Monatsarchiv: Januar 2011

selbstbefragung (79) – technisches

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „technisches„.

  • welche technischen verfahren erleichtern ihr leben?
  • „technik“ ist ein sehr weiter begriff. was verstehen sie darunter? beschreiben sie.
  • setzen sie sich gern mit technik auseinander? warum?
  • erscheint ihnen eine zukünftige technisierte welt bedrohlich oder angenehm? begründen sie.
  • welche formen von technik nerven sie?
  • welche fertigkeiten möchten sie noch erlernen?
  • welche fertigkeiten können sie schon?
  • was würden sie gern in ihrem alltag automatisieren?
  • würden sie einen haushaltsroboter kaufen, wenn es einen gäbe? warum?
  • lesen sie immer die bedienungsanleitung?
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schreibberatung und technik

mit dem schreiben ist es wie mit dem sex: technik allein ist nicht unbedingt der renner, doch sie schadet auch nicht. leider lernt man schreibtechniken während der schulzeit kaum. auch dies hat das schreiben mit dem sex gemeinsam. man lernt verschiedene textsorten und textbearbeitungsformen und man lernt die jeweils gültige rechtschreibung. auch an der lesbarkeit der handschrift wird gearbeitet. aber man lernt eben nicht, welche techniken einen in den schreibfluss bringen könnten.

deshalb genügt es bei der schreibberatung oft am anfang, erst einmal ein paar grundlegende schreibtechniken zu vermitteln. die spätere überarbeitung der entstandenen texte benötigt nicht unbedingt eine schreibberatung, hier helfen auch viele ratgeber in buchform, der duden und die allgemein gültigen rechtschreibregeln.

das vermitteln der schreibtechniken hat meist schon einen positiven effekt. menschen erleben vielleicht das erste mal in ihrem leben, dass sie in einen schreibfluss kommen und sich nicht vor dem computer oder papier quälen. eigentllich steuert man in der schreibberatung sogar dem in der schule erlernten entgegen. nicht die struktur des textes, nicht die absolut korrekte wiedergabe der botschaft und auch nicht die kommaregeln stehen im vordergrund. es geht erst einmal darum, drauf los zu schreiben. und dies in regelmäßigen zeitintervallen, ohne große zweifel und selbstabwertungen.

womit ich bei den zusätzlichen aspekten, neben der vermittlung von schreibtechniken, der schreibberatung wäre: die angst vor dem fehlerhaften text nehmen, den anspruch druckreif zu schreiben, zu reduzieren. Weiterlesen

schreibpädagogik und motivation

als leiterIn einer schreibgruppe arbeitet man mit menschen zusammen, die schon sehr motiviert sind zu schreiben. es benötigt also keine anfänglichen versuche, den vorteil des kreativen oder biografischen schreibens zu vermitteln. und doch können schreibgruppen sehr unterschiedlich verlaufen. einzelne teilnehmerInnen können sich plötzlich in der situation wiederfinden, dass ihnen zur gestellten schreibanregung nichts einfällt, sie ein thema unangenehm finden.

generell ist es wichtig, immer wieder zu betonen, dass das schreiben zur anregung ein freiwilliger akt ist. außerdem sollte man immer wieder bemerken, dass die entstandenen texte nicht vorgetragen werden müssen. es wird nur ein angebot gemacht, dass niemand einhalten muss. äußert jemand in der schreibgruppe seine schwierigkeiten oder seinen unmut zu bestimmten schreibanregungen, kann man alternative anregungen geben. oder man animiert die schreibenden, sich frei zu bewegen, also einfach zu etwas zu schreiben, das einem gerade in den sinn kommt.

wichtig scheint mir, dass man beim geben der schreibanregungen eine klare vorgehensweise und eine klare aufforderung formuliert. wenn man anfängt zu fragen, ob denn alle lust hätten zu schreiben, ob das thema auch angenehm sei oder ob anderes gewünscht werde, dann untergräbt man in diesem moment seine eigene anleitung der gruppe. dies bedeutet nicht, dass man autorität und dominanz ausstrahlen muss, es bedeutet nur, dass menschen in eine schreibgruppe kommen, um unter anleitung zu schreiben. stellt man dies in frage, schwindet bei manchen sehr schnell die motivation.

