ist dies auch ganz hübsch, da davon auszugehen ist, dass die mieter vorher das alte haus verlassen haben. bei der s-bahn ist dies eine katastrophe, da die fahrgäste im vorfeld nichts erfuhren.
das erinnert an den letzten winter, als es zwischenzeitlich so kalt war und plötzlich die züge nicht mehr fuhren, man am bahnhof stand und erst einmal gar keine durchsage kam, erst zwanzig minuten später, als die füße schon angefroren waren wurde verkündet, dass der nächste zug auch ausfalle. übrigens sieht es mit den neigetechnikzügen nach süddeutschland auch nicht besser aus. der fahrplan weist weiterhin eine verspätung von wahrscheinlichen 15 minuten aus. dies aber schon seit über einem halben jahr. wer glaubt, der fahrplan würde darauf abgestimmt, sieht sich getäuscht. oder wie mir die freundliche mitarbeiterin am schalter erklärte, „dann nehmen sie einfach den nächsten zug“.
die basis bedeutet also, der fahrgast habe zeit im überfluss und lasse sich überraschen wann ein zug in den bahnhof rausche. wir sind die basis. auf unserer abhängigkeit wird der bahnverkehr aufgebaut. wann wir ankommen liegt nicht im ermessen des verkehrsbetriebs. da dies alltäglich ist, spricht man nicht von „notfall“. wahrscheinlich ist dies ein pr-gag zur erinnerung an die wiedervereinigung vor annähernd zwanzig jahren als das nahverkehrsnetz berlins das fahrgastaufkommen auch nicht bewältigen konnte. damals war es ein spaß.