„wahre liebe kribbelt nicht. sie brutzelt.“
in der kälte des winters erinnert sich manch einer gern an die kuscheligen, zwar etwas verqualmten, aber dann doch ganz amüsanten grillabende. und wenn man sich daran erinnert, dann erinnert man sich vielleicht auch an den tollen werbespruch von edeka, der im internet kursierte: wahre liebe kribbelt nicht. sie brutzelt. dieser spruch sollte die leserInnen dazu animieren, ihr grillgut bei edeka zu kaufen.
oh je, was liebe alles so machen muss. sie verstört, sie quält, sie lockt, sie entflammt und noch vieles mehr. dass sie kribbelt war mir dann doch neu. also gut, die flugzeuge im bauch, die kann man als kribbeln interpretieren und dies wiederum könnte mit liebe zu tun haben. aber wenn mein fuss kribbelt, dann ist er nur eingeschlafen, aber nicht unbedingt ein zeichen von liebe. ansonsten kribbeln vor allen dingen noch eingeschlafene hände und arme, der kopf kann kribbeln, wenn man zur zeit keine mütze auf hat, und die füsse, wenn sie wieder auftauen. aber wo kribbelt liebe?
doch nicht genug damit, die wahre liebe wird auch noch in die pfanne gehauen. sie wird zum brutzeln verdonnert. wahrscheinlich wird sie dann knusprig, schmeckt nach rauch und kohle, das fett (bei der liebe handelt es sich dabei wahrscheinlich um schmalz) tropft in die glut. die liebe zischt, sie schmurgelt vor sich hin, wird braun und zäh wie schuhsohlen. ein schelm, wer dabei an menschenfresser und schlachtfeste denkt. ja eigentlich ist die liebe ja ein einziges schlachtfest und danach gibt es metzelsuppe.
erst jetzt, während ich diese zeilen schreibe, erklärt sich mir der braten, der in die röhre geschoben wird. seltsam, wie fleisches- und herzenlüste an der metzgertheke ihre metaphern finden. der mensch ist eben ein allesfresser. für vegetarier wedelt da nur die palme.