bei klarer anleitung und anregung zum schreiben wirkt sich das gemeinsame schreiben aller auch motivierend auf den eigenen schreibprozess aus. es ist interessant welche wirkung gemeinsamen kratzen über das papier hat, ähnlich wie das gemeinsame klackern beim tippen. Weiterlesen

schreibidee (209)

neben ämtern (siehe vorheriges post) hat der mensch eine zweite möglichkeit, das chaotische leben in den griff zu bekommen: er kann seine zweifel und unklarheiten in klare wertungen fassen. da gibt es dann nur noch schwarz und weiß, heiss und kalt, gut und böse. schon scheint die welt viel einfacher, wenn man die ganzen grau- und zwischentöne weglässt. am besten eine skala zum ankreuzen, eine statistik zur orientierung und die welt in zwei seiten einer medaille aufspalten. diese schreibanregung soll zu „spaltungstexten“ animieren, damit die welt ein wenig einfacher wird.

als einstieg erhalten die schreibgruppenteilnehmerInnen eine kleine tabelle mit entweder tagesaktuellen ereignissen oder mit beschreibungen von handlungen. alle kreuzen nun, ohne lange zu überlegen, an, ob sie das beschriebene gut oder böse finden. dann greifen sie sich ein beispiel heraus und schreiben einen jeweils einseitigen text. einmal unter einem guten blickwinkel und einmal unter einem bösen sollen die ereignisse beschrieben werden. anders formuliert: wie würde ein optimist das geschehnis sehen und wie ein pessimist?

nun werden am flipchart begebenheiten und ereignisse gesammelt, die man sowohl gut als auch böse empfinden kann, die uneindeutig in ihren beweggründen oder in ihren auswirkungen sind. die teilnehmerInnen der schreibgruppe wählen sich ein beispiel aus. anschließend wird eine längere geschichte geschrieben, die am anfang auf das ereignis zuführt und sich dann wie bei einer weggabelung aufspaltet. an diesem punkt wird die papierseite durch einen strich in der mitte aufgeteilt. auf der linken seite wird der gute fortgang der ereignisse verfasst, auf der rechten seite der schlechte. am schluss werden die handlungsstränge wieder zu einem gemeinsamen schluss zusammengeführt.

beide textvarianten werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen und es wird feedback gegeben. wenn man am computer schreibt, kann auch die eine spalte auf weißem hintergrund geschrieben werden und die andere auf schwarzem. dies verstärkt in ausgedruckter form den kontrast der beiden varianten. eine ähnliche form des schreibens verwendete karl kraus häufiger in seiner zeitschrift „die fackel“. so stellte er gern zwei varianten eines zeitungsartikels, einer rezension oder verschiedener artikel zum gleichen thema nebeneinander.

wortklauberei (62)

„thailändisches überschwemmungsamt“

der wunsch, alles unter kontrolle, zu haben ist beim menschen stark ausgeprägt. so versucht er dinge zu erfassen, zu katalogisieren, zu beschreiben, vorherzusagen und zu verhindern. in regelmäßigen abständen macht vor allen dingen die natur einen strich durch die rechnung und zeigt die grenzen menschlicher allmacht auf. um das gefühl der ohnmacht nicht zu sehr zu spüren, versucht der mensch die obhand zu gewinnen, indem er ämter schafft.

das finanzamt versucht die geldflüsse in geregelte bahnen zu lenken und abgaben zu ertrotzen, das umweltamt versucht die umwelt zu bewahren und vor zu großen schäden zu schützen, das patentamt versucht erfindungen zu katalogisieren und zu schützen, das gesundheitsamt möchte, dass wir alle gesund bleiben, das arbeitsamt versucht die übrige arbeit zu verteilen und das sozialamt irgendwie so etwas wie solidarität zu verwalten. diese versuche gelingen mehr schlecht als recht. denn nicht nur die natur ist unberechenbar, auch der mensch ist ein undurchschaubarer.

wenn in gesellschaften neue probleme auftauchen, die man bis dahin noch nicht kannte, dann richten die sozialen verbände gern ein neues amt ein. das suggeriert sicherheit und lenkung der geschicke. wen wundert es da, dass es ein thailändisches überschwemmungsamt gibt. aufgabe des amtes kann es kaum sein, überschwemmungen vollständig zu verhindern, da sei schon der klimawandel vor, aber zumindest überschwemmungen zu verwalten. es scheint ein ähnlich hilfloses amt zu sein, wie bei uns das wetteramt.

