schreibidee (239)

viele heutige begebenheiten erscheinen nicht mehr so drastisch und brutal, da wir gelernt haben, bis zum erbrechen flexibel zu sein. dadurch federn wir manches erschütternde reflexhaft ab, damit es uns nicht erschüttere. wir sind vorbereitet, wir sind voller lösungsmöglichkeiten, wir finden einen umgang mit ausnahmesituationen, dass es beim zuschauen schon schmerz. es wird zeit, dass wir auch „flexible texte“ schreiben 😮

um schön flexibel und geschmeidig zu sein, benötigt es vorher ein paar dehnübungen. das ist der schriftliche einstieg in die schreibanregung. von der gruppenleitung wird ein kurzer satz vorgegeben, z.b. „der affe hangelt sich von baum zu baum.“. aus diesem kurzen satz soll eine einseitige beschreibung entstehen, die nichts anderes schildert als der vorgegebene satz benennt. also wäre hier das hangelnd des affens auf eine seite zu dehnen. die ergebnisse werden kurz vorgetragen.

danach gehen die schreibgruppenteilnehmerInnen gleich zur ausführlichen schreibübung über. wieder wird ein satz vorgegeben der den anfang des flexiblen textes darstellt. danach kann frei weitergeschrieben werden, bis nach fünf minuten wieder ein satz vorgegeben wird, der sofort in die geschichte eingefügt werden muss. die schreibenden greifen den satz auf und stricken ihre geschichte weiter, bis nach fünf minuten abermals ein satz einzufügen ist, und so weiter. dies kann beliebig oft wiederholt werden. die eingefügten sätzte fordern zu einem flexibel auf die veränderungen reagierenden schreiben auf. anschließend werden die texte vorgelesen und in der feedbackrunde auch die flexibilität beurteilt.

zum abschluss eine kleine, sehr ähnliche übung. es ist ein gedicht zu schreiben. und auch hier wird während des schreibens von der schreibgruppenleitung immer wieder ein wort eingeworfen, dass sofort in das gedicht aufzunehmen ist. danach kann weitergeschrieben werden. die flexiblen gedichte werden dann noch vorgetragen.

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