das ist wieder so eine frage, die vor allen dingen von den technikfolgern gestellt wird. dabei verändert sich die technik, die im hintergrund alle neuentwicklungen steuert, nicht groß. es basiert alles weiterhin auf einem binären system, das aufgesetzt viele neue betriebsysteme und programmiersprachen erhält, eingeschlossen in immer kleinere geräte, vernetzter und verknüpfter mit vielen menschen und servern, schneller durch leistungsstärkere chips und geräte. aber die grundstuktur basiert weiterhin auf der codierung von daten mit hilfe der „1“ und der „0“.
hier lassen sich parallelen zum buchdruck erkennen. das grundprinzip des druckes ist über jahrhunderte das gleiche geblieben, die aufgesetzten techniken sind nur ausgefeilter, schneller und irgendwann digitalisiert worden. es kamen die taschenbücher auf, die zeitungen und inzwischen die flyer und der laserdruck. aber weiterhin wird das meiste in form von buchstaben auf papier gedruckt und die produkte sind vielen menschen zugänglich. das war die große veränderung des buchdruckes. der zugang vieler zu informationen, zu einem preis, der beinahe jedem erschwinglich ist. damit einher ging die verbreitung des lesens. immer mehr menschen können lesen. und damit einher ging die auseinandersetzung um gesellschaftliche teilhabe an den entwicklungen, da immer mehr menschen die meinungen anderer lesen und wahrnehmen können.
doch der druck blieb ein recht einseitiges system, das sich aufteilte in produzenten und in konsumenten. eine direkte rückmeldung zum gedruckten war kaum möglich, wenn man nicht einen eigenen verlag oder eine eigene druckmaschine besaß. einzig die schreibgeräte (stift, schreibmaschine) in kombination mit zum beispiel der post ermöglichten eine reaktion in form von briefen und flugblättern. doch diese schriftlichen produkte hatte nicht die gleiche verbreitung und die gleiche geschwindigkeit wie professionell druckende. es gab eine ungleiche machtverteilung bei der positionierung durch druckerzeugnisse.
das faxgerät war ein erster schritt in die richtung einer schnelleren verbreitung von informationen und meinungen nicht-druckender. aber auch hier war meist nur ein eins-zu-eins-kontakt möglich oder es war sehr aufwendig viele zu erreichen. erst der pc und die einrichtung des world wide web machten alle besitzer eines solchen gerätes und eines zugangs zu ihren eigenen druckern und verlegern. der kopierer als vervielfältiger des gedruckten und die mail als vervielfältiger des gesendeten ermöglichten vielem eine weitere verbreitung.
die digitale post spielt weiterhin eine große rolle in unserer vernetzteren kommunikation, ob sie nun als mail, als tweet oder als sms daherkommen, ihr prinzip ist das gleiche. sie können inzwischen abonniert werden, von vielen verschiedenen geräten versendet werden. doch all diese geräte folgen dem gleichen prinzip des pc. so scheint der pc und seine binäre, digitale struktur weiterhin in unterschiedlichen formen zu existieren, eine rasante verbreitung zu finden. denn nur da die bildschirme und tasten kleiner werden, die daten kein kabel mehr benötigen um versendet zu werden, bleiben es doch computer. der individuelle, persönliche computer wird sich lang noch nicht überlebt haben, er bietet nur mehr aufgesetzte techniken und ist inzwischen in abgespeckterer version erhältlich. die von ihm produzierten digitalen verarbeitungsmöglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. das prinzip wird weiter die gesellschaftliche entwicklung beeinflussen, und da inzwischen leichter zu bedienen (oder in userunfreundlichen umgebungen nicht), vielen zugänglicher sein.
und eines bleibt gleich, analphabeten hatten schon beim buchdruck probleme, sie haben sie ebenso im digitalen zeitalter. es werden in den technischen gesellschaften nicht unbedingt weniger menschen, die nicht lesen und schreiben können. das ist und bleibt ein ausgrenzungskriterium.