die ämter sind eigentlich eine menschliche anmaßung, chaos zu strukturieren. aber schön, dass wir alles erfasst haben und im laufe der jahre und jahrzehnte nachweisen könne: wir konnten nichts dafür, die unklarheit hat uns überrollt. mir würden da noch ein paar ämter einfallen: das psychosenamt, das armutsamt, das verschwendungsamt, das korruptionsamt und vielleicht auch noch das friedensamt. doch, warum sollten diese ämter mehr erreichen als die schon existierenden?

kreatives schreiben und motivation

warum ist jemand kreativ? da man sich gern ausdrückt und es eine angenehme erfahrung ist, etwas selbst geschaffen zu haben. formen der kreativität gibt es viele. eine davon ist das kreative schreiben. wendet sich jemand dem schreiben zu, ist motivation vorhanden, die nicht mehr erzeugt werden muss. aber sie sollte aufgegriffen oder verstärkt werden.

also man schreibt gern. nur was? es gibt eine unendliche palette von möglichkeiten, wie und zu was man schreiben könnte. die einen setzen sich hin und schreiben drauf los. die anderen suchen sich anleitungen, die ihnen themen anbieten, um los zu schreiben. auch hier sollte man immer danach gehen, was einem am meisten spaß macht. es gibt kein gutes und schlechtes kreatives schreiben, kein richtiges oder falsches. kreativ bedeutet, dass beinahe alles möglich ist.

so kann man sich an schreibideen orientieren, kann selber gesammelte ideen verarbeiten, kann beobachtungen zu papier bringen oder sich selber aufgaben stellen, die in einer gewissen zeit zu erledigen sind. der größte schritt für viele ist es, sich hinzusetzen und zu schreiben. man hat schon lange lust darauf, doch man schafft den einstieg kaum. hier helfen schreibanregungen, hier hilft ein zeitplan, der pro tag zum beispiel eine halbe stunde vorsieht, in der man schreibt.

wie beim wissenschaftlichen oder beruflichen schreiben, kann einem beim kreativen schreiben der eigene hohe anspruch im weg stehen. in diesen momenten sollte man sich vor augen führen, dass man schreiben zum hobby machen möchte und nicht zum beruf. Weiterlesen

liste (21) – selbstmotivierung

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „selbstmotivierung“.

wenn die luft raus ist und ich wieder kraft schöpfen will, mache ich am liebsten:

das hindert mich am häufigsten, motiviert zu sein:

damit können mich andere motivieren:

damit motiviere ich mich selbst für aufgaben, die ich nicht gern mache:

dinge, zu denen ich mich nie motivieren kann und will:

biografisches schreiben und motivation

was kann einen dazu animieren, die eigene biografie aufzuschreiben?

  • man erinnert sich an viele dinge und möchte sie schriftlich abbilden.
  • man erinnert sich an viele dinge und möchte sie nicht vergessen.
  • man erinnert sich an viele dinge und möchte sie anderen menschen zur verfügung stellen.
  • man hat das gefühl, anderen etwas mitteilen zu können, das von interesse ist.
  • man möchte etwas von sich in der welt hinterlassen.
  • man möchte sich nahestehenden menschen erklären und vorstellen.
  • man schreibt gern und nutzt die eigene geschichte dazu, um seinen interessen nachzugehen.
  • man hält zeitzeugenberichte für jüngere generationen für wichtig.
  • man möchte sich seiner selbst vergewissern.
  • man sucht nach erklärungen für sein heutiges verhalten und vermutet ursachen in der vergangenheit.

all diese erklärungen und noch ein paar mehr können dazu anregen, sich hinzusetzen, den stift zu hand zu nehmen und die eigene lebensgeschichte aufzuschreiben. subjektive bedürfnisse stellen die motivation für das biografische schreiben dar. es fällt schwer, seine lebensgeschichte zu notieren, wenn man dazu aufgefordert wird aber kein großes interesse daran hat. Weiterlesen

selbstbefragung (78) – motivation

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „motivation„.

