das kreative schreiben ist ziellos. nein, das stimmt natürlich nicht. aber das, was manchmal erhofft wird, dass das kreative schreiben einen zu bestsellerautorInnen macht, das verfolgt zumindest das deutschsprachige kreative schreiben nicht. also, das kreative schreiben kann eigentlich gar nicht verfolgen, die protagonistInnen des kreativen schreiben verfolgen ziele. so ist das schlichte, aber nicht weniger sinnvolle und effektive ziel der vertreterInnen des kreativen schreiben, mit hilfe des schreibens die eigene kreativität zu fördern, in einen unverkrampften schreibfluss zu kommen und dabei auch noch spaß zu haben.
so scheint das kreative schreiben in den augen mancher, nur so wildes drauflos-schreiben zu sein. das stimmt auch nicht. nur die vorgaben und regeln beim kreativen schreiben sind gering. die schreibenden bestimmen vieles selbst, was sie umsetzen möchten. das kreative schreiben bietet größtmögliche freiheiten. eigentlich keine schlechte sache, wenn man der eigenen kreativität raum geben möchte. und dann kann das kreative schreiben erst einmal ziellos erscheinen. doch zum schluss sitzen alle kreativ schreibenden mit einem selbst geschöpften ergebnis da.
auch freies assoziieren oder clustern hinterlassen den eindruck der beliebigkeit, dabei sind sie ausdruck der subjektivität. alle anwenderInnen dieser schreibvorbereitenden praktiken lassen ihre ganz persönlichen gedanken und ideen in die assoziationen einfließen. der schwerpunkt liegt also auf dem subjektiven charakter des schreibens. und das ist vielleicht auch das ziel des kreativen schreibens: die subjektiven aspekte des schreibens zu fördern. das schreiben zu einem ganz eigenen, teilweise eigenwilligen, prozess zu machen, der ausdruck der persönlichen emotionen und gedanken ist.
und um einmal einen vergleich heranzuziehen: das kreative schreiben im deutschsprachigen raum gleicht dem ausdruckstanz, während das creative writing im angloamerikanischen raum eher dem ballett nahe kommt. das creative writing fördert ein strukturierteres, geplanteres schreiben. es bietet mehr raum für plots, charaktere und training. es lässt sich nicht gegeneinander aufrechnen, welches denn nun die bessere herangehensweise ist. es lässt sich nur feststellen, dass die ziele verschiedene sind. darum können beide formen der kreativität gut nebeneinander existieren.
und zum schluss spricht wieder das subjekt: man wähle sich die form des schreibens, die einem selber angenehmer ist. ausprobieren kann man ja beides einmal und danach einfach schauen, was mehr spaß macht, stärker motiviert. schon hat man einen ersten schritt zum zufriedenen schreiben für sich selber gemacht, bewegt sich auf das ziel zu.
Interessant. Ich finde das irgendwie schwierig zu trennen. Also die Unterscheidung zwischen kreativem Schreiben und creative writing. Ist nicht eigentlich alles was nicht Sachtext ist kreatives Schreiben?
ich würde sagen: alles was nicht sachtext ist, ist kreativ. doch biografisches schreiben ist zum beispiel nicht unbedingt kreatives schreiben, aber auch nicht ausschließlich das verfassen eines sachtextes.
und ich stimme zu, die trennung zwischen kreativem schreiben und creative writing ist schwierig. die übergänge sind fließend. jedoch fällt es auf, dass sich veröffentlichungen zum creative writing öfter um die erstellung eines vernünftigen plots und die entwicklung von interessanten charakteren drehen. während das im deutschsprachigen raum verbreitete kreative schreiben den schwerpunkt auf die vermittlung von schreibtechniken legt, die es einem erleichtern, in einen schreibfluss zu kommen, dabei intuitives zu zu lassen und der eigenen kreativität ausdruck zu verleihen. handlungsstrang und schreibstil rücken dabei etwas in den hintergrund, sind ein schritt von mehreren. die ideenfindung und der schreibfluss stehen im vordergrund. doch das kreative schreiben schließt nicht aus, dass handlungsstrang und schreibstil bei schreibanregungen in den vordergrund rücken. darum und da es keine eindeutigen definitionen gibt, das kreative schreiben sich bei uns sehr viel später verbreitet, ist die trennung schwierig.