die muskeln im gesicht eines menschen sind zahlreich. dies ermöglicht es uns, unzählige emotionen durch leichte gesichtsveränderungen auszudrücken. dazu kommt noch die blutpumpe herz, die diverse schattierungen ins antlitz zaubern kann. bei der beobachtung von situationen und erlebnissen, spielt die mimik des gegenübers immer eine große rolle. der mensch versucht sehr genau die gefühlslage der anderen menschen um ihn mit den augen zu erfassen.
dies alles auf papier zu bringen ist kein leichtes. wie beschreibe ich denn jemanden, der erst einen sehr blassen und ängstlichen eindruck aufgrund seiner mimik macht und dann starke worte wählt, die im widerspruch zu seiner erscheinung stehen? da es sich nicht um eine psychotherapeutische sitzung oder eine psychologische analyse handelt, darf hemmungslos aufgrund der beobachtung im kreativen schreiben gedeutet werden. es geht eben nicht um eine eins-zu-eins-situationsbeschreibung, sondern um das erfassen eines eindrucks.
hilfreich beim beschreiben von protagonisten in geschichten können dabei metaphern sein oder vergleiche mit menschen in ähnlichen situationen. es kann erstaunen ob des widerspruchs zwischen mimik und handlung ausgedrückt werden. so werden beim kreativen schreiben eindrück wiedergegeben, die nicht den anspruch auf korrektheit haben. eine ganz gute übung könnte es sein, sich eine zeitlang unter menschen zu setzen und ausschließlich auf ihre mimik zu achten. anschließend sucht man nach metaphern für ihren gesichtsausdruck ebenso wie nach den vermuteten gedanken, die den jeweiligen personen gerade durch den kopf gehen könnten.
noch interessanter wäre es, wenn man die personen kennt, sich die eigenen vermutungen notiert und danach die beobachteten fragt, wie weit man mit seinen deutungen und interpretationen richtig lag. denn abseits der vermutungen gibt es gesichtsausdrücke, die allen menschen ähnlich sind und den spielraum der deutung einschränken.