  • bei welchen handlungen in ihrem leben erleben sie sich am motiviertesten?
  • brauchen sie belohnung und strafe, um unangenehme dinge umzusetzen?
  • welche handlungen machen ihnen angst, so dass sie sich blockiert fühlen? begründen sie.
  • warum haben sie überhaupt angst in bestimmten situationen? beschreiben sie.
  • wann setzen sie sich am meisten unter druck? und womit?
  • welche tätigkeiten gehen sie am entspanntesten an?
  • bei wem können sie sich hilfe holen, wenn einmal etwas schwer fällt?
  • wie hoch sind ihre erwartungen an sich selbst? warum?
  • welche gründe haben sie, dinge zu tun, die ihnen überhaupt keinen spaß machen?
  • welche dinge könnten sie eigentlich sein lassen, da sie ihnen überhaupt keinen spaß machen, sie sie aber trotzdem tun?

schreibberatung und motivationshilfe

wer sich in der schreibkrise befindet hat ein problem: er/sie findet schwer einen weg, zu schreiben. teilweise wird überhaupt nicht mehr geschrieben. da hilft es in einer schreibberatung wenig, darauf hinzuweisen, dass beim schreiben ja nichts passieren kann, dass man sich nur zusammenreissen müsse und schon könnte etwas geschrieben oder dass draußen die sonne scheint und alles halb so schlimm ist. schlichte motivierungsstrategien helfen bei schreibkrisen oft nicht weiter.

ein mensch in einer schreibkrise unterscheidet sich nicht sehr von jemandem mit einer depressiven verstimmung (eventuell geht die schreibkrise sogar mit einer depressiven verstimmung einher). für die ratsuchenden gibt es viele gute gründe, weshalb das mit dem schreiben nicht gut gehen kann. ob es die wichtigen anderen dinge sind, die erledigt werden müssen, oder ob es die vorstellung „dass es ja sowieso nicht bringe“ ist, argumentativ ist in der beratung schwer dagegen anzukommen. doch wie nun motivieren oder techniken zur selbstmotivierung an die hand geben?

letztendlich sollte den menschen in schreibkrisen gezeigt werden, dass es effekte gibt wenn sie schreiben, die sich für sie gut anfühlen. so empfiehlt es sich zum beispiel, gemeinsam eine kleine schreibübung zu machen und über das erfolgserlebnis, seit langem wieder etwas geschaffen zu haben, zu reflektieren. oder aber man ergründet gemeinsam, womit die haltung, dass jeder weitere schriftliche schritt sowieso nichts bringe. im anschluss kann man eine kleine schreibanregung durchführen, die zeigt, dass es eventuell doch etwas bringt.

bei der selbstmotivierung ist es noch ein wenig schwieriger. mancher schwört auf belohnen und bestrafen. wenn ein text geschrieben wurde, etwas verfasst wurde, dann macht man sich kleine geschenke, indem man sich etwas kauft oder auch eine auszeit erlaubt. andere schwören auf den effekt des kurzen und zeitlich sehr überschaubaren freewriting, das den effekt der regelmässigkeit hat. jeden tag fünf minuten und der schritt zu etwas längeren schreibphasen fällt nicht mehr so schwer. wiederum andere empfehlen, es wie ein sportprogramm zu betrachten, und im laufe der zeit schriftliche fitness entlang eines trainingsplans zu erreichen.

hier kann in der schreibberatung nur individuell geschaut werden, Weiterlesen

die transmediale aus berlin auf arte.tv – ein tipp

arte hatte schon immer eine recht informative homepage zu den einzelnen filmen und sendungen, die im programm standen. da werden hintergrundinformationen zu themenabenden gegeben oder es gibt links zu weiterführenden seiten im netz. da werden die filme genauer beschrieben und seit einigen jahren können auch etliche sendungen sieben tage lang im internet angeschaut werden.

seit anfang diesen jahres geht arte einen schritt weiter und bietet raum für kreative aus aller welt, um kreatives vorzustellen, abzubilden, zu entwickeln und zu veröffentlichen. zu finden ist die seite unter http://creative.arte.tv . diese seite soll beständig wachsen. sie soll eine interaktive plattform für kreative sein. die anfänge klingen vielversprechend und sehen interessant aus.

