Tagesarchiv: 27. Oktober 2010

schnickschnack (83)

das einzelne wort ist gefüllt mit bedeutungen, mit gesellschaftlichen und persönlichen, subjektiven bedeutungen. nehmen wir nur eines unserer gebräuchlichsten wörter und befragen wir die menschen um uns herum dazu, was sie darunter verstehen. „die liebe“. wir werden einen bunten strauß an antworten erhalten, feststellen, dass jeder eine andere sicht auf diesen emotionalen zustand hat und bekommen meist auch sofort das ganz persönliche beziehungsgefüge mitgeliefert.

es zeigt nur mal wieder, wie wichtig der genaue blick auf die worte ist. wir schreibenden werfen oft einen blick darauf. doch ab und zu fließen die worte ungehemmt aus uns aufs papier und erst im nachhinein eröffnet sich uns die bedeutung des geschriebenen, des einzelnen wortes. nur bedeutungslos scheint nicht ein wort zu sein. da ist es spannend, wenn sich ein schriftsteller, georg klein (der vor ein paar monaten den leipziger buchpreis bekam), der bedeutung der wörter zuwendet. er hielt eine rede im rahmen der veranstaltungsreihe „literaturupdate“ in ingoldstadt über die bedeutung der wörter und den umgang mit ihnen. titel der rede: „heimat im wort„.

wie ich finde, eine interessante rede mit humor und spielerei. sie kann im nachhinein nachgelesen werden, natürlich im internet. zu finden ist sie unter: http://www.literaturupdate.de/index.php?option=com_content&view=article&id=48:eroeffnungsrede-von-georg-klein-in-ingolstadt&catid=24:ingolstadt . viel spaß damit.

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nabelschau (29)

kurze unterbrechung. dieser beitrag darf im internet aus rechtlichen gründen nicht gezeigt werden. das ist ja ein ding. als surfer, der gerade den drang verspürte, schnell die nachrichten im livestream zu betrachten, bekommt man das gefühl, etwas illegales zu machen. dabei ist es ein öffentlich-rechtliches angebot. doch schlagartig als ein schrubbeliges fussballspiel thema war, waren auch schon ton und bild weg. eben nur die botschaft „dieser beitrag darf im internet aus rechtlichen gründen nicht gezeigt werden“ prangte auf dem bildschirm.

und man weiß nicht, wie lang wird denn nun der beitrag dauern. reicht es für einen gang zum klo oder zum kühlschrank? oder verpasst man dann die wettervorhersage? auf der anderen seite kommt freude auf. der ganze abend des ersten öffentlich-rechtlichen stand unter dem motto fussball. dies passiert immer häufiger. man fragt sich, ob es nicht noch andere mitbürger gibt, die diesem sport nichts abgewinnen können. warum spielen die am abend? und wenn sie am abend gespielt haben, weshalb darf dann in der nacht kein ausschnitt gezeigt werden?

da sind sie wieder, die widersprüche des lebens. zum einen unterliegen die sportnachrichten ausschließlich vermarktungsstrategien. der konsument staatlicher sendebetriebe wird diesen vermarktungsstrategien unterworfen und kann nichts dagegen machen. im internet kann er nicht sehen, was zu den tagesnachrichten gehört. aus finanzgründen findet zensur statt. eine tolle sache.
zum anderen ist es eine labsal, dass immer dann, wenn fussball kommt, bild und ton verschwinden. das sollte patentiert werden. man könnte ein wenig unterhaltungsmusik im hintergrund einblenden und im vordergrund eine zeitangabe, wann es weitergeht, abbilden. hier wäre dem fussballphoben zuschauer genüge getan. vielleicht sollte dies auch bei den tv-übertragungen als alternative angeboten werden, um bei schöner musik ein buch lesen zu können.

natürlich kann man das ding auch ausschalten, aber man wollte ja nur die nachrichten sehen.