biografisches schreiben und gegenstände

war ich doch gerade beim nutzen des monobloc-stuhls im letzten post, da fiel mir auf, dass es dinge im leben, im alltag gibt, die viele menschen kennen. so erinnern sich etliche generationen an die pril-blumen, einen werbegag, der plötzlich eine menge küchenkacheln verzierte. oder an den zauberwürfel, viele erinnern sich an die erste mondlandung und die übertragung im fernsehen, die moulinette, die rollerskates oder die clementine von ariel. manche wesen, gegenstände oder ereignisse sind heute noch präsent, doch manches vereint auch nur einzelne generationen. diese dinge, vor allen dingen gegenstände, können beim biografischen schreiben als anregung und anker für eine bestimmte zeit aufgegriffen werden. an was erinnern mich die gegenstände? in welchen zusammenhängen meiner lebensgeschichte spielten sie vielleicht eine rolle?

man kann aber noch einen schritt weitergehen. welchen gegenstand verbinde ich mit ganz intensiven erinnerungen? ein gegenstand vielleicht, den ich heute, jahrzehnte später noch habe, als erinnerungsstück. das fängt manchmal bei schmuckstücken an, die über generationen weitergegeben wurden. es können bücher oder bilder sein. es können aber auch nur steine, muscheln, die an einen tollen, romantischen urlaub erinnern oder eine dose, eine schachte, die kleine schätze aufbewahren, sein. diese gegenstände kann man in seiner wohnung suchen, sie vor sich hinstellen und aufschreiben, welche geschichten einem dazu einfallen. diese erinnerungsgegenstände können der schlüssel zu weiteren betrachtungen der eigenen lebensgeschichte werden.

bis jetzt habe ich nur positive beispiele genannt. natürlich kann man sich auch an gegenstände erinnern, die man gar nicht mehr besitzt, die aber gekoppelt sind mit traumatischen erfahrungen. so kann der gürtel des vaters, mit dem man verprügelt wurde oder wie bei „michel aus löneberga“ von astrid lindgren, die geschnitzten figuren, wenn er im schuppen eingesperrt wurde, ebenso wieder in erinnerung gerufen werden. vielleicht möchte man nur den gegenstand beschreiben, aber nicht die details der sonstigen erinnerung. aber wenn man so einen gegenstand sieht, dann kommen die erinnerungen von ganz allein. beim aufschreiben solcher biografischen details sollte man vorsichtig sein, dass man sich selber nicht überfordert.

alles in allem sind aber gegenstände eine gute möglichkeit einen weiteren zugang zur eigenen lebensgeschichte zu bekommen. wenn man zum beispiel eine biografische schreibgruppe anleitet, könnte man die teilnehmerInnen auffordern, zum nächsten treffen einen gegenstand mitzubringen, der ihnen wichtig ist. und alle erzählen den anderen die geschichte zum gegenstand, egal ob traurig, lustig, schön oder hässlich. gehen sie doch einfach mal durch ihre wohnung und schauen sie, was sie an ereignisse der vergangenheit erinnert und stark berührt.

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