das gegenteil der schreibblockade ist der nicht enden wollende schreibfluss. manches literarische werk ist angeblich ohne unterlass in tag-und-nacht-schreibexzessen entstanden. viele schreibende träumen von diesem glücksgriff, der sich nicht vorankündigt, sondern geschieht. einmal angefangen, der kreativität freien lauf zu lassen, sollte sie weitersprudeln und nie wieder versiegen.
abgesehen davon, dass genau diese erwartung leicht eine schreibblockade verursachen kann, bleibt es sinnvoll, beim schreiben pausen einzulegen. so wie bei anderen dingen auch, ist pausenloses agieren nicht unbedingt qualitätsfördernd. irgendwann lassen einfach die kräfte nach. die idee muss deshalb nicht verschwinden, man kann mit stichworten den weiteren verlauf des geschriebenen skizzieren. aber man sollte ebenso, wie die eigenen ideen auch die reaktion des körpers ernst nehmen.
denn erschöpfung birgt in sich die gefahr, dass gedanken sich im kreis drehen, dass die außenwelt vollständig ausgeblendet wird und dass die entwicklung neuer ideen zum erliegen kommt. es fehlt einfach der input des durchatmens, des beobachtens und die möglichkeit des umdenkens über den verlauf des textes.
so scheint es hilfreich, entweder ein gespür für die reaktionen des eigenen körpers zu bekommen oder sich feste zeitabschnitte zu verordnen, in die ausführliche pausen integriert. oft ergeben sich die pausen schon automatisch, wenn der alltag noch geregelt und gestaltet werden muss. ob es der einkauf zwischendurch oder die grundreinigung der wohnung ist, es sind tätigkeiten, die den kopf ein wenig entlasten. natürlich kann man sich auch sagen, jetzt fließt es gerade so gut, ich mach einfach weiter. doch auch dann wird man vor der überarbeitung pausen entstehen lassen. es geht auch nicht darum, die begeisterung ob des schreibens zu bremsen. es geht einzig darum durch eine vollkommene erschöpfung die kreativität stück für stück auszubremsen.