wenn jemand bei uns professioneller hilfe oder beratung benötigt, dann liegt oft eine entschuldigung auf den lippen, warum dies notwendig ist. es fällt immer noch schwer, damit zu leben, dass man nicht alles im griff hat, es der hilfe durch andere bedarf.
als die gesellschaft noch solidarischer war, war es eine selbstverständigkeit, dass man sich für dinge, die man nicht selber leisten kann, unterstützung sucht. oft erhielt man die unterstützung aus dem privaten umfeld, schloss man sich zu gruppen und vereinigungen zusammen. heute ist aus hilfe und unterstützung die welt der dienstleistungen gewachsen. dienstleistungen sind auch ein zeichen einer entsolidarisierten gesellschaft.
aber es gibt die unterstützung. und auch wenn sie etwas kostet, so ist sie doch voll und ganz auf den kunden ausgerichtet. es spricht sich schnell rum, wenn eine dienstleistung schlechten service bietet. der anbieter kann sich dann nur halten, wenn er beinahe-monopol-stellungen inne hat, wie die bahn. jedenfalls kann man sich die unterstützung suchen.
doch je mehr der mensch im glauben aufwächst, er sei für all seine situationen, für seinen lebenserfolg selbstverantwortlich, um so schwerer fällt es ihm, zuzugeben, dass er unterstützung benötigt. also entschuldigt er sich. meist erst einmal bei den dienstleisterInnen, zum beispiel den schreibberaterInnen. er entschuldigt sich dafür, dass er seine texte, sein schreiben nicht allein bewältigt. er nennt diverse gründe, warum das gerade auch nicht gehen kann.
dabei verliert der/die ratsuchende aus den augen, dass jeder mensch in solch einer situation landen kann. jeder mensch kann keine lösung und keine möglichkeiten mehr für seine schwierigkeiten sehen. es geht zum beispiel bei schreibberatungen nicht darum, die schuldigen für die schwierigkeiten auszumachen. es geht darum, wieder einen blick für möglichkeiten zu bekommen. darum sollte man sich bei schreibberatungen nicht entschuldigen.
man tut sich selber keinen gefallen damit. man macht sich kleiner als man ist. ja, es klappt etwas nicht so, wie man sich das vorstellt oder wünscht. ja, man fühlt sich festgefahren und etliche geben sich die schuld dafür. doch in diesem moment erwartet man unmenschliches oder übermenschliches von sich selber. nämlich, für jede schwierigkeit und für jedes problem eine lösung zu wissen. das kann kein mensch leisten. auch schreibberaterInnen wissen nicht auf jede schreibkrise eine passende lösung, ebensowenig, wie sie für jedes alltagsproblem in ihrem leben eine lösung haben. schreibberaterInnen sind auch nur menschen (die vielleicht aufgrund ihrer profession leichter wagen, bei anderen unterstützung zu suchen).
also, man lasse das sich entschuldigen bei sich selber, bei freundInnen, bei partnerInnen und bei beraterInnen sein. das wäre ein zeichen dafür, dass man nicht so harte urteile über sich selbst fällt. und dies wiederum wäre der erste schritt zu einer etwas entspannteren arbeitsweise, was die schreibkrise oder andere krisen leichter überwinden lässt. und in der folge dieser letzten aussage hier: man lasse auch das entschuldigen dafür, dass man sich entschuldigt hat 😛