revolutionen haben das ziel, dass sich gesellschaftliche bedingungen so weit verändern, damit für viele mitglieder der gesellschaft eine verbesserung eintritt. nachdem in den vorherigen beiträgen die problematiken des web beleuchtet wurden, möchte ich hier einmal darauf eingehen, was es bräuchte und was es schon gibt, um eine positive veränderung hervorzurufen.
man kann es negativ sehen und von einer informationsflut schreiben. doch eigentlich handelt es sich dabei um eine sehr positive entwicklung. noch nie war es für den einzelnen menschen bei uns so leicht an verschiedene informationen zu allen aspekten des wissens zu gelangen, wie heute. und selbst wenn die überprüfbarkeit mancher informationen schwer ist, so habe ich doch viele vergleichsmöglichkeiten. wenn man die situationen mit bibliotheken vergleicht, so war die auswahl in den bibliotheken um einiges schwerer, ich konnte nur einen ausschnitt der vorhandenen literatur erhaschen und hatte selten vergleichsmöglichkeiten oder andere positionen dazu.
gut, ich habe oft immer noch nicht die möglichkeit, ganze bücher im internet zu lesen. dies wird auf absehbare zeit auch weiterhin aufgabe der bibliotheken sein. aber ich kann zum beispiel die bücher direkt über das internet ausleihen. ich muss meine wohnung seltener verlassen, um überhaupt an informationen zu kommen. sicher muss ich diese informationen auch verarbeiten und verstehen können. aber auch in diesem zusammenhang gibt es immer häufiger abhilfe. menschen, die inhalte verständlicher machen, links, die mir einen sachverhalt noch einmal von einer anderen seite zeigen und zusammenfassungen von texten, büchern oder gedanken.
dazu kommt die immer bessere vernetzung mit weiterführenden informationen. auch hier kann ich auswählen, kann mein wissen erweitern oder ausbauen, wenn ich möchte. allein die einträge in wikipedia bieten, selbst wenn ich den infos nicht vollständig glaube, oft weiterführende links, nicht selten zu den direkten quellen der verwendeten informationen. das ermöglicht mir eine ausführlichere recherche als sie jemals möglich war. und selbst ganz spezielle oder aktuelle daten kann ich oft kostenlos oder gegen eine gebühr erhalten, was es mir ermöglicht auf dem laufenden zu sein. ich finde, dass die überprüfbarkeit von aussagen auch schon vor zeiten des internets nicht leicht war. wenn man betrachtet, wie sehr auch im „seriösen“ bereich des journalismus, der wissenschaften oder der nachschlagewerke, bestimmte informationen vorenthalten wurden, dann erschwert das internet die suche nach authentischem nicht.
außerdem gibt eine enorme bandbreite an neuen gedanken, erstaunlichen verknüpfungen und vor allen dingen kostenlosen informationen. das macht es für den einzelnen bürger (der sicherlich einen internetzugang benötigt) sehr viel leichter, sich zu orientieren, an dinge zu kommen, die ihm bis dahin verschlossen blieben. zusätzlicher effekt der vielen informationen ist es, dass auch die kontrolle von machtverhältnissen und institutionen, ja firmen und monopolistischen bestrebungen leichter wird.
denn eines wertet diesen wissenszuwachs auf: menschen beschaffen sich informationen oder wollen lernen, wenn sie sich dadurch eine verbesserte teilhabe an der verfügung über die eigenen lebensbedingungen versprechen. dies bedeutet, ich bin mit großer wahrscheinlichkeit erst dann motiviert, mich „fort-zu-bilden“, wenn ich aufgrund des neuen wissens erwarten kann, entscheidungen leichter treffen zu können oder handlungen zu vollziehen, die mich „weiterbringen“. dann macht lernen sogar spaß.
es ist also in meinem interesse möglichst viele informationen, die für mich hilfreich sind, zu erlangen. das ist heute leichter. birgt natürlich die gefahr in sich, dass ich mir zu viele informationen besorge, die ich gar nicht bewältigen kann. hier muss sicherlich für manche menschen ein lernprozess stattfinden. doch auch die verwandlung der suchmaschinen zu stichwortverzeichnissen, die in relation zueinander gesetzt werden, und die teilweise abkehr von hierarchisierungen, machen ein ganz neues suchen und verknüpfenderes denken möglich. dadurch verändert sich viel in den grundstrukturen der wissensaufnahme. damit dies zum besseren aller geschieht, muss auch hier das internet abseits der privaten, teils kostenpflichtigen informationsquelle einen „öffentlich-rechtlichen“ auftrag folgen. dieser schritt wird in deutschland gerade sehr versäumt. hier wird mehr über die negativen wirkungen vieler informationen gestritten, anstatt den umgang damit in das lernen einzubetten. manchmal könnte man den eindruck gewinnen, volk solle eher dumm gehalten werden, anstatt die digitalisierung all des vorhandenen wissens in museen und bibliotheken für alle voranzutreiben. wirft man einen blick nach frankreich, oder zur bbc nach großbritannien, kann man sehen, wie dies auch anders geht.
revolution würde bedeuten, dass wissen zu allem für alle zur verfügung steht. doch wie schon „pisa“ und all die anderen studien zeigen, gerade in deutschland ist verfügung und zugang zu wissen einkommensabhängig. hier muss sich etwas ändern, um all das ausschöpfen zu können, was das internet in seiner struktur und mit seiner technik bereithält.