und auf dieser homepage findet sich auch in den nächsten tagen „transmediale.tv„. bis jetzt nur mit einem einzigen beitrag vertreten, sollen während der transmediale nächste woche diskussionen, beiträge und filme auf die seite gestellt werden. es lohnt für interessierte an digitaler kunst ein blick auf die seite. zu finden ist sie unter: http://creative.arte.tv/de/space/transmediale_tv/messages/ .

und wenn einem dann die tollen ideen kommen, dann kann man ja versuchen, sie für die kreativseite von arte zu produzieren und sie damit ins netz zu stellen 😉

schreibidee (208)

im englischen ist leidenschaft damit gemeint, im deutschen auch heftigkeit und energie, gemeint ist die „passion“. wie das bei leidenschaft so ist, liegen freud und leid sehr eng beeinander. doch die passion geht noch einen schritt weiter, sie ist ausdruck eines extrems. hier kann von heftiger freude und heftigem leid gesprochen werden. nicht ohne grund wird das leben von jesus oder christus auch in eine „passionsgeschichte“ gefasst. die heutige schreibanregung bewegt sich auf solch eine geschichte zu.

zum einstieg erstellen die schreibgruppenteilnehmerInnen zwei listen. zum einen fünf dinge, die ihnen momentan größte freude, und fünf dinge, die ihnen größtes leid verursachen würden. danach werden am flipchart situationen oder ereignisse aufgelistet, die beides bedeuten können: freud und leid. es passen zum beispiel einfach begriffe wie liebe, tod oder mut in diesen zusammenhang. alle drei verbindet, dass man sie zwiespältig erleben kann. die trauer über den tod eines geliebten menschen kann gleichzeitig gekoppelt sein mit der freude, dass er nach langem leid endlich einschlafen konnte. oder großer mut, der aber eine katastrophe nach sich zieht.

aus einem begriff soll eine zwiespältige geschichte verfasst werden. dabei darf von den schreibenden tief in die emotionale kiste gegriffen werden. das bedeutet, die dramatik der geschehnisse soll auf die spitze geschrieben werden. denn wer sich genau umschaut wird feststellen, dass uns die bücher fesseln, die große emotionen, dramatik und passion darstellen. man nehme nur „harry potter“, der vor allen dingen von dem zwiespalt zwischen gut und böse lebt und vor allen dingen von den zwei seiten einer medaille in einzelnen protagonisten.

die entstandenen geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen, aber es wird kein feedback gegeben. nach dem vortrag werden die geschichten nämlich an andere schreibgruppenteilnehmerInnen weiter gereicht. diese überarbeiten die geschichte noch einmal, fügen ihre noch mehr dramatik hinzu. entweder durch das steigern des formulierten zwiespalts der gefühle oder durch eine zweite passions-situation, also das hinzufügen einer weiteren dramatik.

diese geschichten werden nun abermals in der gruppe vorgetragen. anschließend wird im feedback diskutiert, wie stark die dramatik der passionsgeschichte wirkt und wo sie noch verstärkt werden könnte. ziel möge es sein, dass die zuhörerInnen vor spannung beinahe zerreissen.

die transmediale.11 startet am 01. februar in berlin

der technische und digitale fortschritt ist kaum aufzuhalten. geht man nur fünf jahre zurück, gab es weder twitter noch interessierte sich jemand groß für facebook. die menschen beschäftigten sich mit virtuellen welten, lebten aber nur zum kleinen teil in ihnen. heute bewegen sich milliarden in diesen welten. und heute werden abermilliarden datensätze gespeichert. alle intensiven nutzerInnen der digitalen welt sind zu herausgeberInnen, layouterInnen, programmiererInnen und wahrscheinlich im weitesten sinne künstlerInnen geworden.

unter dem motto „response: ability“ (irgendwas wie „erwiderung: befähigung“) startet am nächsten dienstag, den 01ten februar die „transmediale.11“ (http://www.transmediale.de) in berlin. die veranstaltung bietet raum für diskussionen rund um die digitale zukunft, um die sozialen auswirkungen und um die kreativen möglichkeiten der digitalisierung. sie wird begleitet von der „clubtransmediale.11“ (http://www.clubtransmediale.de). die clubtransmediale ist ein raum für musik, perfomances und kreatives im digitalen kontext. also diskurs und kultur zur gleichen zeit.

