in der süddeutschen zeitung wurde in den letzten wochen in mehreren artikeln darüber gestritten, inwieweit die software „powerpoint“ unsere freie rede, unsere informationsaufnahme und unsere selbstdarstellung verändert. früher waren präsentationen oft nur in der werbebranche oder in den chefetagen großer konzerne üblich, abgesehen von der modewelt, die schon immer ihre eigene form der präsentation hatte. heute begegnen sie einem an jeder ecke.
vor allen dingen auch der psychosoziale sektor mit seinen fortbildungen, schwört in vielen zusammenhängen auf die digitale präsentation. oft wird man dabei das gefühl nicht los, dass an der wand nur noch einmal das wiederholt wird, was sowieso schon gesagt wurde. das erinnert an die seminare in der hochschule, in denen referate gehalten wurden, die nur das noch einmal wiedergaben, was alle schon gelesen hatten. man wird in solchen momenten das gefühl nicht los, für doof gehalten zu werden.
powerpoint scheint ein lieblingsspielzeug für pädagogische konzepte zu sein, die davon ausgehen, dass der mensch dinge besser behält, wenn er sie nicht nur hört, sondern auch noch sieht und am besten noch mitlesen kann. warum nicht auch noch eine ausdruckstänzerische darstellung des vortrags? inzwischen kann man in vielen veranstaltungen nach diversen powepoint-präsentationen vermuten, dass sie nur deswegen gezeigt werden, damit der zeitrahmen für diskussionen möglichst eingeschränkt wird und lästige fragen nicht gestellt werden?
natürlich kann powerpoint auch anders verwendet werden, es kann zusatzinformationen liefern, es kann präsentationen untermalen, bilder beisteuern oder eben die resultate des hinterfragten offerieren. die digitale präsentation an sich ist nichts übles, ermöglicht sie doch darstellungen, die ein tafelmitschrieb oder eine folie auf dem overheadprojektor nicht leisten können. aber leider machen es sich die menschen meist zur regel, und inzwischen ist es standard, präsentationen nicht auszureizen.
ich verstehe das nicht. es steckt meist, wenn es um wissenschaften geht, die angst dahinter, es könne zu unterhaltend werden, wenn powerpoint oder andere präsentationsprogramme wie „keynote“ ausgeschöpft werden. diese formen der darstellung würden der ernsten thematik nicht gerecht. in den schulungen und motivationsseminaren wiederum geht es nicht selten darum, wissen einzubleuen. so wie schon zu schulzeiten das gesagte noch einmal an die tafel kam und am besten zudem abzuschreiben war.
da bleibt es anscheinend aufgabe der kunst, und eventuell des schreibens, des kreativen schreibens, die digitalisierung der präsentation und des vortrags spielerisch zu handhaben. denn der ausdruck einer performance oder einer darstellung lässt sich mit einem präsentationsprogramm wunderbar verstärken. und wer den teilweise unverkrampften umgang mit digitalen präsentationen sehen möchte, der schaue nur mal auf die seite des diskurses wissenschaftlicher eliten unter http://www.ted.com . und um gegenbeispiele zu erleben beachte man den nächsten blogeintrag.