Tagesarchiv: 25. Januar 2011

die transmediale.11 startet am 01. februar in berlin

der technische und digitale fortschritt ist kaum aufzuhalten. geht man nur fünf jahre zurück, gab es weder twitter noch interessierte sich jemand groß für facebook. die menschen beschäftigten sich mit virtuellen welten, lebten aber nur zum kleinen teil in ihnen. heute bewegen sich milliarden in diesen welten. und heute werden abermilliarden datensätze gespeichert. alle intensiven nutzerInnen der digitalen welt sind zu herausgeberInnen, layouterInnen, programmiererInnen und wahrscheinlich im weitesten sinne künstlerInnen geworden.

unter dem motto „response: ability“ (irgendwas wie „erwiderung: befähigung“) startet am nächsten dienstag, den 01ten februar die „transmediale.11“ (http://www.transmediale.de) in berlin. die veranstaltung bietet raum für diskussionen rund um die digitale zukunft, um die sozialen auswirkungen und um die kreativen möglichkeiten der digitalisierung. sie wird begleitet von der „clubtransmediale.11“ (http://www.clubtransmediale.de). die clubtransmediale ist ein raum für musik, perfomances und kreatives im digitalen kontext. also diskurs und kultur zur gleichen zeit.

wie schon die beiden parallelen veranstaltungen zeigen, geht es vor allen dingen um die verschränkung des virtuellen mit dem realen, um die fragen nach zukünftigen entwicklungen und trends und um die teils politischen antworten auf die vielen fragen. die transmediale begann einmal als ein kleines treffen von computerfreaks und ist inzwischen eine großveranstaltung von freundInnen des digitalen (natürlich mit kritischem blickwinkel). viele veranstaltungen können besucht, im netz gesehen oder gehört werden und sie können nachgelesen werden. zur untermalung dann noch ein paar kulturelle events mit neuen medien und schon taucht man in eine neue welt ab. mal sehen, wo sich diese welt befindet.

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nabelschau (35)

fallobst – streuobst – kernobst. das leben ist ein großer fruchtkorb. und wenn man sich ein wenig mühe gibt, kann ein leckerer obstsalat daraus werden. es ist jedoch zu unterscheiden, zwischen den früchten, die angedadscht und gammelig sind und den früchten, die reif und süß in aller pracht genuss versprechen.

im leben gelten andere regeln als auf der obstwiese.

  • fallobst, das bei ernten gern verschmäht und den wespen überlassen wird, ist im alltag nicht selten ein übersehener leckerbissen. es fiel auf die seite, fiel in dem ganzen wirrwarr runter und blieb liegen. aber eines tages fällt es einem in die hände. man betrachtet es, streicht die kleinen dellen glatt und kann sich an der verspäteten ernte genüsslich tun.
  • streuobst(wiesen) erinnern sprachlich zuerst an die streubombe oder das aktuell knappe streusalz, ist aber meist viel leckerer. ob nun aufgesammelt für schnäpse, most und ebbelwoi oder eben als kunterbunte mischung verschiedener baumsorten, die sich auf einer wiese verteilen, streuobst(wiesen) stehen für lowtech-pflanzenbau. oft finden sich darunter alte, nicht mehr gezüchtete pflanzensorten. im leben sind sie die fantasien und ideen, die ungerichtet plötzlich irgendwo auf den gedankenwiesen stehen und nur abgeerntet werden müssen.
  • das kernobst wiederum gehört zu den rosengewächsen. auch wenn die blüten unscheinbarer sind, die früchte haben es in sich. beim verspeisen stösst man auf den kern der (gedanken)frucht. es muss nicht immer nur ein kern sein, häufig sind es viele, sich pudelwohl nebeneinander gruppierende kern, die man nicht einfach schlucken sollte. sie wollen gesammelt, in die erde gebracht und gegossen werden. im laufe der zeit wachsen sie zu prächtigen bäumen heran.

trägt man alle früchte zusammen, schneidet sie klein, süsst sie mit honig und wartet ein wenig ab, dann bekommt man seinen eigenen unvergesslichen fruchtsalat, der meist nicht nur einem selber mundet, sondern andere zum mitessen anregen kann.

viele menschen vergessen, ihr obst zu ernten. sie sehnen sich nach exotischen früchten, die sie schwerlich vor ihrer tür finden. sie begeben sich auf große reisen, während unter ihren bäumen und auf ihren wiesen das obst vor sich hin fault. dabei hätten sie so gute salate machen können.

web 2.48 – mundraub.org

auch wenn es kaum schneit, wir befinden uns im tiefen winter. die beste zeit, um planungen für den gartenbau und die ernte vorzubereiten. es gibt abseits der eigenen scholle orte in deutschland, an die mal jemand obstpflanzen setzte, aber dort nicht mehr erntet. doch niemand fällte oder kaufte diese kleinen fruchtlieferanten. also kann sich jeder, der lustig ist, in verträglichen maßen daran bedienen.

gebündelt werden informationen über pflück- und ernteorte auf der homepage http://www.mundraub.org . mundraub versteht sich als von der pflanze in den mund, also einzig für den eigenen bedarf. beim öffnen der seite wird die zustimmung der leserInnen für die geschäftsbedingungen verlangt. das erscheint sinnvoll, da es menschen gibt, die gern gleich die ganze ernte einfahren, wenn es etwas für lau gibt. darum abermals auch hier der hinweis: es geht um pflücken für den eigenbedarf.

doch dann kann man in den süssesten früchten schwelgen: beeren, äpfel, birnen, mirabellen, pflaumen und dergleichen mehr. ortsbeschreibungen und hinweise auf die qualität der früchte liegen vor. in manchen regionen finden sich viele möglichkeiten in anderen beinahe nichts. ich schätze, das hängt weniger mit dem angebot zusammen, denn mit der freundlichkeit, dies auch ins netz zu stellen.

also, man kann sich „mundraub.org“ in den kalten monaten darauf vorbereiten, was nach den heißen monaten ernten möchte. woran man sich laben will und wie weit man sich dafür auf den weg machen muss. zumindest verspricht der klimawandel eine gehörige süße. und sollte man eine leckere quelle kennen, kann man dies bei mundraub.org melden, um andere am genuss teilhaben zu lassen.