wie schon die beiden parallelen veranstaltungen zeigen, geht es vor allen dingen um die verschränkung des virtuellen mit dem realen, um die fragen nach zukünftigen entwicklungen und trends und um die teils politischen antworten auf die vielen fragen. die transmediale begann einmal als ein kleines treffen von computerfreaks und ist inzwischen eine großveranstaltung von freundInnen des digitalen (natürlich mit kritischem blickwinkel). viele veranstaltungen können besucht, im netz gesehen oder gehört werden und sie können nachgelesen werden. zur untermalung dann noch ein paar kulturelle events mit neuen medien und schon taucht man in eine neue welt ab. mal sehen, wo sich diese welt befindet.

nabelschau (35)

fallobst – streuobst – kernobst. das leben ist ein großer fruchtkorb. und wenn man sich ein wenig mühe gibt, kann ein leckerer obstsalat daraus werden. es ist jedoch zu unterscheiden, zwischen den früchten, die angedadscht und gammelig sind und den früchten, die reif und süß in aller pracht genuss versprechen.

im leben gelten andere regeln als auf der obstwiese.

  • fallobst, das bei ernten gern verschmäht und den wespen überlassen wird, ist im alltag nicht selten ein übersehener leckerbissen. es fiel auf die seite, fiel in dem ganzen wirrwarr runter und blieb liegen. aber eines tages fällt es einem in die hände. man betrachtet es, streicht die kleinen dellen glatt und kann sich an der verspäteten ernte genüsslich tun.
  • streuobst(wiesen) erinnern sprachlich zuerst an die streubombe oder das aktuell knappe streusalz, ist aber meist viel leckerer. ob nun aufgesammelt für schnäpse, most und ebbelwoi oder eben als kunterbunte mischung verschiedener baumsorten, die sich auf einer wiese verteilen, streuobst(wiesen) stehen für lowtech-pflanzenbau. oft finden sich darunter alte, nicht mehr gezüchtete pflanzensorten. im leben sind sie die fantasien und ideen, die ungerichtet plötzlich irgendwo auf den gedankenwiesen stehen und nur abgeerntet werden müssen.
  • das kernobst wiederum gehört zu den rosengewächsen. auch wenn die blüten unscheinbarer sind, die früchte haben es in sich. beim verspeisen stösst man auf den kern der (gedanken)frucht. es muss nicht immer nur ein kern sein, häufig sind es viele, sich pudelwohl nebeneinander gruppierende kern, die man nicht einfach schlucken sollte. sie wollen gesammelt, in die erde gebracht und gegossen werden. im laufe der zeit wachsen sie zu prächtigen bäumen heran.

trägt man alle früchte zusammen, schneidet sie klein, süsst sie mit honig und wartet ein wenig ab, dann bekommt man seinen eigenen unvergesslichen fruchtsalat, der meist nicht nur einem selber mundet, sondern andere zum mitessen anregen kann.

viele menschen vergessen, ihr obst zu ernten. sie sehnen sich nach exotischen früchten, die sie schwerlich vor ihrer tür finden. sie begeben sich auf große reisen, während unter ihren bäumen und auf ihren wiesen das obst vor sich hin fault. dabei hätten sie so gute salate machen können.

web 2.48 – mundraub.org

auch wenn es kaum schneit, wir befinden uns im tiefen winter. die beste zeit, um planungen für den gartenbau und die ernte vorzubereiten. es gibt abseits der eigenen scholle orte in deutschland, an die mal jemand obstpflanzen setzte, aber dort nicht mehr erntet. doch niemand fällte oder kaufte diese kleinen fruchtlieferanten. also kann sich jeder, der lustig ist, in verträglichen maßen daran bedienen.

gebündelt werden informationen über pflück- und ernteorte auf der homepage http://www.mundraub.org . mundraub versteht sich als von der pflanze in den mund, also einzig für den eigenen bedarf. beim öffnen der seite wird die zustimmung der leserInnen für die geschäftsbedingungen verlangt. das erscheint sinnvoll, da es menschen gibt, die gern gleich die ganze ernte einfahren, wenn es etwas für lau gibt. darum abermals auch hier der hinweis: es geht um pflücken für den eigenbedarf.

doch dann kann man in den süssesten früchten schwelgen: beeren, äpfel, birnen, mirabellen, pflaumen und dergleichen mehr. ortsbeschreibungen und hinweise auf die qualität der früchte liegen vor. in manchen regionen finden sich viele möglichkeiten in anderen beinahe nichts. ich schätze, das hängt weniger mit dem angebot zusammen, denn mit der freundlichkeit, dies auch ins netz zu stellen.

