Tagesarchiv: 21. März 2011

schreibidee (233)

sauer macht lustig oder so. sicher bin ich mir da nicht. also wenn ich sauer bin, dann ist nichts mehr lustig. geschmacklich ist sauer irgendwie bei süss und salzig anzusiedeln. und dann natürlich bei der säure, die doch eher das gegenteil von der base ist. also seife, lauge und dergleichen mehr, sind das chemische pendant zu sauer. und messbar ist dann sauer auch, als ph-wert. wer kennt ihn nicht aus der schule, den lackmustest? färbt sich der teststreifen rot oder blau. diese schreibanregung bedient nur eine richtung, denn es sollen „saure texte“ geschrieben werden.

doch zum einstieg noch einmal zurück zum lackmustest. die gruppenleitung bereitet auf einem papier eine skala vor, die sich am ph-wert orientiert. von ganz extrem sauer bis extrem basisch. nun tragen die schreibgruppenteilnehmerInnen in der skala ein, was sie ganz sauer macht, was weniger, was sie eher basisch, seifig stimmt und womit sie sich vollständig einseifen oder auslaugen lassen. zu jedem ph-wert einfach ein paar stichworte. danach wählen sie ein stichwort aus dem sauren und eines aus dem basischen bereich aus und schreiben jeweils einen ein-seitigen text dazu. die beiden texte werden anschließend vorgetragen.

da säure ätzt, wäre es im nächsten schritt an der zeit, einen „ätzenden“ text zu schreiben. wenn die teilnehmerInnen zu diesem zeitpunkt noch nicht richtig sauer sind, können während des schreibens saure gurken, zitronen und sauermilch gereicht werden. der ätzende text sollte der versuch sein, zu einem beliebigen thema die ganze wut oder unerbittlichkeit in die worte zu legen. der text darf ungerecht sein. es geht in dieser übung auch darum, den inneren zensor ein wenig zu besiegen. die texte werden anschließend nicht vorgelesen, sondern weitergereicht.

denn nun wird die säure verklappt, wird in gewisser weise verdünnt und neutralisiert. nun ist es an allen schreibenden, den text, der ihnen vorliegt, zu entschärfen. es darf nichts gestrichen, sondern nur hinzugefügt werden. wie schaffe ich es, einen wortgewaltigen text in eine umgängliche sprache zu verschieben, ihn zu verklappen. anschließend werden die beiden texte nacheinander vorgelesen. in der feedbackrunde wird auch eine rückmeldung gegeben, wie gelungen der text neutralisiert wurde.

und damit es am schluss nicht zur magenübersäuerung kommt, sollten vielleicht noch ein paar salzstangen (laugengebäck) nachgelegt werden 😉

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schreibidee (232)

gibt es ein gegenteil zu „salzig“ aus der letzten schreibidee? „salzlos“. bei geschmacksrichtungen ist es mit den gegenteilen schwierig, hier gibt es kein „gut“ oder „böse“. darum wähle ich die alternative: „süss“. beinahe alle mögen süsses, kaum ein mensch kann dem zuckerigen geschmack widerstehen und inzwischen sehen dies viele als grundübel ihres daseins. diese kalorien, diese gewichtzunahme, das verführerische der süsse bildet den hintergrund für ganztagsbeschäftigungen. warum also nicht als alternative „süsse geschichten“ schreiben.

zu beginn der schreibgruppe wird eine große auswahl an süssigkeiten mitgebracht. darunter sollten süssigkeiten sein, die schon längere zeit auf dem markt sind, da sich die schreibgruppenteilnehmerInnen eine süssigkeit wählen sollten, die sie an frühere zeiten erinnern. ob das nun „saure stäbchen“, „kinderschokolade“, die „erfrischungsstäbchen“, brause oder bestimmte lutscher (sorry heute sagt man ja eher lolipops dazu) waren. zu dieser gewählten süssigkeit, auch wenn sie sich nicht in dem angebot der schreibgruppenleitung befindet, soll ein kurzer einstimmungstext verfasst werden. dieser text wird in der gruppe vorgetragen.

im anschluss wendet man sich dem „süssstoff“ zu. die süsse ist stärker, die kalorienzahl sehr viel geringer. diese ersatzsüsse ist grundlage eines clusters, das von den schreibgruppenteilnehmerInnen erstellt wird. aus diesem cluster soll eine geschichte generiert werden. die schreibgruppenteilnehmerInnen werden angeregt aus der interessantesten assoziation oder idee ihres clusters eine längere geschichte zu verfassen. daraufhin werden die geschichten vorgetragen und in der feedbackrunde wird sich über den „süssegrad“ der geschichte ausgetauscht.

dies ist dann auch die überleitung zur abschließenden schreibanregung. denn nun ist eine definitiv „süsse geschichte“ zu verfassen, die nicht länger als drei seiten sein sollte. es soll aus jeder pore der geschichte süsse hervorquellen, also eine „bambi“-like story verfasst werden. dies kann mit verniedlichungen, mit klebrigen dialogen oder ähnlichem erreicht werden. und wenn dann alle teilnehmerInnen sowieso schon zu viele der bereitliegenden süssigkeiten zu sich genommen haben, werden zum abschluss noch die süssen geschichten ohne feedbackrunde vorgetragen.

schreibidee (231)

wer führt nicht gern ein leben, in dem wirklich was los ist? manch einer freut sich über einen alltag, der abwechslungsreich, spannend und lebhaft ist. dabei sind einige dinge das eigentliche salz in der suppe. abermals kann hier nicht verallgemeinert werden. für jeden mensch schmeckt anderes salzig. darum dreht sich diese schreibanregung um „salzige geschichten„.

als einstieg gibt es verschiedene salz“typen“ zur auswahl darüber zu schreiben. es werden glaubersalz, streusalz, meersalz, jodiertes salt und dergleichen mehr zur auswahl gestellt. alle schreibgruppenteilnehmerInnen wählen sich einen salztyp aus und schreiben eine kurze geschichte von maximal zwei seiten dazu. die geschichten werden vorgelesen. es gibt keine feedbackrunde.

anschließend bewegt sich diese schreibanregung in die richtung des biografischen schreibens. die schreibenden notieren für sich ereignisse ihres lebens, die für sie das salz in der suppe darstellen. sie erstellen eine kurze liste und beschreiben die ereignisse jeweils mit einer viertel seite. es kann sich dabei um alltägliche begebenheiten oder auch um einmalige situationen handeln, die das persönliche leben lebhaft machen. diese listen werden nicht vorgestellt.

anschließend wird das ereignis ausgewählt, das einen heute noch am meisten beschäftigt und vielleicht die größte freude macht. dazu wird eine längere geschichte geschrieben (es muss sich dabei um keinen biografischen text handeln, die teilnehmerInnen können ihrer fantasie freien lauf lassen). die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es gibt ein feedbackrunde.

zum schluss greifen wir noch einmal tief in das salztöpfchen. denn nun wird noch eine kurze geschichte verfasst, die von der versalzenen suppe handelt. denn zu viel salz in der suppe kann den geschmack zum kippen bringen. also sollte noch ein text, der nicht mehr als zwei seiten umfassen sollte. was geschieht, wenn ein essen versalzen ist? warum wurde es versalzen? wie sieht ein versalzenes leben aus? auch hier gibt es wieder viel raum für kreative einfälle. die texte werden ohne feedback in der gruppe vorgetragen.