also, man kann sich „mundraub.org“ in den kalten monaten darauf vorbereiten, was nach den heißen monaten ernten möchte. woran man sich laben will und wie weit man sich dafür auf den weg machen muss. zumindest verspricht der klimawandel eine gehörige süße. und sollte man eine leckere quelle kennen, kann man dies bei mundraub.org melden, um andere am genuss teilhaben zu lassen.

schreibidee (207)

lass es raus, lass es einfach raus. wenn das nur so einfach wäre. wir menschen haben gelernt, uns im sozialen umgang zusammenzureissen. je mehr unsere gesellschaft zu einer dienstleistungsgesellschaft mutiert, um so stärker wird uns ein zwangslächeln abverlangt. dabei gibt es in jedem leben genug situationen, in denen man aus der haut fahren könnte. gut, es ist sinnvoll, nicht alles auszuagieren. aber manchmal würde es einfach gut tun, für sich alles rauszuschreien. in dieser schreibanregung soll es zumindest schriftlich möglich sein. es werden „schrei-texte“ verfasst.

als einstieg werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, ein alltagserlebnis aus der letzten zeit, das sie am liebsten aus der haut fahren ließ, in einen einseitigen text fließen zu lassen. die texte werden kurz in der runde vorgetragen. anschließend notieren alle teilnehmerInnen für sich, welche bewältigungsstrategien sie für sich verwenden, um ihre wut, ihre anspannung abzubauen oder in den griff zu bekommen. diese strategien bewerten sie dann als „positiv“ oder „negativ“.

um dem schreien näher zu kommen, notieren nun alle in einer liste zehn personen, die sie gern anschreien wollen. die teilnehmerInnen wählen dann aus, bei wem ihnen das schreien am wichtigsten erscheint. und nun wird ein text verfasst, der schon im geschriebenen das schreien ausdrückt. was möchten sie der ausgewählten person lautstark und unreglementiert an den kopf werfen. es wird ein schrei-text geschrieben. dabei darf es ruhig einmal ungerecht und unvernünftig zu gehen. es geht nicht um die berechtigung des protests oder um alternative lösungsmöglichkeiten.

wenn sich die teilnehmerInnen anschließend trauen und die passenden räumlichkeiten vorhanden sind, dann werden die texte der schreibgruppe schreiend vorgetragen. um die angemessene lautstärke zu schaffen, können im vorfeld stimm- und sprechübungen durchgeführt werden, die ein wenig lockern. mit möglichst großer stimmgewalt werden die texte der gruppe entgegen geschleudert. in der feedbackrunde sollte betrachtet werden, ob der text der lautstärke angemessen ist.

wenn noch zeit vorhanden ist, kann im anschluss ein beruhigungstext geschrieben werden, der die gefühle nach dem dampf ablassen beschreibt. wie zeigt sich die erleichterung? auch diese texte werden kurz in der schreibgruppe vorgetragen, um ein versöhnliches ende zu finden. solche schreibanregungen sollten nur in schreibgruppen umgesetzt werden, die schon recht vertraut miteinander sind, sonst könnte das schreien schnell als bedrohlich empfunden werden.

liste (20) – gelassenheit

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „gelassenheit„.

in diesen momenten wäre ich gern gelassener:

diese ereignisse rauben mir regelmäßig meine ruhe:

das beruhigt mich am ehesten:

die tollsten gelassenen momente meines lebens:

ich lass mich nie wieder stressen durch:

schreibberatung und mut zur langsamkeit

wer in die schreibberatung kommt, steht meist unter zeitdruck. es muss etwas fertiggestellt, abgegeben oder konzipiert werden. wenn dann noch eigene hohe ansprüche oder erwartungen dazu kommen, dann steigt der stresspegel und das arbeiten fällt beständig schwerer. in diesen momenten müsste eigentlich die notbremse gezogen werden, um sich dem schreibprozess anders annähern zu können.

doch wie kann man vermitteln, dass es auch unter zeitdruck hilfreich sein kann, sich zeit zu nehmen, um schritt für schritt wieder in den schreibprozess einzusteigen? neben der vermittlung von schreibtechniken sollte aufgeschlüsselt werden, wie schreibende sich selber unter druck setzen. dies ist ein prozess, der eine gewisse zeit benötigt. denn man hatte gelernt, dass man an sich selber hohe ansprüche zu stellen hat. es geht darum zu erkennen, dass keine bestrafung und große sanktion erfolgt, wenn das endergebnis nicht ganz perfekt ist.

der lernprozess, nicht gleich mit dem schlimmsten zu rechnen, wenn das geschriebene nicht den eigenen ansprüchen genügt benötigt zeit. logisch können viele ratsuchende die grundsituation erfassen. sie sehen, dass sie durch die hohen erwartungen an sich selber eher zu gar keinem ergebnis kommen, dass sie sich selber im wege stehen. aber emotional ist ein veränderungsprozess schwer umzusetzen, ist es nicht leicht umzulernen.

beraterInnen können im laufe der zeit vermitteln, dass kleine schritte nacheinander überhaupt wieder in den schreibprozess führen, ja sogar ergebnisse hervorbringen. Weiterlesen

wortklauberei (61)

„abends mit gesundem gemüse kochen“

wir stehen immer noch am anfang des jahres 2011. gern schaut man zu beginn der nächsten 365 tage mal in orakel, horoskope oder die karten, was denn ansteht und die sterne einem bringen. inzwischen lässt sich die perspektivsuche ganz einfach online betreiben. da kann man jahres-, wochen-, tageshoroskope, beziehungs-, sex- oder finanzvorhersagen abrufen. so bietet die frauenzeitschrift cosmopolitan ein buntes paket an verheissungsvollen zukunftsperspektiven an.

jedes horoskop enthält gern einen kleinen pädagogischen hinweis, wie man sein leben selber ein wenig verbessern kann. aber, mancher hinweis stellt einen vor probleme. am anfang diesen jahres meldete das horoskop man solle „abends mit gesundem gemüse kochen„. ich koche gern, ich koche verschiedenes, ich koche auch abends. ich habe aber noch nie mit gesundem gemüse gekocht. nicht, dass ich nicht wöllte. aber woran erkenne ich gesundes gemüse?

ich googelte, ob es eine gemüsepraxis gibt, die man befragen könnte, woran man krankes gemüse erkennt. gut, es gibt faulige stellen, es gibt pilzerkrankungen, auch kleine schmarotzer, die das gemüse befallen (alle kleingärtner und laubenpieper können ein lied davon singen), aber so etwas landet normalerweise nicht auf dem markt. angedatschte stellen schneide ich sowieso raus. ich zog noch eine tarotkarte auf der homepage, was denn passiere, wenn ich das gesunde gemüse nicht finden würde? es kam „der narr“ zum vorschein.

dann dachte ich mir. halte dich doch einfach an die farbskala. rot ist eine warnfarbe, gelb eher erfrischend, ebenso wie grün. eigentlich wollte ich tomaten kochen. also fragte ich die verkäuferin nach gesundem gemüse und grünen tomaten. sie schaute mich verwirrt an. „unser jemüse is imma früsch“. na knorke, frisch heisst ja nicht gleich „jesund“. ich beschloss, dioxinskandal hin oder her, geschnetzeltes mit champignons zu machen. pilze sind kein gemüse und am fleisch erkennt man leichter, wenn es krank ist.

so bestand ich gleich zu jahresbeginn mit hilfe der cosmopolitan die erste prüfung für eine glückliche zukunft. und seitdem herrscht bei mir skepsis gegenüber gemüsefachverkäuferinnen.

selbstbefragung (77) – faulheit

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „faulheit„.

  • wurden sie schon einmal als „faul“ bezeichnet? von wem?
  • in welchen situationen sind sie ein fleissiges bienchen? beschreiben sie.
  • was halten sie von faulheit? warum?
  • wen halten sie für faul? ist das für sie positiv oder negativ?
  • wann haben sie das letzte mal richtig entspannt?
  • wie unterbrechen sie anstrengende arbeitsphasen?
  • können sie eine zeit lang rein gar nichts tun? warum?
  • um welche aufgaben schleichen sie sich gern drumherum? wie?
  • wird ihr fleiss belohnt?
  • um was bemühen sie sich, wenn sie fleissig sind?